17.10.2019 Aufrufe

Berliner Kurier 16.10.2019

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12 BERLIN BERLINER KURIER, Mittwoch, 16. Oktober 2019<br />

BERlin kann<br />

auch anders<br />

Fotos: Imago Images; Gudath<br />

Unter den Linden: Im<br />

Untergrund fährt2020 die<br />

U5. Graffitikünstler Snyder<br />

greift zur Spraydose.<br />

U5 rollt ab 2020<br />

bis Hauptbahnhof –<br />

anfangs aber nur<br />

als Express-U-Bahn<br />

Von<br />

PETER NEUMANN<br />

Berlin – Auch das ist Berlin:<br />

Ein großes Verkehrsprojekt<br />

wird pünktlich fertig –wenn<br />

auch mit einem kleinen<br />

Schönheitsfehler.<br />

Der BER ist nicht überall. „Wir<br />

liegen im Zeitplan“, sagt Ute<br />

Bonde von der Projektrealisierungsgesellschaft<br />

U5, die für<br />

den U-Bahn-Bau in<br />

Mitte verantwortlich ist. „Ende<br />

2020 fährt die U5 von Hönow<br />

zum Hauptbahnhof.“ Klar ist<br />

nun aber auch, dass die Züge eine<br />

der drei neuen Stationen zunächst<br />

ohne Stopp passieren<br />

werden – sozusagen als Express-U-Bahn.<br />

Erst ab Mitte<br />

2021 können die<br />

Züge auch im U-<br />

Bahnhof Museumsinsel<br />

halten.<br />

Dabei sind die<br />

Bauleute dort<br />

schon ziemlich<br />

weit gekommen,<br />

sagt Stephanie<br />

Niehoff, die Sprecherin<br />

des Tochterunternehmens<br />

der<br />

<strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />

(BVG).<br />

Unter dem Spreekanal<br />

musste der Boden vereist<br />

werden, damit das Grundwasser<br />

den Bau der in 25 Meter Tiefe<br />

gelegenen Tunnelstation<br />

nicht behindert. Der 28000 Kubikmeter<br />

große Eisblock ist inzwischen<br />

wieder getaut, und<br />

nach einigen Nacharbeiten<br />

konnte festgestellt werden,<br />

dass die Betonschale dicht ist.<br />

Damit ist klar: Ab Dezember<br />

2020 kann die U5 durch den<br />

Bahnhof fahren. Doch weil die<br />

Vereisung erst einige Monate<br />

später als geplant begann,<br />

musste der Zeitplan angepasst<br />

werden. Absehbar ist, dass der<br />

Innenausbau und die Anlagen<br />

an der Oberfläche 2020 noch<br />

nicht fertiggestellt werden können,<br />

so die BVG.<br />

Dass das Projekt U5 die Zielgerade<br />

erreicht hat, wird ab<br />

Mitte 2020 Unter den Linden<br />

sichtbar. „Dann wird damit begonnen,<br />

die Baustelle abzubauen“,<br />

kündigt Bonde an. Die neuen<br />

Linden wachsen bereits in<br />

der Baumschule heran. Um die<br />

2,2 Kilometer lange Lücke zwischen<br />

den U-Bahnhöfen Alexanderplatz<br />

und Brandenburger<br />

Tor zu schließen, mussten 116<br />

Bäume gefällt werden – darunter<br />

53 Unter den Linden.<br />

„Die Anwohner mussten einiges<br />

mitmachen“, sagt Bonde.<br />

Darum bemühen sich die Planer<br />

um ein gutes Verhältnis zu<br />

ihnen. Jetzt geben sie Geld dafür,<br />

damit der Streetart-Künstler<br />

Snyder zwei Holzeinhausungen<br />

in der Friedrichstraße<br />

gestaltet – so lassen sich<br />

Schmierereien verhindern.<br />

Dort lässt sich Snyder nun eine<br />

Woche lang beim Sprayen<br />

beobachten. Die Welt des<br />

Bahnverkehrs zieht den 38-jährigen<br />

<strong>Berliner</strong>, der in Steglitz<br />

aufgewachsen ist, magisch an –<br />

er sagt, dass er sich dort auch<br />

schon herumgetrieben hat.<br />

Jetzt ist er dort ganz legal aktiv.<br />

Pankow plant Super-Subbotnik<br />

Freiwillige sollen bei Putz-Aktion am Weißen Seeanpacken<br />

Lange ist’s<br />

her: Bürger<br />

sorgen im<br />

August 1982<br />

in Marzahn<br />

beim großen<br />

Subbotnik für<br />

Ordnung. Sie<br />

legen neue<br />

Grünflächen<br />

an, pflanzen<br />

Sträucher<br />

und Bäume.<br />

Foto: dpa/Zentralbild<br />

Pankow –Dawerden schöne<br />

Erinnerungen an DDR-Zeiten<br />

wach: Der Bezirk Pankow ruft<br />

für Sonnabend zum Subbotnik<br />

auf –imund rund um den Park<br />

am Weißen See. Freiwillige<br />

werden ab 13.30 Uhr am Treffpunkt<br />

Freibad Weißensee mit<br />

Werkzeug versorgt. Wer Handschuhe,<br />

Warnwesten und Geräte<br />

hat, sollte sie mitbringen.<br />

Der Subbotnik-Plan wird in<br />

einer Bezirksmitteilung so erläutert:<br />

„Der Park soll gesäubert<br />

werden von Kronkorken,<br />

Plaste und Papier. Auch den<br />

vielen Kippen wird der Kampf<br />

angesagt, um zu vermeiden,<br />

dass das Nikotin weiter in den<br />

Boden eindringt.“ Schmierereien<br />

und aufgeklebte Bildchen<br />

sollen von Bänken und Schildern<br />

verschwinden. Unterstützer<br />

der Aktion sind etwa das<br />

Milchhäuschen, die Freilichtbühne,<br />

die Parkfreunde Weißensee<br />

und das Kommunale<br />

Bildungswerk Peter Edel.<br />

Für alle, die anpacken, gibt es<br />

Getränke und auch eine Kleinigkeit<br />

zum Kauen. Die ganze<br />

Aktion wird laut Bezirksamt bis<br />

etwa 17 Uhr dauern. Das soll natürlich<br />

niemanden davon abhalten,<br />

danach noch gemütlich<br />

beisammenzusitzen – genau<br />

wie früher in der DDR. Das<br />

Wort „Subbotnik“ gehört offiziell<br />

allerdings nicht mehr zum<br />

Behörden-Sprachgebrauch. In<br />

der heutigen Zeit heißt es:<br />

„Großer Herbstputz“. MOW

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!