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Berliner Kurier 10.11.2019

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17<br />

Eltern ausreichen, erscheint<br />

ungewiss. Denn viel hängt an<br />

den bundesweit gültigen<br />

Rechtsgrundlagen. Kalaycis<br />

Staatssekretärin Barbara König<br />

erklärte, dass drei Sozialgesetzbücher<br />

und zwanzig Rechtskreise<br />

bei der Betreuung greifen.<br />

Jürgen Dusel, der Behindertenbeauftragte<br />

der Bundesregierung,<br />

spricht zwar von Verbesserungen<br />

und meint damit<br />

die Einrichtungen der sogenannten<br />

Ergänzenden unabhängigen<br />

Teilhabeberatung<br />

(EUTB), die auch als Anlaufstellen<br />

für Eltern von Kindern<br />

mit Behinderungen dienen.<br />

Das sei aber nur ein erster<br />

Schritt. Es gebe noch viele Hürden:<br />

Zu viele unterschiedliche<br />

Leistungsträger –Krankenkasse,<br />

Pflegekasse, Jugendamt und<br />

Sozialhilfeträger –, die sich in<br />

einem „Zuständigkeitsgerangel“<br />

befänden.<br />

Jürgen Dusel: „Eltern mit<br />

Kindern mit Behinderungen<br />

wird das Leben oft unnötig<br />

schwer gemacht.“<br />

So gebe es Defizite in der<br />

Hilfsmittelversorgung, beispielsweise<br />

wenn Kinder wachsen.<br />

Denn wie bei jedem anderen<br />

Kind auch –geraden bei einem<br />

jungen –ändere sich der<br />

Bedarf sehr häufig. Er fügt hinzu:<br />

„Zudem dauern die Zuständigkeitsprüfungen<br />

der unterschiedlichen<br />

Leistungsträger<br />

oft viel zu lange. Das frustriert<br />

die Eltern zusätzlich.“<br />

Hier könnte laut Dusel das<br />

Prinzip „Leistungen wie aus einer<br />

Hand“ Abhilfe schaffen:<br />

Ein zuständiger Träger, der koordiniert<br />

und zentraler Ansprechpartner<br />

ist. Der Bundesbeauftragte:<br />

„Ein weiterer<br />

Punkt ist die Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf. Auch Eltern<br />

mit behinderten Kindern müssen<br />

ihren Lebensunterhalt verdienen.<br />

Berufstätige Eltern<br />

brauchen aber verlässliche<br />

Ganztagsbetreuungs-Angebote.<br />

Passgenaue Angebote zur<br />

Teilhabe für Familien mit be-<br />

müssen von<br />

hinderten Kindern<br />

Beginn an bereitstehen.“ Zum<br />

Glück für Familie A. gibt es<br />

kleine Erfolge durch die Hilfe<br />

von VK KiJu: Nach Jahren der<br />

Suche hat es jetzt geklappt, in<br />

der Nähe ihrer Wohnung einen<br />

Integrationskindergarten<br />

zu<br />

finden, der die kleine Zümra ei-<br />

nige Stunden am<br />

Tag betreut.<br />

Die Mutter glücklich: „Sie<br />

wurde von den Kindern<br />

schön aufgenom-<br />

sich wohl.“<br />

men und fühlt<br />

Für Gülsüm<br />

A. eine Chance,<br />

den Kopf<br />

freizubekommen<br />

–einmal<br />

in der Woche<br />

kann sie jetzt<br />

einen Kunstkurs<br />

besuchen.<br />

Gerhard<br />

Lehrke<br />

Saskia Baumgart(38)<br />

arbeitet in dem<br />

Hospiz als<br />

Musiktherapeutin.

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