SC_Programmheft_2019_alle

Fitch verzichtete
auf die vordere
Stoßstange, die
hintere blieb
Es ist der Traum eines jeden Sportfahrers:
Ein Auto, mit dem man wochentags zur
Arbeit fahren kann und am Wochenende
Rennen gewinnen – große Rennen wie die
Mille Miglia, Le Mans oder die Langstreckenrennen
am Nürburgring, kein Kinderkram oder
Clubrace. Der Alfa 6C 1750 gehört in diesen illustren
Kreis, der Bentley 4.5 Litre, der Mercedes-Benz
SSK natürlich, später der Ferrari
250 GT SWB, der Alfa Bertone GTA und auch
der BMW M3 E30. Und zeitlich dazwischen, in
der 50er-Jahren, der 300 SL mit seinen wunderbaren
Flügeltüren.
1952 feierten zwei 300-SL-Prototypen unter
Herrmann Lang und Fritz Riess sowie Theo
Helfrich und Helmut Niedermayr einen Doppelsieg
bei den 24 Stunden von Le Mans, elf
Tage zuvor hatte ein Wagen unter Karl Kling
und Hans Klenk den Sieg bei der Mille Miglia
nach 1574 km um gerade viereinhalb Minuten
verpasst – der nächste Konkurrent auf Rang
drei erreichte Brescia eine gute halbe Stunde
später.
1955, nach zwei Jahren ohne Werkseinsatz
beim 1000-Meilen-Rennen von Brescia nach
Rom und zurück, trat Mercedes wieder bei
der Mille Miglia an. Das Langstreckenrennen
quer durch halb Italien zählte nun zur Sportwagen-Weltmeisterschaft,
und die Stuttgarter
hatten Großes vor: Nach dem Gewinn des
Formel-1-Titels im Vorjahr wollten sie diesen
verteidigen sowie die Sportwagen-WM
gewinnen – und damit auch die Mille Miglia.
Was, wie wir wissen, alles gelang.
Moss Erster, Fitch Fünfter
Nach 10 Stunden, sieben Minuten und 48 Sekunden
– eine Zeit, die bis zur letzten Mille
Miglia 1957 nicht mehr übertroffen werden
konnte – wurden Stirling Moss und der Jour-
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