Berliner Kurier 09.08.2019
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12 BERLIN BERLINER KURIER, Freitag, 9. August 2019*<br />
Mord in Grunewald<br />
Mann (51)liegt<br />
tot an Autobahn<br />
Berlin – Ein mysteriöser<br />
Leichenfund beschäftigt<br />
die Ermittler der ersten<br />
Mordkommission. Passantenhatten<br />
in der Nacht zu<br />
Donnerstag gegen 20.35<br />
Uhr an der Halenseestraße<br />
den Leichnam eines 51-jährigen<br />
Mannes gefunden<br />
und die Polizeialarmiert.<br />
Beider Obduktion wurden<br />
„schwereVerletzungen am<br />
Oberkörper des Mannes<br />
entdeckt,die darauf schließen<br />
lassen, dass er Opfer<br />
einen Tötungsdelikts wurde“,<br />
so ein Sprecher.Essoll<br />
sich um mehrereStichverletzungen<br />
handeln. Nach<br />
KURIER-Informationen<br />
wird davonausgegangen,<br />
dass es sich um eine Beziehungstat<br />
handeln könnte.<br />
Der Polizeieinsatz nach dem<br />
Fund des toten Mannes<br />
Foto: Pudwell<br />
Lotta (4) in Thailand<br />
Retten sie hier<br />
ihr Leben?<br />
Dastodkranke Mädchen bekommt in Bangkok eine<br />
Stammzellen-Therapie, die es in Berlin nicht gibt<br />
Von<br />
MIKE WILMS<br />
Berlin/Bangkok – Der Flug<br />
der Hoffnung ist gelandet:<br />
Die todkranke Lotta (4) und<br />
Mutter Sandra (34) sind endlich<br />
in Thailand. Dort erhält<br />
das Mädchen, das an einer<br />
seltenen Krankheit leidet, eine<br />
Stammzellentherapie. Damit<br />
das Kind in Bangkok behandelt<br />
werden kann, haben<br />
Spender 30 000 Euro gesammelt.<br />
In Deutschland ist das<br />
Verfahren nicht anerkannt.<br />
Lesen Sie in der großen Wochenendausgabe:<br />
Alle Hoffnung ruht jetzt auf<br />
den thailändischen Ärzten. Nirgendwo<br />
sonst gibt es vielversprechende<br />
Hilfe für Lotta, die<br />
an spastischer und spinocerebellärer<br />
Ataxie leidet. Sie wird,<br />
wenn kein Wunder geschieht,<br />
erblinden, gelähmt sein und<br />
bald sterben. Auf einem Auge<br />
sieht sie schon nichts mehr. Der<br />
KURIER hat den Kampf der<br />
Potsdamer Familie um Lottas<br />
Leben begleitet. Jetzt meldet<br />
sich Mutter Sandra Rathgeber<br />
aus dem Better Being Hospital<br />
von Bangkok per Facebook in<br />
der Redaktion. „Sehr anstren-<br />
Morgen binich tot:ein Auszug aus<br />
„DasLeben der Elena Silber“, dem<br />
neuen Roman von Alexander Osang.<br />
gend“ sei die Reise gewesen,<br />
schreibt sie. Die ersten Eindrücke<br />
hätten einen „Kulturschock“<br />
ausgelöst. Aber die<br />
Klinik an der Sukhumvit Road<br />
sei ein Ort „sovoller positiver<br />
Energien“, mit „unbeschreiblich<br />
freundlichen“ Menschen.<br />
Lotta hat die ersten Therapie-Schritte<br />
schon tapfer gemeistert.<br />
„Blut wurde abgenommen“<br />
und die „erste Akupunktur“<br />
gab es auch. Für die<br />
Gespräche mit den Ärzten und<br />
Therapeuten steht June, die<br />
Dolmetscherin, bereit. Die sei<br />
„absolut Gold wert“, berichtet<br />
Mutti Sandra auf ihrem Internet-Blog.<br />
Das Foto eines Behandlungsplans<br />
zeigt, was die<br />
kleine Lotta in den nächsten<br />
drei Wochen vor sich hat: Injektionen,<br />
Akupunktur, physikalische<br />
Therapie, Wassertherapie,<br />
Beschäftigungstherapie.<br />
Zur Entspannung haben Lotta<br />
und ihre Mutti schon einen<br />
Park besucht, in dem ein großer<br />
Waran lebt. Fotos zeigen<br />
Lotta barfuß in einer Pfütze,<br />
im Hintergrund ein asiatischer<br />
Pavillon. Der Schnappschuss<br />
fängt, so scheint es, einen<br />
glücklichen Moment ein.<br />
Die kleine Lottaverbringt<br />
nicht die ganze Zeit in der<br />
Klinik,sie hat auch Spaß<br />
in einem Park in Bangkok.<br />
Bangkok habe, so schreibt die<br />
Mutter, „schöne Seiten“.<br />
Trotzdem: Die Zeit in Thailand<br />
ist aufregend und aufwühlend.<br />
Ein für gestern um<br />
16 Uhr Ortszeit verabredetes<br />
Telefonat mit dem KURIER<br />
verpasst Mutter Sandra. Sie<br />
hat jetzt natürlich andere Sorgen<br />
als ein Gespräch mit der<br />
Presse. Lotta braucht die ganze<br />
Aufmerksamkeit, die ganze<br />
Liebe der alleinerziehenden<br />
Mutter. Für das Mädchen geht<br />
es in Thailand nicht um Heilung.<br />
Ein Aufschub, etwas<br />
mehr kostbare Lebenszeit wäre<br />
schon ein großer Erfolg.<br />
Die Diagnose ihrer Krankheit<br />
bekam Lotta im Februar.<br />
Das Leiden greift die Nerven<br />
an, ist extrem selten, kommt in<br />
dieser Form weltweit nur bei<br />
einer Handvoll Menschen vor.<br />
Schon als Zweijährige hatte<br />
Lotta ihrer Mutter Sorgen bereitet.<br />
Das Mädchen konnte<br />
schlecht laufen und fiel oft hin.<br />
Dann wurden die Augen<br />
schlechter. Die Klinik in Thailand<br />
gilt bei Betroffenen als<br />
letzter Rettungsanker. „We<br />
stay strong“, schreibt Mutter<br />
Sandra. Wir bleiben stark.<br />
Ruhe statt Remmidemmi:<br />
Der Sommer in Ischgl ist beschaulich<br />
Wo geht‘s lang?<br />
Smartphone-Apps für Radler<br />
Der Flug vonBerlin nach<br />
Thailand ist anstrengend.<br />
Lottaschläft im Arm ihrer<br />
Mutter Sandraein.<br />
Fotos: SandraRathgeber/zVg