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17<br />
Eltern ausreichen, erscheint<br />
ungewiss. Denn viel hängt an<br />
den bundesweit gültigen<br />
Rechtsgrundlagen. Kalaycis<br />
Staatssekretärin Barbara König<br />
erklärte, dass drei Sozialgesetzbücher<br />
und zwanzig Rechtskreise<br />
bei der Betreuung greifen.<br />
Jürgen Dusel, der Behindertenbeauftragte<br />
der Bundesregierung,<br />
spricht zwar von Verbesserungen<br />
und meint damit<br />
die Einrichtungen der sogenannten<br />
Ergänzenden unabhängigen<br />
Teilhabeberatung<br />
(EUTB), die auch als Anlaufstellen<br />
für Eltern von Kindern<br />
mit Behinderungen dienen.<br />
Das sei aber nur ein erster<br />
Schritt. Es gebe noch viele Hürden:<br />
Zu viele unterschiedliche<br />
Leistungsträger –Krankenkasse,<br />
Pflegekasse, Jugendamt und<br />
Sozialhilfeträger –, die sich in<br />
einem „Zuständigkeitsgerangel“<br />
befänden.<br />
Jürgen Dusel: „Eltern mit<br />
Kindern mit Behinderungen<br />
wird das Leben oft unnötig<br />
schwer gemacht.“<br />
So gebe es Defizite in der<br />
Hilfsmittelversorgung, beispielsweise<br />
wenn Kinder wachsen.<br />
Denn wie bei jedem anderen<br />
Kind auch –geraden bei einem<br />
jungen –ändere sich der<br />
Bedarf sehr häufig. Er fügt hinzu:<br />
„Zudem dauern die Zuständigkeitsprüfungen<br />
der unterschiedlichen<br />
Leistungsträger<br />
oft viel zu lange. Das frustriert<br />
die Eltern zusätzlich.“<br />
Hier könnte laut Dusel das<br />
Prinzip „Leistungen wie aus einer<br />
Hand“ Abhilfe schaffen:<br />
Ein zuständiger Träger, der koordiniert<br />
und zentraler Ansprechpartner<br />
ist. Der Bundesbeauftragte:<br />
„Ein weiterer<br />
Punkt ist die Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf. Auch Eltern<br />
mit behinderten Kindern müssen<br />
ihren Lebensunterhalt verdienen.<br />
Berufstätige Eltern<br />
brauchen aber verlässliche<br />
Ganztagsbetreuungs-Angebote.<br />
Passgenaue Angebote zur<br />
Teilhabe für Familien mit be-<br />
müssen von<br />
hinderten Kindern<br />
Beginn an bereitstehen.“ Zum<br />
Glück für Familie A. gibt es<br />
kleine Erfolge durch die Hilfe<br />
von VK KiJu: Nach Jahren der<br />
Suche hat es jetzt geklappt, in<br />
der Nähe ihrer Wohnung einen<br />
Integrationskindergarten<br />
zu<br />
finden, der die kleine Zümra ei-<br />
nige Stunden am<br />
Tag betreut.<br />
Die Mutter glücklich: „Sie<br />
wurde von den Kindern<br />
schön aufgenom-<br />
sich wohl.“<br />
men und fühlt<br />
Für Gülsüm<br />
A. eine Chance,<br />
den Kopf<br />
freizubekommen<br />
–einmal<br />
in der Woche<br />
kann sie jetzt<br />
einen Kunstkurs<br />
besuchen.<br />
Gerhard<br />
Lehrke<br />
Saskia Baumgart(38)<br />
arbeitet in dem<br />
Hospiz als<br />
Musiktherapeutin.