perspektive - Sonderdruck vom bvik
Alles für dem Marketingexperten im B2B-Bereich, zusammengestellt vom Bundesverband Industrie Kommunikation eV und der Redaktion des Industrieanzeigers
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trends<br />
Im Gespräch mit Thomas Brückle<br />
„Radikales Umdenken ist<br />
notwendig!“<br />
Interview | Im Gespräch mit LOUT (www.lout.plus), Online-Partner<br />
des TAG DER INDUSTRIEKOMMUNIKATION 2019, erklärt Thomas<br />
Brückle, Bereichsleiter Marketing der Geberit Vertriebs GmbH, wie<br />
die Digitalisierung das Marketing verändert, wie sich dieser Prozess<br />
bei Geberit auswirkt und warum das Unternehmen seit Kurzem Mitglied<br />
im Bundesverband Industrie Kommunikation e.V. (<strong>bvik</strong>) ist.<br />
Thomas Brückle ist Bereichsleiter Marketing<br />
der Geberit Vertriebs GmbH, die als 200.<br />
Firmenmitglied dem <strong>bvik</strong> beigetreten ist.<br />
Bild: Geberit Vertriebs GmbH<br />
Herr Brückle, welche strategische Rolle<br />
spielt die Abteilung Marketing bei Geberit<br />
heute?<br />
Thomas Brückle: Ausgehend von einem<br />
zentralen und in den Qualitäts-Prozessen<br />
hinterlegten Workflow hat bei Geberit heute<br />
strategisch, konzeptionell und operativ das<br />
Marketing den Lead in der Marktbearbeitung<br />
und steuert somit weitgehend alle Vertriebs-<br />
und Marketingprozesse gesamtheitlich.<br />
Controlling und IT sind eng in die Prozesse<br />
eingebunden und unterstützen.<br />
Wie verändert die Digitalisierung dieses<br />
Aufgabenspektrum?<br />
Durch die Vernetzung von CRM hat das<br />
Aufgabenspektrum von Marketing in den<br />
letzten Jahren einerseits an Komplexität zugenommen.<br />
Andererseits haben Marketingund<br />
Content-Automatisierung den Aufwand<br />
für das Bearbeiten von Leads deutlich<br />
reduziert.<br />
Um ein einheitliches Kundenerlebnis über<br />
alle Touchpoints hinweg zu schaffen, müssen<br />
Daten-Silos zusammengeführt werden.<br />
Leichter gesagt als getan, oder?<br />
Daten-Silos stellen nach meiner Erfahrung<br />
eine Machtposition im Unternehmen dar<br />
und werden entsprechend verteidigt. Doch<br />
es braucht das radikale Umdenken in den<br />
Köpfen der Verantwortlichen, um Unternehmensprozesse<br />
so auszurichten und miteinander<br />
zu vernetzen, dass alle Vertriebsund<br />
Marketingmaßnahmen nur ein gemeinsames<br />
Ziel haben: nachhaltigen Umsatz und<br />
hohe Magen. Das heißt, die unterschiedlichen<br />
Daten-Silos müssen zwingend zusammengeführt,<br />
synchronisiert und auf die Customer<br />
Journey – respektive die relevanten<br />
Kundenbedürfnisse – ausgerichtet werden.<br />
Und der Vertrieb ordnet sich dem Marketing<br />
unter? Oder wer ist Treiber der Entwicklung?<br />
Wenn man sich typische Marktbearbeitungsprozesse<br />
in Unternehmen wie beispielsweise<br />
die Einführung von Neuprodukten<br />
ansieht, stellt man schnell fest, dass<br />
Marketingaktivitäten typischen Vertriebsaktivitäten<br />
oft vorauslaufen beziehungsweise<br />
nachgelagert sind. Damit ist die Frage<br />
nach Henne und Ei schnell beantwortet:<br />
Marketing legt vor, Vertrieb nach. Das<br />
heißt, Marketing wechselt in die Führungsposition<br />
und wird zum Treiber.<br />
Wo steht Geberit in dieser Umbruchphase?<br />
Generell können und müssen bei Geberit<br />
noch mehr Prozesse automatisiert werden,<br />
bei der Vernetzung von Vertriebs- und Marketingkampagnen<br />
im CRM gibt es noch<br />
Optimierungsbedarf. Speziell im Bearbeitungsprozess<br />
von Leads müssen die Customer<br />
Journeys von B2B und B2C synchronisiert<br />
werden – noch laufen sie weitgehend<br />
parallel. Das liegt daran, dass sich mit der<br />
Übernahme der Sanitec Entscheider sowie<br />
Entscheidungswege verändert haben und<br />
wir unser klassisches Push-Pull-Geschäftsmodell<br />
auf Push-Pull-Pull umstellen. Im Bereich<br />
der Sanitärtechnik hinter der Wand<br />
hat bisher der Handwerker im dreistufigen<br />
Vertriebsweg die Kaufentscheidung getroffen.<br />
Heute beeinflusst oder entscheidet im<br />
Bereich der Sanitärkeramik vor der Wand<br />
der Endkunde. Nachlegen müssen wir auch<br />
bei der Integration der IT-Systeme, da die<br />
Vielfalt an unterschiedlichen Systemen und<br />
Formaten zu groß geworden ist.<br />
Geberit ist als 200. Firmenmitglied dem<br />
<strong>bvik</strong> beigetreten. Welchen Mehrwert bietet<br />
der Verband?<br />
In Zeiten der Disruption, in denen gängige<br />
Geschäftsmodelle auch im B2B-Marketing<br />
immer öfter infrage gestellt werden, sind der<br />
branchenübergreifende Dialog und Erfahrungsaustausch<br />
zwischen Profis sowohl auf<br />
Unternehmens- als auch Agenturseite nicht<br />
nur wertvoll, sondern geradezu essenziell.<br />
Der <strong>bvik</strong> bietet als Verband eine einzigartige<br />
Plattform für Benchmarking, Best Practices<br />
sowie Know-how-Transfer und hat über<br />
viele Jahre konsequent bewiesen, dass er<br />
dieser Rolle auch gerecht wird. •<br />
8 <strong>perspektive</strong> – B2B-Kommunikation der Zukunft