Leseprobenheft BuchBerlin 2019
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wie die Legende berichtet, er hat’s von vorn herein geplant“,<br />
flüsterte Tori.<br />
„Von wegen Dämon!“, pflichtete Ulla bei. „Mit so viel Pech<br />
bekleckert, brennt alles im Nu. Und mit dem Schatz haut der Kerl<br />
ab. Hast du ja gesehen.“<br />
„Aber es heißt, die drei Brüder seien gemeinsam …“<br />
„Mensch, Tori! Drei Männer sind den Flammen entkommen. Die<br />
Leute dachten, es seien die drei Brüder. Aber zwei von ihnen<br />
waren ja abgefüllt bis oben hin. Wie sollten die sich aufrappeln?<br />
Nee, nee! Der Kerl lässt sie brutzeln und murkst sicher später<br />
auch die Knechte noch ab. Deshalb hat nie wieder jemand was<br />
von den Wacker-Brüdern gehört.“<br />
Nach einer Zeit, die den Mädchen wie einen Ewigkeit vorkam,<br />
hörten sie es im oberen Saal rumoren und zischen, dann<br />
polterten schwere Tritte die Treppe herunter. Vorsichtig reckten<br />
Ulla und Tori die Hälse …<br />
Der Riese stürzte den Pechkübel in der Halle um, rannte von<br />
Fackel zu Fackel, riss sie aus den Halterungen und warf sie auf<br />
Stroh und Pech. Im Handumdrehen fing alles Feuer und der<br />
Brandstifter preschte aus der Halle. Sie hörten ihn etwas schreien,<br />
das wie ein Befehl klang, ein Pferd wieherte und dann knarrten<br />
Räder …<br />
Nun war nur noch das Knistern der Flammen zu vernehmen.<br />
„Der ist weg“, murmelte Ulla. „Die Burg gehört uns.“<br />
„Mir ist nicht nach Lachen“, jammerte Tori. „Wo bleiben die<br />
Kerle?“ Gerade da sprangen zwei Gestalten durchs Feuer und<br />
fielen mehr als dass sie rannten die Kellertreppe hinunter.<br />
„Weg von hier“, keuchte Janus.<br />
„Immer schön langsam“, bremste Ulla. „Wenn überhaupt, brennt<br />
es hier unten zuletzt.“<br />
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