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14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 168 · D ienstag, 23. Juli 2019<br />
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Berlin<br />
Nicht<br />
voll<br />
funktionsfähig<br />
Den <strong>Berliner</strong> Finanzämtern<br />
fehlen Betriebsprüfer<br />
In den 21 <strong>Berliner</strong> Finanzämtern<br />
sind 26 Stellen unbesetzt, die für<br />
Betriebsprüfungen zuständig sind –<br />
unter anderem bei den sogenannten<br />
Einkommensmillionären. Das teilte<br />
die Senatsverwaltung für Finanzen<br />
auf Nachfrage am Montag mit. Der<br />
Soll-Wert zum 31. Dezember 2018<br />
betrug demnach 765 Stellen in den<br />
Betriebsprüfungsbüros, besetzt warenaber<br />
nur 739 Stellen. ImVergleich<br />
zu Ende 2016 ist die Lücke geschrumpft:<br />
Vor drei Jahren waren<br />
noch 90 Stellen unbesetzt.<br />
Die Verwaltung verfolge das Ziel,<br />
die Stellen vollständig zu besetzen,<br />
teilte sie mit. VorEinsatz in der Betriebsprüfung<br />
müsste Nachwuchs<br />
aber Erfahrung in anderen Bereichen<br />
der Finanzämter gewinnen.<br />
Wie berichtet, ist die Prüfquote<br />
bei sogenannten Einkommensmillionären<br />
mit einem zu versteuernden<br />
Einkommen von mehr als 500 000<br />
Euro in Berlin zuletzt gesunken –von<br />
14 Prozent 2017 auf zehn Prozent<br />
2018 (51 Außenprüfungen). Der<br />
Bundesrechnungshof monierte wegen<br />
„viel zu niedrigen Prüfquoten“<br />
vonnur 15 Prozent bereits 2006 bundesweit<br />
hohe Steuerausfälle.<br />
Fehlendes Personal ist laut Finanzverwaltung<br />
allerdings nicht der<br />
Grund für die gesunkene Prüfquote.<br />
Vielmehr hätten die Finanzämter<br />
2018 nicht mehr als 51 Außenprüfungen<br />
„als notwendig erachtet“, so<br />
die Verwaltung. EinTeil der Einkommensmillionäre<br />
sei angestellt, bedürfe<br />
also keiner Außenprüfung,<br />
und auch ansonsten sei bei der überwiegenden<br />
Anzahl die Bemessungsgrundlage<br />
für die Steuerfestsetzung<br />
bekannt. Ausnahmslos alle Steuererklärungen<br />
würden durch den Innendienst<br />
der Finanzämter geprüft.<br />
Die Entscheidung, ob eine Außenprüfung<br />
angezeigt sei, erfolge „risikoorientiert“.<br />
Mit 51Prüfungen sei<br />
die Quote in der Gruppe der Einkommensmillionäre<br />
„deutlich höher“<br />
als bei den übrigen 500 000 <strong>Berliner</strong><br />
Betrieben. Und: „Trotz der hohen<br />
Einkünfte führen die Außenprüfungen<br />
mitunter zu keinen oder nur<br />
geringen steuerlichen Änderungen“,<br />
so die Finanzverwaltung. Das bedeute,<br />
dass eine Erhöhung der Prüfquote<br />
nicht mit einer Erhöhung der<br />
Mehrsteuerneinhergehe.<br />
Der Bundesrechnungshof sieht<br />
das anders: Er geht von135 000 Euro<br />
Steuermehreinnahmen pro Prüfung<br />
in der Gruppe der Einkommensmillionäreaus.<br />
(ann.)<br />
Wincent Weiss bestreitet,<br />
an seinem Vornamen<br />
gebastelt zu haben, um<br />
auf diese Weise einen<br />
zu erhalten, der sich gut auf jedem Albumcovermacht.<br />
Wincent mit Wam<br />
Anfang ist so selten, dass man nur<br />
den Vornamen in die Suchmaschine<br />
tippen muss und sofortden 26-jährigen<br />
Sänger als ersten Treffer angezeigt<br />
bekommt. Nein, das war nicht<br />
sein Plan: „Der Name steht so auch in<br />
meinem Perso.“ Undwar,sowie es da<br />
steht, eine Idee der Mutter: „Sie findet,<br />
dass zwei gleiche Initiale einfach<br />
besser aussehen. Wenn ich ein Mädchen<br />
geworden wäre, würde ich jetzt<br />
Wendy heißen. Also Glück gehabt,<br />
dass ich ein Junge bin!“<br />
Auch sonst fühlt sich der Sänger<br />
