Leseprobenheft BuchBerlin 2019
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Il Vesuvio - Die Ehrenwerte Gesellschaft<br />
Auf dem Kai tummelten sich neben streunenden Katzen, die<br />
gierig nach jedem Happen schnappten, auch Kinder, die sich<br />
verstohlen hier und da einen Fisch schnappten und mit ihm<br />
davonrannten, nicht einholbar für die schimpfenden Fischer, die<br />
ja letztendlich bei ihrer Ware bleiben mussten. Die Kisten, deren<br />
Deckel oft nur einen Spaltbreit offenstanden, enthielten Fische,<br />
Langusten und Muscheln.<br />
Frauen mit großen Körben wählten aus dem reichen Angebot.<br />
Das Geräusch der vielen Stimmen hörte sich an wie das<br />
Rauschen der Meeresbrandung, zumal weder Karl noch Ronald<br />
ein Wort verstanden. Über allem lag der intensive Geruch von<br />
Fisch.<br />
Unversehens stieß Landmann Graham an und wies nach vorn.<br />
»Sieh mal, wer da ist!« Nur er bemerkte, dass sich sein Puls<br />
beschleunigte, dennoch befürchtete er, man könne es geradezu<br />
sehen.<br />
Wenige Meter von ihnen entfernt stand Marie, die junge Frau, der<br />
sie gestern bei Sir Edward begegnet waren.<br />
Lachend und ungezwungen unterhielt sie sich mit dem Fischer,<br />
scheute sich nicht, die Fische selbst aus den großen Behältern<br />
herauszuholen und besiegelte deren Kauf mit Handschlag. Die<br />
fangfrischen Tiere wurden in Nylonsäckchen verpackt und in<br />
einen großen Korb gelegt.<br />
Mit dem Handrücken strich Marie sich eine widerspenstige<br />
Strähne aus dem Gesicht und packte dann den Korb, um ihn<br />
aufzuheben. Karl war mit wenigen Schritten bei ihr.<br />
Marie erschrak, als so plötzlich jemand neben ihr auftauchte und<br />
nach dem Henkel griff. Sie reagierte automatisch und schlug mit<br />
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