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Berliner Kurier 13.10.2019

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Der<br />

Aufbruch<br />

Niemand hatte sich eine Erdumrundung<br />

vorgenommen. Magellan wollte auf dem<br />

Westweg zu den Molukken im Südosten der<br />

bekannten Welt.Aber sein König Manuel I. winkte<br />

ab: Wozu ins Ungewisse segeln? Zu den Molukkenkonnte<br />

er ja seine Schiffe auf dem kürzlich gefundenen<br />

Ostweg schicken. Also ging Magellan mit<br />

seinem Plan nach Spanien –und fand Gehör.Nach<br />

der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus 1492<br />

hatte Papst Alexander VI. die Welt kurzerhand<br />

aufgeteilt: den Osten für Portugal, den Westen<br />

für Spanien. Wenn die Molukken auf dem<br />

Westweg zu erreichen wären, kalkulierte<br />

der spanische König Karl V.,dann gehörten<br />

sie ihm. Also schickte er den Portugiesen<br />

Magellan los. Den<br />

Globus umsegeln sollte<br />

er nicht.<br />

Eine runde<br />

Sache<br />

Der<br />

Durchbruch<br />

DerSpanier Núñez de Balboa hatte 1513<br />

als erster Europäer den Ozean im Westen<br />

Amerikas erblicktund „Südsee“ genannt –aber<br />

wie dortmit dem Schiffhinzugelangen wäre, war<br />

noch ein Geheimnis. Und wie weit wärewohl der<br />

Wegüber die Südsee bis nach Asien?Als Magellan<br />

nach langemSuchen den Durchbruch fand –Magellanstraße<br />

heißt die Passageheute zu seinen Ehren –<br />

stieß er hinaus in einen immensen Ozean, den er<br />

den friedlichen, den pazifischen, nannte,weil kein<br />

Sturm ihm das Fortkommen erschwerte –aber<br />

auch kein Wind es ihm erleichterte. Der italienische<br />

Chronist an Bord, Antonio Pigafetta,fand<br />

kaum Wortefür das Grauen,<br />

das dieseReise ins Ungewisse für<br />

die Seeleute bedeutete.<br />

6.9.1522<br />

Ankunft in<br />

Sanlúcar<br />

6.3.1521<br />

Landung auf<br />

den Marianen<br />

Der<br />

Pazifik<br />

„Ich glaube wahrhaft,dasseine solche<br />

Reise niemalswieder unternommen wird“,<br />

schrieb Antonio Pigafetta.Fast vier Monate<br />

wardie kleine Flotte über dieses gewaltige, unbekannte<br />

Meer gesegelt,ohne Land zu sehen. Die Besatzung<br />

litt Hunger und Durst.„Wir aßen Zwieback,<br />

der kein Zwieback mehr war, sondern Zwiebackstaub,<br />

voller Würmer,die sich darüberhergemacht<br />

hatten, und der stark nach Rattenurin roch. Wir<br />

tranken gelbes, seit vielenTagen fauligesWasser.“<br />

Selbst hiervonkonnten viele nichts zu sich<br />

nehmen, weil ihnen der Skorbut den Mundverschwollen<br />

hatte. Sie verreckten, sprangen<br />

im Wahn vonBord. Ein kleiner Rest der<br />

Expedition aber warnach über100<br />

Tagen auf Seeauf der anderenSeite<br />

der Welt.<br />

28.11.1520<br />

Durchquerung der<br />

Südwest-Passage<br />

Fotos: Imago Images/Leemage, Getty

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