vom Schicksal geküsst: „Seit Jahren<br />
passiertesmir immer wieder,dass ich<br />
mir etwas vornehme und feststelle,<br />
dass es schon eingetreten ist.“ Dieser<br />
Satz „Was soll jetzt noch kommen?!“,<br />
der einem beim Anblick der eigenen<br />
Wachsfigur in den Sinn kommen<br />
könnte, begleitet Wincent Weiss<br />
schon länger:„Dasfrage ich mich seit<br />
drei Jahren immer wieder.“<br />
Seit Montagmorgen hat der Sänger<br />
tatsächlich seine eigene Wachsfigur<br />
bei Madame Tussauds Unter den<br />
Linden. Bei Madame Tussauds werden<br />
die Besucher am Ausgang gefragt,<br />
welche Wachsfigur sie in der<br />
Ausstellung vermissen. Die überdurchschnittlich<br />
oft genannten kommen<br />
in die engereWahl für eine Neuanfertigung.<br />
Weiss erinnert sich: „Als<br />
die Mail mit dem Angebot kam, habe<br />
ich mir die genau angeschaut, weil<br />
ich zunächst an einen Scherzglaubte.<br />
Unddann sagten wir sofortzu.“<br />
Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett<br />
hatWeiss am Tagder Enthüllung<br />
seiner Wachsfigur zum ersten<br />
Malbesucht: „Früher bin ich hier immer<br />
vorbeigegangen. Auch bei den<br />
Klassenreisen ging es nie hier hinein.<br />
Aber heutehabe ich eine private Führung<br />
bekommen.“ Ihmfiel dabei auf,<br />
dass die Figuren -imGegensatz zu ihren<br />
Vorbildern -nicht älter werden:<br />
„Der Will Smith hier sieht aus wie der<br />
echte vor zehn Jahren. Das ist schon<br />
krass.“<br />
Aber noch viel krasser fühlt es sich<br />
an, der eigenen Figur zu begegnen:<br />
„Es ist eine schöne und komische Situation<br />
zugleich, neben sich selber zu<br />
stehen.“ Weiss wundertsich über die<br />
Detailgenauigkeit: „Ich hab hier links<br />
in der Augenbraue so einen Wirbel,<br />
selbst den haben sie genau hinbekommen.“<br />
Einen Taglang war Wincent Weiss<br />
für die Figur vermessen worden. Die<br />
meiste Zeit davon stand er in Boxershorts<br />
herum, was er„etwas befremdlich“<br />
fand. Und dann durfte er auch<br />
noch selbst die passenden künstli-<br />
Wincent in Wachs<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Im Kabinett von Madame Tussauds<br />
steht jetzt eine neue Attraktion für<br />
die Fans von Sänger Wincent Weiss.<br />
Seine Mutter findet die lebensecht<br />
wirkende Figur gruselig<br />
Werist der echte? Wincent Weiss (rechts) neben seiner Nachbildung.<br />
CHRISTIAN SCHULZ<br />
chen Augen für seine Figur aussuchen:<br />
„Crazy!“ Bei den Klamotten für<br />
seinen wächsernen Doppelgänger<br />
musste Weiss nicht lange überlegen,<br />
der trägt jetzt einen schwarzen Hoodie<br />
aus seiner Kollektion, dazu Sneaker<br />
und eine dunkle Hose, alles vom<br />
Sänger aus eigenen Beständen spendiert.<br />
Schwarze Klamotten findet er<br />
einfach cool. Außerdem sind sie praktisch,<br />
weil alles zu allem passt.<br />
Anfassen ist bei Madame Tussauds<br />
ausdrücklich gestattet. Undfür<br />
Fans vonWincent Weiss gibt es einen<br />
besonderen Bonus: Sie können mit<br />
seiner Figur nicht nur Selfies machen,<br />
sondernwerdenmit ihmgemeinsam<br />
in einer Studioszene aufgenommen.<br />
Undder Film lässt sich dann als Trophäe<br />
auf das eigene Smartphone laden.<br />
Auch wenn bisher noch kein Reisebus<br />
für Familie und Freunde von<br />
Schleswig-Holstein nach Berlin gemietet<br />
ist, um den Wachs-Wincent zu<br />
besuchen, gibt es doch schon zarte<br />
Meinungsäußerungen aus dem Umfeld<br />
des Sängers:„Meine Mumhat gesagt,<br />
sie findet es ein bisschen gruselig,<br />
dass es jetzt eine Wachsfigur von<br />
