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Berliner Zeitung 05.07.2019

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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 153 · F reitag, 5. Juli 2019<br />

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Berlin/Brandenburg<br />

NACHRICHTEN<br />

CDU will sich im Wahlkampf<br />

mit „Ingo Song“ motivieren<br />

Miteiner selbst komponierten<br />

Hymne auf ihren Spitzenkandidaten<br />

Ingo Senftleben will sich die Brandenburger<br />

CDU im Landtagswahlkampf<br />

motivieren. DenCountry-<br />

Song habe Landesgeschäftsführer<br />

Gordon Hoffmann gemeinsam mit<br />

dem Chef derWerbeagentur für die<br />

CDU-Kampagne ausgeheckt, sagte<br />

CDU-Sprecher Martin Burmeister<br />

am Donnerstag.„Darin werden unsereThemen<br />

in lockerer und witziger<br />

Weise verpackt, das ist alles nicht so<br />

bierernst.“ Eigentlich sei der Song<br />

eher internfür das Team gedacht gewesen,<br />

das derzeit mit Senftleben auf<br />

Wahlkampftour in Brandenburgunterwegs<br />

ist. Inzwischen machte sich<br />

auch Spott in sozialen Netzwerken<br />

breit. Insbesonderedie Zeile„Wer<br />

macht auch die Bauernfroh? Ingo!<br />

Ingo! (...) HautVerbrechernauf den<br />

Po?Ingo! Ingo“, sorgte für Häme.Der<br />

Sender Radio Eins verbreitete das<br />

Lied aus Gründen parteipolitischer<br />

Neutralität zusammen mit einem von<br />

der Redaktion produzierten Lied auf<br />

Ministerpräsident DietmarWoidke<br />

(SPD). (dpa)<br />

Linkewill als „Stimme<br />

des Ostens“ punkten<br />

Miteiner Plakatkampagne im Design<br />

der 50er-Jahrewill die Brandenburger<br />

Linke im Landtagswahlkampf das<br />

Thema„Osten“ in den Mittelpunkt<br />

rücken. Es gehe um gleichwertige Lebensbedingungen<br />

und gleichwertige<br />

Löhne in OstundWest, sagte Spitzenkandidat<br />

SebastianWalter bei der<br />

Vorstellung der Kampagne.„Die<br />

Menschen im Osten verdienen immer<br />

noch rund 7000 Euro brutto im<br />

Jahr weniger als imWesten“, so der<br />

29-Jährige.Dies sei 30 Jahrenach der<br />

Wende ein Skandal. (dpa)<br />

„Die Zauberflöte“ kommt<br />

ins Kloster Neuzelle<br />

In dem Zisterzienserkloster Neuzelle<br />

(Oder-Spree) werden seit über zwei<br />

Jahrzehnten auch Musikstücke aufgeführt.<br />

Am Donnerstag hat im Rahmen<br />

des Musikfestivals„Oper Oder<br />

Spree“„Die Zauberflöte“ vonWolfgang<br />

Amadeus MozartPremiere. Inszeniertwurde<br />

die Oper vonStudenten<br />

aus Australien, Zypern, China,<br />

Nordamerika, Südkorea und<br />

Deutschland. DasFestival leiste damit<br />

einen wichtigen Beitrag zur Integration<br />

und internationalenVerständigung,<br />

sagte der Leiter Marketing<br />

und Kultur der Stiftung Stift Neuzelle,<br />

Tilman Schladebach. (dpa)<br />

Digitaler Feldzug gegen Linke<br />

AfD startet Internet-Portal, auf dem Berichte über linksextreme Straftaten gesammelt werden sollen<br />

