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So war es früher...<br />
Er war wohl einer der Letzten<br />
dieser „Zunft“: Die Aufnahme entstand<br />
am 28. Mai 1982 und zeigt<br />
den Marlsteiner Wirt und Bauer<br />
Johann Neurauter vulgo „Knopfn<br />
Hansl“ (16. Jänner 1919 bis 10. August<br />
2006) beim Aufstellen eines<br />
Weidezaunes im „Hinteren Fleck“<br />
bei Mareil. Johann Neurauter bezeichnete<br />
diese Art der Weidezäune<br />
als „Eterzäune“. Unter „Eter“ verstehen<br />
die alten Ochsengartner die<br />
unteren Zweige junger Fichten. Die<br />
etwa einen Meter langen Eter werden<br />
im Feuer so lange erhitzt, bis sie<br />
weich sind. Anschließend werden sie<br />
ringförmig gebogen und gewunden,<br />
zweimal rundherum. Der Durchmesser<br />
entspricht dem Abstand der<br />
geschlagenen Holzlatten. Die Eter<br />
sollen daumendick sein und müssen<br />
im „grünen“ Zustand verarbeitet<br />
werden. Für einen Eterzaun braucht<br />
man also keinen Nagel – nur Bretter,<br />
Latten und Eterringe. Zum Arbeitsvorgang:<br />
Zwei gleich lange Latten<br />
werden mit einem Abstand, der der<br />
doppelten Bretterstärke entspricht,<br />
in den Boden geschlagen, ein Brett<br />
wird zwischen die Latten gesteckt,<br />
von oben wird ein Eterring über die<br />
zwei Latten gesteckt und nach unten<br />
bis zur Oberkante des Brettes geschoben<br />
– ebenso bei den nächsten<br />
Latten. Dann kann das nächste Brett<br />
darüber gesteckt werden. Aufgestellt<br />
werden die Eterzäune überall dort,<br />
wo der Zaun im Winter von Lawinenabgängen<br />
zerstört wurde, also<br />
an den Gebirgshängen. Im Oktober<br />
werden die Zäune abgeräumt. Johann<br />
Neurauter benötigte für einen<br />
hundert Meter langen Zaun nur einen<br />
halben Tag. Bretter und Latten<br />
werden an der Hangseite so gelagert,<br />
dass die Lawinen „drüberfahren“,<br />
nur die Eterringe werden mitgenommen.<br />
Im Mai wird der Zaun dann<br />
wieder aufgebaut.<br />
Text: Manfred Wegleiter,<br />
Ortschronist Haiming<br />
Foto: Karl Hofer, Chronik Haiming<br />
G LANZLICHTER<br />
Allerorts reißende Wölfe<br />
Liebe Freunde martialischer Geschichten!<br />
Der Sommer ist warm und<br />
lau. Das Wasser in Bächen, Seen und<br />
auch Schwimmbädern angenehm kühl.<br />
Fast schon kitschig fein, dieser Klimawechsel.<br />
Rau hingegen ist der Umgang<br />
der Lebewesen mit- und untereinander.<br />
Im Wald zerreißen uns die Bären und<br />
Wölfe die Schafe. Und die Wilderer<br />
die Wölfe. Die Angst geht um. Und<br />
ausgerechnet zur Schwammerlzeit<br />
trauen sich die Leute kaum noch in<br />
den Wald. Obwohl das, laut Experten,<br />
völlig harmlos wäre. Weil der Bär und<br />
der Wolf ja scheue und harmlose Tiere<br />
seien. Außer halt für unsere Schäfchen.<br />
Viel gefährlicher für uns Menschen<br />
sind wir selbst. Sogar im Kanzleramt<br />
regiert neuerdings der Reißwolf. Akten,<br />
die eigentlich für die Nachwelt<br />
bestimmt wären, werden geschreddert.<br />
Damit sie nicht in die falschen Hände<br />
geraten. Denn ein Skandal wäre rasch<br />
