Berliner Kurier 06.09.2019
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BERLIN 11<br />
Neues Knöllchen-System Supermarkt-Ketten<br />
gehen mitSensoren gegen Parksünder vor<br />
Dicht wie ein Wald, aber voller<br />
Obst und Gemüse: Der geplante<br />
Waldgarten könnte das urbane<br />
Gärtnern in Berlin revolutionieren.<br />
Berlin –Schnell etwas erledigen<br />
und das Auto auf dem<br />
Supermarkt-Parkplatz abstellen–auch<br />
mal etwaslänger<br />
als die vorgeschriebene<br />
Stunde? In Berlin ist das neuerdings<br />
nicht mehr ungestraft<br />
möglich: Mehrere Supermärkte<br />
überwachen jetzt mit Sensoren<br />
im Boden, ob jeder Autofahrer<br />
die Parkzeit einhält.<br />
Wer es nicht tut, muss zahlen.<br />
Auf dem Parkplatz einer Lidl-Filiale am Tempelhofer Damm wird das neue<br />
Sensoren-System bereits genutzt,umParksünder zu erwischen.<br />
Sie sehen recht unauffällig aus,<br />
könnten aber bald Berlins Parksünder<br />
zur Weißglut bringen:<br />
schwarze, kreisrunde Sensoren,<br />
die jetzt auf mehreren<br />
Parkplätzen des Discounters<br />
Lidl verbaut sind. Sie erkennen,<br />
wann ein Auto auf<br />
den Parkplatz fährt –<br />
bleibt es länger stehen<br />
als erlaubt, wird eine<br />
Nachricht an die Sicherheitsfirma<br />
geschickt, die das<br />
Projekt betreut. Dann<br />
kommt ein Mitarbeiter<br />
und verteilt<br />
Knöllchen –ersten<br />
Berichten zufolge<br />
kostet das pro Ticket zwischen<br />
19,90 und 24,90 Euro.<br />
Vorteil: Das Auslegen der Parkscheibe<br />
fällt weg. An 80 Parkplätzen<br />
ist das System bereits<br />
im Einsatz –und die meisten<br />
Arno Cybulski<br />
(63, links) und<br />
Bodo Vieth (62)<br />
sind angetan<br />
vondem System<br />
–als Nicht-Kunde<br />
Parkplätze zu<br />
nutzen, finden<br />
sie unfair.<br />
Autofahrer, die wir fragen, reagieren<br />
positiv auf die Überwachung.<br />
„Ich finde diese Art der<br />
Parkplatzüberwachung gut,<br />
weil ich in einem Betrieb für<br />
Fotos: Sabine Gudath<br />
Unscheinbar: Die Sensoren sind in<br />
den Parkplatz-Boden eingebaut.<br />
Tischlereibedarf arbeite, der<br />
Kundenparkplätze anbietet<br />
und es nicht schätze, wenn<br />
Fremdparker die Plätze besetzen“,<br />
sagt Arno Cybulski (63)<br />
aus Charlottenburg, den wir<br />
auf dem Parkplatz einer Lidl-<br />
Filiale am Tempelhofer Damm<br />
treffen. Und auch Bodo Vieth<br />
(62) ist angetan. „Diese Art der<br />
Kontrolle ist für mich in Ordnung,<br />
weil die Leute ja oft länger<br />
stehen als sie dürften. Es ist<br />
unfair, einen kostenlosen Parkplatz<br />
auszunutzen.“ FTH, SG