VonAnnika Leister<br />

Der <strong>Berliner</strong> AfD-Landesverband<br />

hat am Donnerstag<br />

das Onlineportal<br />

„Blick nach Links“ gestartet.<br />

Es soll laut der stellvertretenden<br />

AfD-Landesvorsitzenden Beatrix<br />

von Storch dem „Kampf gegen<br />

links“ dienen. Auf der Homepage<br />

sollen ganz unterschiedliche Informationen<br />

veröffentlicht werden,<br />

darunter: Medienberichte über vermeintliche<br />

oder tatsächliche linksextremistische<br />

Straftaten und Antworten<br />

auf AfD-Anfragen aus Bundestag<br />

sowie Landtagen. Auch Nutzer<br />

sollen Meldungen einstellen<br />

können. VonStorch hat das Projekt<br />

maßgeblich erarbeitet, gemeinsam<br />

mit AfD-Fraktionschef Georg Pazderski<br />

und dem <strong>Berliner</strong> Abgeordneten<br />

Ronald Gläser stellte sie es am<br />

Donnerstag der Presse vor.<br />

Die Öffentlichkeitsofferte fällt in<br />

eine Zeit, in der AfD-Abgeordnete<br />

und Landesverbände heftig kritisiert<br />

werden –wegen der massiven Stimmungsmache<br />

gegen den Kasseler<br />

Regierungspräsidenten Walter Lübcke,<br />

der Anfang Juni mutmaßlich<br />

von einem Rechtsextremisten erschossen<br />

wurde.<br />

DieAfD will den Fokus auf Linksextremismus<br />

und Linke lenken: „In<br />

Berlin wird massiv Stimmung und<br />

Hass gegen die AfD gepredigt“, so<br />

AfD-Fraktionschef Georg Pazderski.<br />

Politiker anderer Parteien reagierten<br />

darauf kaum. Manwolle die „ganzen<br />

linken Übergriffe und Verfehlungen“<br />

in Berlin wie bundesweit nun„statistisch“<br />

erfassen, so Pazderski.<br />

Ein„Redakteur“ für alles<br />

Die von Nutzern erstellten Meldungen<br />

sollen nicht sofortonline gehen,<br />

sondern laut Pazderski „sorgfältig<br />

geprüft“ werden – zum Beispiel<br />

durch Nachfrage bei Behörden und<br />

Kreisverbänden. Ein hoher Rechercheaufwand.<br />

Bisher sei dafür ein<br />

einziger „Redakteur“ abgestellt, der<br />

auch den Rest der Seite verantworten<br />

soll, so Pazderski.<br />

Ein weiterer Fokus der Seite soll<br />

darauf liegen, die Finanzierung von<br />

linken und aus Sicht der AfD angeblich<br />

linksextremen Organisationen<br />

offenzulegen. Hierzu sollen die<br />

AfD-Anfragen aus allen Parlamenten<br />

gebündelt werden. Bund und<br />

Länder finanzierten linke Organisationen,<br />

die wiederum linksextreme<br />

Organisationen förderten, behauptete<br />

von Storch. „Der linke Gesinnungsterror<br />

wird nicht nur geduldet,<br />

sondern subventioniert.“ Ziel<br />

sei es, durch die Berichterstattung<br />

Aufmerksamkeit zu erreichen und<br />

So sieht er aus, der „Blick nach Links“, das AfD-Kampfportal.<br />

Extremismus im Bund:<br />

Laut Verfassungsschutzbericht<br />

verübten Rechtsextremisten<br />

2018 in Deutschland<br />

19 409 Straftaten, darunter<br />

1088 Gewaltdelikte und<br />

sechs versuchte Tötungsdelikte.<br />

Dem standen 4622 Tatenmit<br />

linksextremistischem<br />

Hintergrund gegenüber, darunter1010<br />

Gewalttaten und<br />

drei versuchteTötungsdelikte.<br />

HÖCHSTSTAND BEI RECHTSEXTREMISTEN<br />

Extremismus im Land:<br />

In Berlin weist die Polizeistatistik<br />

für das Vorjahr 1766<br />

Straftaten vonRechtsextremisten<br />

aus, darunter 125<br />

Gewaltdelikte. Bei den Gewaltdelikten<br />

stiegen die<br />

Zahlen im Vergleich zu 2017<br />

an. Zudem registrierte die<br />

Polizei 1223 linksextreme<br />

Straftaten, darunter 288 Gewalttaten.<br />

SABETH STICKFORTH<br />

Der Verfassungsschutz:<br />

In seinemBerichtlistet er<br />

32 000 Linksextremisten,<br />

mehr als 26 000 Islamisten<br />

und 24 100Rechtsextremistenauf.Die<br />

Zahlder Islamistenwird<br />

als hoch bewertet,<br />

ihre Zahl ist gestiegen.Das<br />

gilt auch für Linksextremisten.<br />

Einen Höchststand verzeichnendie<br />

Verfassungsschützer<br />

beiRechtsextremisten.<br />

letztendlich eine Streichung der Finanzierung<br />

zu erreichen. Welche<br />

<strong>Berliner</strong> Organisationen fallen aus<br />

Sicht der AfD in die Sparte„linksextrem,<br />

Finanzierung streichen“? Auf<br />

Nachfrage wurde zum Beispiel die<br />

Amadeu-Antonio-Stiftung genannt,<br />

ebenso wie das Landesprogramm<br />

Demokratie und das Antifaschistische<br />

Pressearchiv und Bildungszentrum.<br />

Alle Organisationen setzen<br />

sich gegen Rechtsextremismus<br />

und Rassismus ein.<br />

RobertLüdecke vonder Amadeu-<br />

Antonio-Stiftung ist nicht überrascht.<br />

Die öffentliche Debatte konzentriere<br />

sich nach dem Lübcke-Mord zu<br />

Recht stark auf den Rechtsextremismus<br />

und die Rolle der AfD, sagte er<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Die versuche<br />