ausgehoben. Und noch viel schneller<br />
verbreitet. Schmutz ist in Wahlzeiten<br />
eine begehrte Handelsware. Und seit<br />
dem berühmt-berüchtigten Ibiza-Video<br />
glanzlichter@rundschau.at<br />
wissen wir ja, dass man sich mit einem<br />
Kübel auch kräftig selbst anschütten<br />
kann. Was uns zu philosophischen<br />
Grundsatzfragen zwingt. Unser Bundespräsident<br />
gab der Nation nach dem<br />
blauen Rauschgewitter ja beruhigend<br />
eine Antwort: So sind wir Österreicher<br />
nicht! Doch schon Wochen später<br />
scheinen wir nichts gelernt zu haben.<br />
Da werden Politiker der Kinderpornographie<br />
und des Drogenmissbrauchs<br />
bezichtigt. Quellen und konkrete Anhaltspunkte<br />
dafür gibt es freilich nicht.<br />
Warum wird das getan? Weil wir,<br />
das Volk, gute Nachrichten gar nicht<br />
hören wollen? Bessere Löhne, niedrige<br />
Mieten, eine optimierte Pflege unserer<br />
alten Menschen – all das wären doch<br />
Themen, die uns betreffen und berühren<br />
sollten. Wir aber bleiben lieber bei<br />
der Freude an der Furcht. Vor Ausländern.<br />
Oder dem Weltuntergang. Was<br />
Wölfe in Schafspelzen weiter ihr Unwesen<br />
treiben lässt. Und unser Klima<br />
dramatisch verwandelt. Mir bleibt nur<br />
die Frage: Wie sind wir denn wirklich?<br />
Meinhard Eiter<br />
Stein führte zu Sperre<br />
Rosengartenschlucht ist nach Unfall wieder begehbar<br />
(mg) Die Rosengartenschlucht bei Imst lockt jedes Jahr unzählige<br />
Besucher an. Am Montag, dem 29. Juli, löste sich hier<br />
aber ein volleyballgroßer Stein aus einer Felswand und verletzte<br />
eine 34-jährige Frau. Die Schlucht ist mittlerweile für Besucher<br />
wieder geöffnet.<br />
BETRIEBSURLAUB<br />
bis einschließlich Montag, 12. August 2019!<br />
In diesem Zeitraum sind unsere Büros in Landeck,<br />
Telfs und Reutte geschlossen.<br />
In der Zentrale Imst steht Ihnen unser Journaldienst<br />
in der Zeit von 8 - 12 Uhr gerne zur Verfügung.<br />
In der <strong>KW</strong> <strong>33</strong> (14./16. August) erscheint keine Rundschau.<br />
Anzeigenschluss für die <strong>KW</strong> 34 (21./22. August),<br />
ist am Freitag, dem 16. August, 12 Uhr.<br />
6460 Imst · Postgasse 9 • Tel. 05412/6911 · Fax 6911-12<br />
email: anzeigen@rundschau.at<br />
Nachdem ein Felsbrocken eine Wanderin am Kopf traf, wurde die Rosengartenschlucht<br />
für den darauffolgenden Tag gesperrt.<br />
RS-Foto: Matt<br />
Der Zwischenfall ereignete sich am<br />
Montagnachmittag gegen 17 Uhr.<br />
Die 34-jährige Deutsche befand sich<br />
gerade zwischen der Brücke fünf und<br />
sechs, als sich plötzlich ein Felsbrocken<br />
aus der Felswand löste. Dieser<br />
traf die Wanderin am Kopf, wodurch<br />
sie eine stark blutende Wunde am<br />
Schädel erlitt. Anwesende Passanten<br />
leisteten Hilfe. Die Frau wurde danach<br />
ins Krankenhaus nach Zams geflogen.<br />
WIEDER BEGEHBAR. Nach<br />
dem Unfall blieb die Rosengartenschlucht<br />
wegen Arbeiten bis Dienstag,<br />
dem 30. Juli, um 19 Uhr gesperrt.<br />
Warum sich der Felsbrocken löste, ist<br />
unklar.<br />
RUNDSCHAU Seite 4 7./8. August 2019