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Unter dem Sternenhimmel<br />
Alpenvereinsjugend Jerzens verbrachte eine Nacht am Berg<br />
(mg) Nach einer Nacht auf über 2000 Metern Seehöhe sind<br />
die Mitglieder der Alpenvereinsjugend der Ortsgruppe Jerzens<br />
um zahlreiche Erfahrungen reicher. Sie verbrachten eine Nacht<br />
auf der Kalbenalm und mussten dabei zahlreiche spannende<br />
Aufgaben bewältigen.<br />
Erfahrung wurde geteilt<br />
Das fünfte europäische „Trail Running Symposium“ im Pitztal<br />
(mg) Unter dem Thema „Laufsport an der Grenze – Zwischen<br />
körperlicher Höchstleistung und psychischer Abhängigkeit“<br />
versammelte sich am 2. August das europäische „Trail Running<br />
Symposium“ mit den Referenten Sabrina Mockenhaupt, Florian<br />
„Trailbeard“ Grasel und Professor Otmar Weiss im Pitztal.<br />
Geschafft – die Schlafplätze der Alpenvereinler auf über 2000 Meter Seehöhe am<br />
Sechszeiger im Pitztal stehen.<br />
Foto: AV Jerzens<br />
Die überaus aktive Alpenvereinsjugend<br />
der Ortsgruppe Jerzens absolvierte<br />
kürzlich ein Zeltlager auf der<br />
Kalbenalm am Sechszeiger im Pitztal.<br />
Dabei mussten die Teilnehmer<br />
nicht nur den eigenen Schlafplatz<br />
für die Nacht aufbauen, sondern<br />
auch zahlreiche weitere lehrreiche<br />
3. Wenner<br />
Sommernachtsfest<br />
SAMSTAG // 17. August 2019 // Wenner Unterdorf<br />
20:30 Uhr // musikalische Umrahmung der MK Wenns<br />
21:30 Uhr // Bergalarm<br />
Aufgaben bewältigen. Dazu gehörte<br />
das Sammeln von Holz, Grillen,<br />
Steinmandl-Bauen und als Höhepunkt<br />
das Feuermachen mit Feuersteinen.<br />
Zur Belohnung gab es<br />
für die Alpenvereinler am Morgen<br />
ein köstliches Frühstück bei Klaus<br />
Schrott auf der Kalbenalm.<br />
!!! Eintritt frei !!!<br />
Der Bürgermeister und der<br />
Gemeinderat von Wenns<br />
wünschen einen guten Verlauf,<br />
sowie allen Festbesuchern eine<br />
gute Unterhaltung.<br />
Im Bild: Gerhard Gstettner (TVB Pitztal), Otmar Weiss (Professor Universität Wien),<br />
Sabrina Mockenhaupt (Deutsche Langstreckenläuferin und vielfache Deutsche Meisterin),<br />
Florian „Trailbeard“ Grasel (IT-Unternehmer und österreichischer Trailrunner)<br />
und Nathalie Zuch (Marketing TVB Pitztal) (v.l.).<br />
Foto: TVB Pitztal<br />
Starreferentin des diesjährigen<br />
Symposiums war Sabrina „Mocki“<br />
Mockenhaupt und diese machte<br />
ihrem Ruf als eine der schillerndsten<br />
Figuren der deutschen Frauen-<br />
Leichtathletik alle Ehre. Die 45-fache<br />
deutsche Meisterin und dreifache<br />
Olympiateilnehmerin genoss mit<br />
unzensierter Ehrlichkeit und freiem<br />
Eifler Mundwerk beim diesjährigen<br />
„Trail Running Symposium“ die ungeteilte<br />
Aufmerksamkeit. Mit ihrem<br />
Vortrag „Immer an der Schwelle“<br />
brachte die seit 2001 aktive Läuferin<br />
einiges an schmerzlichen Erfahrungen<br />
und Diskussionsmaterial mit.<br />
Das „viel nicht immer viel ist“, „die<br />
körperliche Gesundheit das letzte<br />
Wort hat“ und der Laufsport schlussendlich<br />
„nur laufen“ bleibt, konnte<br />
sich Sabrina „Mocki“ Mockenhaupt<br />
erst nach verletztem Körper, Stolz<br />
und Herz eingestehen. „Besessenheit<br />
ist der Motor, Verbissenheit die Grenze.<br />
Da geht dann gar nichts mehr und<br />
du musst aufhören, in Bestzeiten zu<br />
denken“, so die zierliche Athletin,<br />
die sich die letzten Wochen als Teilnehmerin<br />
bei der RTL-Show „Let’s<br />
Dance“ vom Laufsport abgelenkt hat.<br />
DIE PERFEKTE BALANCE.<br />
Anders als Sabrina Mockenhaupt hat<br />
Florian „Trailbeard“ Grasel seine körperlichen<br />
Grenzen bereits früher erkannt.<br />
Auch wenn er heute noch ab<br />
und zu mit Blasen an den Füßen ins<br />
Ziel rennt, seine „lifeworktrailbalance“<br />
hat der sympathische IT-Unternehmer<br />
und international bekannte<br />
Trailrunner bestens im Griff. Seine<br />
Philosophie, um im Laufsport mit<br />
den eigenen Leistungen zufrieden<br />
und mit seinem ausgefüllten Privat-<br />
und Berufsleben in Balance zu bleiben,<br />
umfasst insgesamt 30 Regeln.<br />
Eine davon: In kleinen Schritten<br />
denken. Für den frisch gebackenen<br />
Vater von Zwillingen steht die Familie<br />
ganz klar vor dem Laufsport.<br />
SPORT ALS DROGE. Kann<br />
Sport psychisch abhängig machen?<br />
Auf diese Frage findet Otmar Weiss<br />
von der Universität Wien entschärfende<br />
Worte: „Die Sehnsucht nach<br />
sozialer Anerkennung ist bei uns<br />
Menschen immer da. Gerade im<br />
Sport ist diese Anerkennung durch<br />
volle Stadien, jubelndes Publikum<br />
und Aufmerksamkeit in den neuen<br />
sozialen Medien gut spürbar. Hinzu<br />
kommt: Steigerungen im Sport<br />
gehen immer, was wiederum wieder<br />
mehr Anerkennung verspricht – eine<br />
Spirale. Aber anders wie bei der Alkohol-<br />
oder Drogensucht findet bei<br />
einer ,Sportsucht‘ keine physiologische<br />
Veränderung des Gehirns statt.<br />
Sport ist unter Berücksichtigung des<br />
körperlichen und psychischen Möglichen<br />
immer noch das beste Medikament.“<br />
EINIGKEIT. Bei der anschließenden<br />
Diskussionsrunde sind sich<br />
alle Referenten in einem Punkt einig:<br />
Facebook, Instagram und Co.<br />
machen das Streben nach sozialer<br />
Anerkennung nicht leichter, sondern<br />
setzen die Grenzen im Sport nur<br />
noch höher. Sollte sich jemand in<br />
der Negativspirale des Sports wiederfinden,<br />
so gibt es zwei Lösungswege:<br />
Achtsamkeitstraining wie es „Trailbeard“<br />
macht und ein herzliches<br />
„jetzt reicht’s aber mit dem Quatsch“<br />
à la „Mocki“.<br />
RUNDSCHAU Seite 12 7./8. August 2019