Berliner Kurier 09.08.2019
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Union –das istHerz<br />
mit vielSpaß<br />
JÜRGEN CROY, die Nummer 1der Torhüter in der DDR,<br />
traut den Eisernen durchaus eine Überraschung zu<br />
Ging es um Torhüter in<br />
der DDR, konnte ihm<br />
niemand auch nur annähernd<br />
das Wasser reichen:<br />
Jürgen Croy. Seine gesamte<br />
Karriere verbrachte der<br />
Schlussmann in Zwickau. In<br />
die Nationalelf kam er, da<br />
hieß der damalige Oberliga-<br />
Methusalem noch Motor,<br />
später dann<br />
Sach-<br />
Fotos: imago/Christian Schroedter/WEREK<br />
senring. Obwohl Croy (72) die<br />
unangefochtene Nummer 1<br />
war, wurde er nie Meister,<br />
dafür aber –esist eine Parallele<br />
zum 1. FC Union –gewann<br />
er den FDGB-Pokal,<br />
seinen ersten 1967, ein Jahr<br />
vor dem großen Coup der Eisernen,<br />
den zweiten 1975, als<br />
er im Elfmeterschießen gegen<br />
den haushohen h h Favoriten<br />
Dynamo Dresden den letzten<br />
Ball für den krassen Außenseiter<br />
versenkte.<br />
Krasser Außenseiter –<br />
das ist auch die Rolle<br />
der Eisernen in diesem<br />
Spieljahr. Weil Croy<br />
trotz zahlreicher Angebote,<br />
zu einem<br />
Spitzenverein zu<br />
wechseln, seinen<br />
Zwickauern die<br />
Treue hielt, gehörte<br />
auch er mit Sachsenring<br />
meist zu<br />
den Underdogs. Deshalb<br />
weiß der Alt-Internationale<br />
nur zu<br />
genau, wie die<br />
Spieler um<br />
Trai-<br />
ner Urs Fischer sich in ihrer<br />
Debütsaison in der Bundesliga<br />
fühlen. Zugleich aber<br />
glaubt Croy an die Kraft des<br />
David gegen Goliath.<br />
„Union –das ist für mich<br />
Herz mit viel Spaß“, sagt der<br />
Mann, der in seinen 372 Oberligaspielen<br />
so manches Mal<br />
auch gegen die Eisernen im<br />
Kasten stand. Oft hielt er ihn<br />
sauber, ab und an aber hauten<br />
ihm die Köpenicker<br />
doch die<br />
Kugel rein. Trotzdem erindreimalige<br />
nert sich der DDR-Fußballer des<br />
Jahres<br />
gern an die Spiele gegen die<br />
Rot-Weißen und sagt: „Die-<br />
ser Verein war schonzumei-<br />
Für<br />
ner aktiven Zeit beliebt.<br />
mich stand er auf derBeliebt-<br />
oben.<br />
heitsskala sogar ganz<br />
Mir jedenfalls hat es immer<br />
Spaß gemacht, in der Alten<br />
Försterei zu spielen, zumal<br />
anfangs noch so ein<br />
Teufels-<br />
in der<br />
kerl wie Jimmy Hoge<br />
Mannschaft stand.“<br />
Croy, der sich über<br />
den Fuß-<br />
zurück-<br />
ball von heute eher<br />
haltend äußert, ist geradezu<br />
hin und weg darüber, was in<br />
Köpenick passiert ist: „Das<br />
habe ich wirklich<br />
mit ground<br />
viel<br />
ßem Interesse<br />
Freude verfolgt. An-<br />
Gerd Kische, Siegmar Wätzlich, Jürgen Croy,Martin Hoffmann und Lothar<br />
Kurbjuweit (v.l.) jubeln bei der WM 1974nach dem 1:0 über die BRD.<br />
fangs habe ich es nicht für<br />
möglich gehalten, als ich aber<br />
gesehen habe, was da abgeht,<br />
wie die Mannschaft drauf ist<br />
und wie die Fans zu ihrem<br />
Team stehen, bekam ich ein<br />
Gefühl dafür, dass da was<br />
Großes entstehen kann.“ Am<br />
Ende kam sogar ihm ein erleichtertes<br />
„Geschafft!“ über<br />
die Lippen. „Ich freue mich<br />
sehr, dass es so einer Traditionsmannschaft<br />
gelungen ist,<br />
zu den Mächtigen dazuzustoßen.“<br />
Nun also Bundesliga und die<br />
Eisernen als einer der krassesten<br />
Außenseiter, die jemals<br />
in Deutschlands Vorzeigeliga<br />
angetreten sind. Das jedoch<br />
ist für Croy kein Hindernis,<br />
nach den Sternen zu<br />
greifen. „Natürlich wissen die<br />
Unioner besser als ich, dass es<br />
schwer wird“, sagt er, „aber<br />
sie wissen auch, dass sie eine<br />
Chance haben. Ich habe es<br />
mit Sachsenring doch erlebt,<br />
wie das ist. Manchmal wirst<br />
du unterschätzt, aber das<br />
spielt nicht die entscheidende<br />
Rolle. Es ist deine eigene<br />
Kraft, es ist dein Wille, es ist<br />
deine Stärke. Du gibst in jedem<br />
Spiel alles, du wirfst das<br />
letzte Quäntchen Kampfgeist<br />
rein, auf Teamgeist setzt du<br />
sowieso, du gehst an deine<br />
Grenzen und überschreitest<br />
sie auch mal. Damit kannst du<br />
Berge versetzen.“<br />
Der Zwickauer traut den Eisernen<br />
durchaus eine Überraschung<br />
zu: „Es hat schon ganz<br />
andere Mannschaften gegeben,<br />
die sich behauptet<br />
haben, weil sie sie selbst geblieben<br />
sind.“ Eine „gute<br />
Truppe mit viel Zusammenhalt“<br />
seien die Männer um<br />
Kapitän Christopher Trimmel<br />
ohnehin, weiß Croy, und:<br />
„Nur so geht es! Wenn das alles<br />
stimmt, kann Union eine<br />
erfrischende Rolle spielen.<br />
Ich jedenfalls drücke die<br />
Daumen.“<br />
Andreas Baingo<br />
Jürgen Croy gibt<br />
im KURIER zu:<br />
Union fand ich<br />
schon immer gut.<br />
Dasist Jürgen Croy (72)<br />
Verein: Motor/Sachsenring Zwickau<br />
Länderspiele: 94 (damit in der DDR die Nummer 3<br />
hinter Joachim Streich und Hans-Jürgen Dörner)<br />
Erfolge: WM-Teilnehmer 1974, Olympiasieger 1976,<br />
FDGB-Pokalsieger 1967und 1975,<br />
Halbfinale im Europapokal der Pokalsieger 1976<br />
Ehrungen: DDR-Fußballer des Jahres 1972, 1976und 1978<br />
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