STAHL + TECHNIK 11 2019 Leseprobe
STAHL + TECHNIK 11 2019 Leseprobe
STAHL + TECHNIK 11 2019 Leseprobe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
32 | STATEMENT<br />
Bild 2. Lech-Stahlwerke, Lech-Stahl Veredelung, Zentrallager der Max Aicher GmbH &<br />
Co. KG und Max Aicher Umwelt in Meitingen (Foto: Max Aicher)<br />
liegt. Im Vergleich zum Oxygenstahl aus<br />
China bedeutet dies eine Verringerung der<br />
CO 2 -Last bei der Elektrostahlproduktion in<br />
Bayern von 1.750 kg/t auf 220 kg/t und<br />
beim Transport gar von 250 kg/t auf 5 kg/t.<br />
Das heißt aber auch, wenn sich die Stahlproduktion<br />
von Bayern in die integrierten<br />
Hütten in z.B. China oder Indien verlagern<br />
würde, wäre global der CO 2 -Ausstoß deutlich<br />
höher als heute. Ein weiteres gutes<br />
Argument für einheimischen Stahl aus Bayern.<br />
Darüber hinaus wurden am Standort<br />
Meitingen im Laufe der letzten fast 50 Jahre<br />
mehr als 5 Mio. t Elektroofenschlacke<br />
als Nebenprodukt der Stahlherstellung produziert.<br />
Dieser mineralische Baustoff kann<br />
natürliche Baustoffe ersetzen und damit<br />
zum nachhaltigen Schutz der Umwelt ganz<br />
wesentlich beitragen (siehe nachfolgend:<br />
MAU, Bild 2 oben links).<br />
In den Jahren 2016 bis 2018 wurde der<br />
Standort Meitingen durch Investitionen in<br />
Anlagentechnik und Umweltschutz von ca.<br />
150 Mio. € für eine erfolgreiche Zukunft<br />
der Stahlerzeugung, der Versorgung der<br />
nachfolgenden stahlverarbeitenden Betriebe<br />
der Max Aicher Gruppe (siehe nachfolgend:<br />
LSV, SAH und RMH) und der Erhaltung<br />
der Arbeitsplätze in der Gruppe<br />
insgesamt langfristig gesichert. Neben der<br />
Umsetzung eines umfangreichen Lärmminderungskonzeptes<br />
wurden vor allem<br />
durch den Umbau der Walzstraße für Qualitätsstahl<br />
(Installation eines Präzisionswalzblockes,<br />
Errichtung eines neuen Kühlbettes,<br />
Neuordnung Logistik und<br />
Gleisanlagen), dem Erwerb zusätzlicher<br />
Betriebsflächen sowie der Errichtung<br />
eines Zentrallagers der Max Aicher GmbH<br />
& Co. KG inklusive der Begründung eines<br />
zusätzlichen Standortes der Lech-Stahl<br />
Veredelung, Bild 2 oben rechts, die Grundlagen<br />
für eine erfolgreiche Zukunft<br />
geschaffen.<br />
Als Arbeitgeber und Geschäftspartner<br />
sind die Lech-Stahlwerke ein unverzichtbarer<br />
Motor des Wirtschaftsraums Augsburg<br />
und Bayern. Stahl wird bei LSW<br />
ausschließlich aus sortiertem Schrott<br />
geschmolzen, der zu ca. 60 % per Bahn<br />
und 40 % per Lkw angeliefert wird. Der<br />
Anteil am Bahntransport wurde in den<br />
letzten Jahren immer weiter gesteigert<br />
und damit der CO 2 -Ausstoß sukzessive<br />
verringert. Die Sortierung und Aufbereitung<br />
des Schrotts erfolgt hierzu bei der<br />
Max Aicher Recycling (siehe nachfolgend:<br />
MAR). In jedem der beiden Elektrolichtbogenöfen<br />
der LSW können in einer<br />
Stunde rd. 100 t Flüssigstahl hergestellt<br />
werden. Das „Fine-Tuning“ des Rohstahls<br />
erfolgt dann in zwei Pfannenöfen<br />
(metallurgische Behandlung, chemische<br />
Analyse und Einstellung der Gießtemperatur)<br />
sowie in zwei Vakuumentgasungsanlagen<br />
(Verbesserung des Reinheitsgrades).<br />
Der Hauptabsatzmarkt ist Deutschland,<br />
jedoch sind die hochwertigen Produkte<br />
der Lech-Stahlwerke auch weltweit vertreten<br />
und spielen bei vielen Kunden eine<br />
– wortwörtlich – tragende Rolle. Sobald<br />
die fertigen Produkte die Qualitätskontrollen<br />
durchlaufen haben, werden sie termingerecht<br />
per Bahn, Lkw oder Schiff ausgeliefert.<br />
Die Lech-Stahlwerke beliefern<br />
Betonstahlbiegereien und die Bauindustrie.<br />
Außerdem gehören die Lech-Stahlwerke<br />
zu den bedeutendsten Lieferanten<br />
der deutschen und europäischen Automobilindustrie<br />
und deren Zulieferbetrieben.<br />
Darüber hinaus versorgt LSW das Stahlwerk<br />
Annahütte sowie das Rohrwerk<br />
Maxhütte mit Rohstranggussknüppeln zur<br />
weiteren Diversifizierung des Produktportfolios.<br />
Stahlwerk Annahütte (SAH)<br />
Das Stahlwerk Annahütte wurde bereits<br />
1537 gegründet und gilt damit als eines<br />
der ältesten Stahlwerke der Welt. Seit dieser<br />
Zeit wird in Hammerau im Berchtesgadener<br />
Land industriell Stahl verarbeitet.<br />
Heute wird die Annahütte durch die<br />
Lech-Stahlwerke mit Knüppeln versorgt,<br />
über 250 Stahlsorten kommen regelmäßig<br />
zum Einsatz. Im Warmwalzwerk und den<br />
Adjustagebetrieben der Annahütte entstehen<br />
drei Produktgruppen: Gewindestahl,<br />
Stabstahl und veredelter Blankstahl. Weiterhin<br />
wird vor Ort ein breites Spektrum an<br />
Zubehör für den Gewindestahl auf modernen<br />
Vollautomaten gefertigt.<br />
Prof. Dr.-Ing. Klaus Krüger, Mitglied der Geschäftsführung, Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co. KG, Ainring-<br />
Hammerau; Dr. Andreas Hauger, Mitglied der Max-Aicher-Stiftung und Geschäftsführer, Max Aicher GmbH & Co. KG,<br />
Freilassing; Mag. Simon Zeilberger, Geschäftsführer; Markus Kihm, Leiter Umweltmanagement, Lech Stahlwerke<br />
GmbH, Meitingen; Siegfried Gierl, Geschäftsführer, Rohrwerk Maxhütte GmbH, Sulzbach-Rosenberg; Roland Fischer,<br />
Geschäftsführer, Max Aicher Recycling GmbH, Nürnberg; Dr.-Ing. Dirk Mudersbach, Geschäftsführer; B.Eng. Susanne<br />
Schüler, Leiterin Forschung und Entwicklung, Max Aicher Umwelt GmbH, Meitingen.<br />
<strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> 1 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>11</strong>