mir gibt.“ Weiss streitet ab, dass er<br />
sich ab sofort mit Sängerkollegen so<br />
verabredet: „Lass uns an Deiner<br />
Wachsfigur treffen. Du hast gar keine?<br />
Dann an meiner!“ Das wäre ihm zu<br />
angeberisch:„Ich sehe das ohne Konkurrenzdenken<br />
und freue mich einfach<br />
über diese Ehrung.“<br />
Seinen Versuch, mit Berlin warm<br />
zu werden, hat Wincent Weiss nach<br />
anderthalb Jahren abgebrochen. Die<br />
Erkenntnis: „Ich bin kein Typfür die<br />
Großstadt.“ Und die Wohnung hier<br />
war eh die reine Verschwendung, so<br />
viel, wie er beruflich unterwegs ist:<br />
„Ich lebe aktuell in Hotels und im<br />
Nightliner.“<br />
Sein erstes Album „Irgendwas gegen<br />
Stille“ verkaufte über 200 000 Exemplareund<br />
errang damit Platin-Status.<br />
Ein Remix seiner Coverversion<br />
von„Unter meiner Haut“ setzte sich<br />
in den Singlecharts fest und gewann<br />
drei Goldene Schallplatten. Im 2018er<br />
„Tabaluga“-Film synchronisierte<br />
Weiss die Titelfigur. Ende März kam<br />
das zweite Studioalbum „Irgendwie<br />
anders“ heraus.Mit den neuen Titeln<br />
ist Weiss schon auf Tournee. AmWochenende<br />
sang der frisch gebackene<br />
Star vor 4500 Menschen am Selliner<br />
Strand auf Rügen.<br />
In Berlin spielen wird Wincent<br />
Weiss dieses Jahr noch dreimal: Bei<br />
„Stars for Free“ am 24. August in der<br />
Parkbühne Wuhlheide, auf der Tournee<br />
von„Sing meinen Song“ (an der<br />
Vox-Showhatte er im Frühjahr teilgenommen)<br />
am 22. September in der<br />
Waldbühne und auf seiner Tour am<br />
18. Novemberinder Max-Schmeling-<br />
Halle.<br />
Frank Zanders<br />
Imbissbude<br />
ausgeraubt<br />
Geschäftsleute setzen<br />
Belohnung aus<br />
Der Imbiss von Schlagersänger<br />
Frank Zander ist überfallen<br />
worden. Die Tat ereignete sich bereits<br />
am Freitag in Reinickendorf. Im<br />
Currywurst-Imbiss „Zum Würfel II“<br />
Kurt-Schumacher-Damm erbeutete<br />
ein unbekannter Täter am frühen<br />
Morgen die Tageseinnahmen.<br />
Die Überwachungskamera zeichnete<br />
alles auf: Am Morgen, gegen 1.30<br />
Uhr, ist die Küche der Imbissbude zuerst<br />
leer, dann betreten zwei Männer<br />
den Raum. Einer ist der Räuber, er<br />
hält das Gesicht unter einem weißen<br />
Stück Stoff verborgen. Er hat einen<br />
Imbiss-Mitarbeiter im Schwitzkasten,<br />
hält ihm ein Messer an die Kehle.<br />
Sie gehen zur Kasse. Der Mitarbeiter<br />
gibt das Geld heraus,dann nimmt der<br />
Räuber ihm das Handy ab.Als der Täter<br />
verschwunden ist, bricht der Mitarbeiter<br />
zitternd zusammen.<br />
Es ist bereits das zweite Mal, dass<br />
es Räuber auf den Imbiss abgesehen<br />
haben: Bereits im Januar geschah<br />
hier ein Überfall, ein 30-jähriger Angestellte<br />
wurde dabei ins Gesicht geschlagen<br />
und verletzt.<br />
„Wir ermitteln wegen schwerer<br />
räuberischer Erpressung“, sagte ein<br />
Polizeisprecher der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
Indes suchen Geschäftsleute auf eigene<br />
Faust nach dem Täter –Norbert<br />
Raeder (CDU), selbst Inhaber des<br />
„Kastanienwäldchen“ in Reinickendorf,<br />
sammelte mit Freunden 1000<br />
Euro, die nun als Belohnung ausgesetzt<br />
werden sollen. „Wir fühlen uns<br />
alle nicht mehr sicher. Eskann doch<br />
nicht sein, dass man keinen Imbiss<br />
mehr betreiben kann, ohne überfallen<br />
zu werden“, sagt er. Hinweise<br />
nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.<br />
(fth,js,kob,kh.)<br />
Der Imbiss des Schlagerstarswurde am<br />
Freitag überfallen.<br />
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