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Berliner Kurier 02.10.2019

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*<br />

HINTERGRUND<br />

Senatoren<br />

stimmen sich ab<br />

Der rot-rot-grüne Senat<br />

will die Mieten ab 2020<br />

für fünf Jahreeinfrieren –<br />

auf dem Stand vom18. Juni<br />

2019.Das sehen die Pläne<br />

für den Mietendeckel<br />

vor. Geplant sind dabei<br />

auch Mietobergrenzen,<br />

die nicht überschritten<br />

werden sollen. Wasgenau<br />

vorgesehen ist,geht aus<br />

einem Papier hervor, das<br />

derzeit in den Senatsressorts<br />

abgestimmt wird. Es<br />

liegt dem KURIER vor.<br />

Mietendeckel<br />

Im Topf liegen<br />

2,2 Milliarden<br />

Senatsunterlage zeigt,wie Mieter von dem Gesetz profitieren.<br />

Vermietern stehen empfindliche finanzielle Einbußen bevor<br />

Von<br />

ULRICH PAUL<br />

Wenn der Mietendeckel<br />

kommt,<br />

dürfen sich Berlins<br />

Mieter auf<br />

eine finanzielle Entlastung in<br />

stattlicher Höhe einstellen. Die<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

und Wohnen rechnet<br />

damit, dass die Mieter während<br />

der Laufzeit von fünf Jahren<br />

voraussichtlich um rund 2,2<br />

Milliarden Euro entlastet werden.<br />

Vermieter hingegen werden<br />

auf Einnahmen in gleicher Höhe<br />

verzichten müssen. Das geht<br />

aus der Vorlage aus dem Haus<br />

von Stadtentwicklungssenatorin<br />

Katrin Lompscher (Linke)<br />

zum Mietendeckelgesetz hervor,<br />

die derzeit unter den beteiligten<br />

Senatsverwaltungen abgestimmt<br />

wird. Konkret wird<br />

die Entlastung der Mieter auf<br />

2,166 Milliarden Euro beziffert.<br />

Die Schätzung beruht auf den<br />

Angaben der sechs landeseigenen<br />

Wohnungsbaugesellschaften,<br />

die gut 300000 Wohnungen<br />

besitzen. Sie beziffern die<br />

Mindereinnahmen durch den<br />

Mietendeckel laut dem Papier<br />

auf 254 Millionen Euro.<br />

Für das Land Berlin entstehen<br />

durch den Mietendeckel über<br />

fünf Jahre Ausgaben von schätzungsweise<br />

203,5 Millionen<br />

Euro, wie aus dem Senatspapier<br />

hervor geht. Im Jahr 2020 kommen<br />

auf den Landeshaushalt<br />

Mehrkosten in Höhe von rund<br />

45,5 Millionen Euro zu. In den<br />

Folgejahren wird mit Ausgaben<br />

in Höhe von 39,5 Millionen Euro<br />

gerechnet. Die Mehrkosten<br />

entstehen aus Bearbeitungsentgelten<br />

für die Investitionsbank<br />

Berlin (IBB), Mietzuschüssen<br />

und weiteren Personalkosten<br />

bei den Bezirksämtern sowie<br />

der Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung.<br />

Änderungen gibt es laut dem<br />

Senatspapier am bisherigen<br />

Zeitplan. Während ursprünglich<br />

vorgesehen war, dass die<br />

Landesregierung auf ihrer Sitzung<br />

am 15. Oktober das Mietendeckelgesetz<br />

beschließt,<br />

heißt es nun, die Vorlage sei<br />

„zunächst dem Rat der Bürgermeister<br />

zu unterbreiten“. Ein<br />

Beschluss des Senats werde bis<br />

zum Vorliegen der Stellungnahme<br />

des Rats der Bürgermeister<br />

zurückgestellt“.<br />

Bleibt es dabei, verschafft<br />

sich die rotrot-grüne<br />

Koalition<br />

mehr<br />

Zeit, um<br />

sich untereinander<br />

auf das Gesetz zu<br />

verständigen. Wie<br />

berichtet, gibt es innerhalb<br />

der Koalition<br />

Differenzen. So<br />

steht die SPD der geplanten<br />

Absenkung von Mieten ablehnend<br />

gegenüber, während<br />

die Linke daran<br />

festhält. Die Grünen unterstützen<br />

die Absenkung,<br />

haben aber unter anderem Bedenken,<br />

ob sie organisatorisch<br />

sichergestellt werden kann.<br />

„Wir wollen die Absenkung.<br />

Wir wollen Wuchermieten<br />

nicht legitimieren“, so die Grünen-Abgeordnete<br />

Katrin<br />

Schmidberger. Aber das Gesetz<br />

müsste durchgesetzt werden.<br />

Der Gesetzentwurf für den<br />

Mietendeckel sieht vor, dass die<br />

Mieten auf dem Stand vom 18.<br />

Juni 2019 eingefroren werden.<br />

Mieterhöhungen um 1,3 Prozent<br />

jährlich<br />

sollen<br />

jedoch möglich sein, wenn<br />

die jetzigen Mieten noch unter<br />

den Mietoberwerten von bis zu<br />

9,80 Euro je Quadratmeter<br />

Wohnfläche (kalt) liegen. Einen<br />

Anspruch auf Absenkung<br />

der Miete sollen Mieter erhalten,<br />

wenn sie mehr als 30 Prozent<br />

des anrechenbaren Einkommens<br />

für die Miete aufbringen<br />

müssen –und wenn die<br />

Miete die Mietobergrenze

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