nun, den Fokus zu verschieben. Auf<br />

Bundes- wie Landesebene versuche<br />

die AfD seit langem, Demokratieprojekte<br />

mit dem Label „linksextrem“ zu<br />

diskreditieren. Dabei gehe es um Rufschädigung<br />

zweifelsfreier Projekte:<br />

„Es wirdsolange mit Dreck geworfen,<br />

bis etwas hängen bleibt“, so Lüdecke.<br />

Aufihrer Homepage verdrehe die AfD<br />

Fakten und arbeite mit „kruden Zahlen“<br />

–wie zum Beispiel jener, dass<br />

500 000 Deutsche Linksextremisten<br />

seien.„Damit macht sich die AfD einfach<br />

nur lächerlich.“<br />

Organisierte Denunziation<br />

Als „billiges Ablenkungsmanöver“<br />

wertet auch Niklas Schrader, innenpolitischer<br />

Sprecher der Linken-<br />

Fraktion im <strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhaus,<br />

das neue Portal der AfD. Gerade<br />

jetzt, wo alle über Rechtsterrorismus<br />

und den Hass der AfD<br />

redeten, starte die Partei eine „neue<br />

Denunziationsplattform gegen alles<br />

Linke“, sagte Schrader dieser <strong>Zeitung</strong>.<br />

Manmüsse gelassen reagieren,<br />

dürfe die Gefahr aber auch nicht unterschätzen:<br />

„Die AfD organisiertdie<br />

Denunziation der Zivilgesellschaft,<br />

die man vonihr bereits kennt, damit<br />

neu und kann den Hass so in gezielte<br />

Bahnen lenken.“ Hochgefährlich<br />

könne werden, wenn auf der Plattform<br />

gezielt gegen einzelne Personen<br />

Stimmung gemacht werde.<br />

Schraders Parteikollegin Anne Helm,<br />

die sich gegen Faschismus engagiert,<br />

hat jüngst immer wieder Morddrohungen<br />

erhalten.<br />

Benedikt Lux, innenpolitischer<br />

Sprecher der Grünen, sagte dieser<br />

<strong>Zeitung</strong>: „Berlin hat ein Problem mit<br />

linksextremistischen Straftaten und<br />

Gewalt. Dieses Problem wird aber<br />

von der Polizei bekämpft. Die AfD<br />

leistet dazu keinen Beitrag. Im Gegenteil:<br />

Sie unterstützt rechtsextreme<br />

Hassparolen und heizt das<br />

Problem nur an.“<br />

Ringbahn wird<br />

bis August<br />

unterbrochen<br />

Bauarbeiten an der Strecke<br />

für den Flughafen-Express<br />

Vor einigenWochen war der nördliche<br />

Ring unterbrochen, nun<br />

kommt ein Abschnitt im Osten Berlins<br />

an die Reihe.Von diesem Freitag<br />

um 22 Uhr anwird der S-Bahn-Verkehr<br />

zwischen Ostkreuz und Frankfurter<br />

Allee gesperrt–bis 4. August.<br />

Ein Schienenersatzverkehr (SEV)<br />

mit Bussen wirdeingerichtet. Im Süden<br />

beginnt und endet er am Ostkreuz,<br />

im Norden am S-Bahnhof<br />

Storkower Straße. Am S-Bahnhof<br />

Frankfurter Allee gibt es keinen Platz<br />

für Busse.Der SEVhält rund 300 Meter<br />

entfernt in der Gürtelstraße.<br />

DieS85 fährtwährend der Bauarbeiten<br />

nur zwischen Schöneweide<br />

und Pankow. Die S47 fällt zwischen<br />

Hermannstraße und Schöneweide<br />

komplett aus, der Abschnitt nach<br />

Spindlersfeld wird weiter bedient.<br />

Die S8wird geteilt. Sie verkehrt im<br />

Süden als S46 von Zeuthen/Grünau<br />

über Baumschulenweg bis Hermannstraße.<br />

Im Norden verkehren<br />

die S-Bahnen als S8 zwischen Birkenwerder<br />

und Greifswalder Straße.<br />

Bei den Bauarbeiten geht es um<br />

die neue Bahnbrücke über den Wiesenweg,<br />

die das baufällige Vorgängerbauwerk<br />

von 1918 ersetzt. Die<br />

derzeitige Hilfsbrücke muss nun<br />

ausgebaut, der neue Überbau eingebaut<br />

werden. In diesem Bereich<br />

musste die Bahn wegen neuer Regularien<br />

auch den Bahndamm um 1,65<br />

Meter verbreitern und zwei Gleise<br />

für Fern- und Regionalzüge neu<br />

bauen. Dortwirdunter anderem zunächst<br />

der Flughafenexpress vom<br />

Hauptbahnhof zum BER fahren.<br />

Fahrzeit: 33 Minuten. (pn./mit dpa)<br />

LOTTO-QUOTEN<br />

Mittwoch-Lotto:<br />

2-37-39-42-45-48<br />

QUOTEN<br />

Klasse 1: unbesetzt, 1377 863,70 Euro<br />

Klasse 2: unbesetzt, 785 873,10 Euro<br />

Klasse 3: 48 x8186,10 Euro<br />

Klasse 4: 385 x3061,80 Euro<br />

Klasse 5: 2117 x185,60 Euro<br />

Klasse 6: 15 380 x51,00 Euro<br />

Klasse 7: 39 044 x20,10 Euro<br />

Klasse 8: 280 839 x12,50 Euro<br />

Klasse 9: 305 593 x5,00 Euro<br />

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