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Berliner Kurier 16.10.2019

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LEUTE<br />

Danny Latendorf(26)<br />

Ein Pizzabote<br />

*<br />

BERLINER KURIER, Mittwoch, 16. Oktober 2019<br />

will in die Charts<br />

Der<strong>Berliner</strong> sang<br />

schon in der Jugend<br />

auf der Straße,<br />

heute spielt er 150<br />

Konzerte im Jahr<br />

Von<br />

FLORIAN THALMANN<br />

Einfach<br />

unzertrennlich:<br />

Danny und seine<br />

Gitarrehaben<br />

gemeinsam die<br />

ganze Welt<br />

bereist.<br />

Wer ein erfolgreicher Musiker<br />

werden will, wird schon<br />

vorher erahnen können: Der<br />

Erfolg kommt nicht von allein.<br />

Steinig ist der Weg auf<br />

die Bühne –und er erfordert<br />

viel Kampf. Dieser junge <strong>Berliner</strong><br />

zeigt, dass es trotzdem<br />

funktionieren kann: Danny<br />

Latendorf begann als Straßenkünstler,<br />

schlug sich mit<br />

Gelegenheitsjobs durch –und<br />

spielt heute 150 Konzerte im<br />

Jahr! Nun erscheint seine<br />

neue Platte – dem KURIER<br />

erzählte er seine Geschichte.<br />

Danny Latendorf ist gerade 26<br />

Jahre alt –und wenn er heute<br />

auf die Dinge zurückblickt, die<br />

er inzwischen erlebt hat, kann<br />

er es manchmal selbst gar nicht<br />

richtig glauben. „Als ich angefangen<br />

habe, auf der Straße Gitarre<br />

zu spielen, hätte ich nie<br />

gedacht, dass ich irgendwann<br />

rund 150 Konzerte im Jahr gebe“,<br />

sagt er. Seine Geschichte<br />

klingt beinahe wie der amerikanische<br />

Traum –nur schaffte er<br />

es nicht vom Tellerwäscher<br />

zum Millionär, sondern vom<br />

Pizzaboten zum Musiker. Seine<br />

Geschichte zeigt: Wer etwas<br />

wirklich will, kann es schaffen.<br />

Danny wurde in Reinickendorf<br />

geboren, zog mit seiner Familie<br />

immer wieder um, wuchs<br />

in verschiedenen Orten auf –in<br />

Spandau, im Schwarzwald, in<br />

Bielefeld. „In der Fußgängerzone<br />

von Minden sah ich irgendwann<br />

einen Straßenmusiker, da<br />

war ich gerade zehn Jahre alt“,<br />

sagt er. Der Künstler faszinierte<br />

den kleinen Danny, so sehr, dass<br />

er begann,sich für Musikzuinteressieren.<br />

„Ich wollte das auch<br />

machen – und nix anderes<br />

mehr.“ Zur Musikschule ging er<br />

Foto: Sabine Gudath<br />

nicht, auch nicht zum Gitarrenunterricht.<br />

Stattdessen bekam<br />

er mit zwölf Jahren seine erste<br />

Klampfe, lernte die ersten Griffe,<br />

stellte sich einfach an die<br />

Straße und spielte. „Ich brachte<br />

mir alles nach und nach selbst<br />

bei“, sagt er. „Am Anfang war es<br />

noch komisch, auf der Straße zu<br />

hocken, aber nach zwei Jahren<br />

hat es sich völlig normal angefühlt.“<br />

Erbeendete die Schule,<br />

schlug sich danach mit Gelegenheitsjobs<br />

durch, arbeitete bei<br />

Fast-Food-Ketten und als Pizzabote,<br />

verfolgte akribisch die Musik,<br />

bis erste Aufträge für Konzerte<br />

kamen. „Irgendwann beschlossich,<br />

dass ich gern reisen<br />

will, um möglichst viel zu spielen<br />

–also zog ich um die Welt.“<br />

Er schnappte sich seinen<br />

Rucksack, brach zu einer riesigen<br />

Tour auf, ohne festen<br />

Wohnsitz. Reiste durch<br />

Deutschland, Europa und die<br />

USA, schlief mal auf Sofas, mal<br />

im Zelt –und spielte in der Zeit<br />

satte 600 Konzerte! „Das war<br />

das krassesteJahr, das ich je erlebt<br />

habe. Meine Zuhause war<br />

die Straße.Und am Ende wusste<br />

ich: Jetzt habe ich irgendwie<br />

Freunde auf der ganzen Welt“,<br />

sagt er. „Und es ist natürlich irre:<br />

Am Anfang kämpft man darum,<br />

dass man überhaupt irgendwo<br />

auftreten darf –und dann hat<br />

man plötzlich so oft gespielt.“<br />

Auch ein Album hat Danny inzwischen<br />

aufgenommen –seine<br />

Debüt-Platte „Color your life“<br />

erschien vor einemJahr,am25.<br />

Oktober kommt nun auch die<br />

frische Single auf den Markt.<br />

„Dance with you“ entstand in<br />

Zusammenarbeit mit dem Produzenten<br />

der Band Killerpilze.<br />

Viele Konzerte werden folgen.<br />

Und vielleicht kommt er auch<br />

seinem Traum näher? „Ich würde<br />

gern beim Super Bowl in<br />

Amerika auftreten, das gucke<br />

ich mir seit Jahren an.“ Glaubt<br />

er, dass er es schaffenkann? „Na<br />

klar, das klappt ganz sicher!“<br />

Seiner Heimat Berlin bleibt er<br />

trotzdem immer treu, verrät er.<br />

„Ich habe zwar überall gelebt.<br />

Aber hier ist mein Zuhause.“

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