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advantage Nr 5 November 2019

Vorteil in Wirtschaft und Leben

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<strong>advantage</strong> 11<br />

——— Fachkommentar ———<br />

Einfach D wie Digitalisierung<br />

Knapp an den Top-10 ist Österreich im Acredia Digitalisierungsindex <strong>2019</strong><br />

vorbeigeschrammt. Doch um was geht es bei der Digitalisierung?<br />

Ein kurzer Blick zurück. Digitale<br />

Armbanduhren bedeuteten für uns<br />

Kinder in den späten Siebzigerjahren,<br />

noch vor dem C64, quasi der Einstieg in<br />

das digitale Zeitalter. Es war cool, eine Uhr<br />

mit Zahlen ohne Zeiger zu haben. Noch<br />

dazu mit Beleuchtung! Vierzig Jahre später<br />

sind es die sogenannten Smartwatches, die<br />

man zur persönlichen Datengenerierung<br />

und Vernetzung haben muss. Im Wort Digitalisierung<br />

steckt zwar das lateinische Wort<br />

für Finger, doch dies hat mit „herumwischen“<br />

auf der Smartwatch, dem -phone<br />

oder Tablet nichts zu tun.<br />

Als Digital Innovation Driver werde ich oft<br />

gefragt, was Digitalisierung bedeutet, denn<br />

man liest und hört ja plötzlich so viel darüber.<br />

Mein Versuch einer Antwort, „der Einsatz<br />

von Computern und künstlicher Intelligenz,<br />

um die Vernetzung und Umwandlung<br />

von Prozessen im privaten und beruflichen<br />

Umfeld zu ermöglichen“ – klingt bereits für<br />

den Stammtisch zu komplex. Das Beispiel<br />

soziale Medien würde hier zu kurz greifen,<br />

da sie nur einen Teilbereich der Digitalisierung<br />

abdecken.<br />

In meinen Heimatbezirk St. Veit/Glan wird<br />

laut Österreichischer Raumordnungskonferenz<br />

die Bevölkerung bis 2040 um knapp<br />

zehn Prozent zurückgehen. Digitalisierungsmaßnahmen<br />

müssen hier als Werkzeug zur<br />

Sicherung des Standortes eingesetzt werden.<br />

Mit entsprechenden digitalaffinen Bildungsangeboten<br />

im Bereich Tourismus und Industrie<br />

(am Beispiel HLW St. Veit oder der<br />

Christian Passin ist zertifizierter<br />

Digital Innovation Driver und stellvertretender<br />

Vorsitzender des Instituts<br />

für Marketing, Management<br />

und Kommunikation e.V. Foto: KK<br />

Business-, Agrar- und Industrie-HAK-Althofen)<br />

sowie innovativen Unternehmen, wie<br />

FunderMAX oder Flex, ist bereits eine Basis<br />

für eine entsprechende positive Entwicklung<br />

gegeben.<br />

Um in Kärnten zu bleiben: Der Ausbau des<br />

Infineon-Standortes Villach einerseits und<br />

andererseits die Beteiligung des Landes Kärnten<br />

an der Silicon Austria Labs GmbH war<br />

2018, im „Jahr der Digitalisierung“ des Landes<br />

Kärnten, ein wichtiges Signal. Jedoch<br />

bedarf es weiterer Strategien für die Regionen<br />

außerhalb des Zentralraumes.<br />

Das Fehlen einer digitalen Vernetzungsstrategie<br />

zwischen Verwaltung, Bevölkerung und<br />

Wirtschaft auf kommunaler Ebene trübt<br />

meine positive Aussicht. Daher ist die Umsetzung<br />

von Smartcity-Konzepten mit entsprechender<br />

Dateninfrastruktur der nächste<br />

wichtige Schritt. Die öffentliche Hand muss<br />

gewährleisten, dass neben Strom, Wasser<br />

und Kanal die Anbindung an eine leistungsfähige<br />

Datenautobahn für jeden Haushalt<br />

Standard ist.<br />

Der einleitend erwähnte und im Oktober<br />

veröffentlichte Enabling Digitalization Index<br />

(EDI) <strong>2019</strong> des Kreditversicherers Acredia<br />

und Euler Hermes listet Österreich unter<br />

115 Ländern bereits am 12. Platz „mit den<br />

besten Rahmenbedingungen für Digitalisierung“<br />

auf. Jedoch haben die heimischen<br />

Unternehmen „in den Bereichen Big Data<br />

Verwendung, Cloud Computing und bei<br />

Spezialisten für Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

Nachholbedarf“.<br />

Die digitalvernetze Welt ist keine Zukunftsvision<br />

und auch kein Megatrend mehr. Sie<br />

ist Gegenwart und hat uns fest im Griff.<br />

Smart Home lässt grüßen und 5G will genutzt<br />

werden. Jetzt kann nur noch Fridays<br />

for Future ihr lästig werden.<br />

Neben Wissenschaft und Forschung, sind<br />

Künstler und Schriftsteller aufgefordert uns<br />

ihren gesellschaftskritischen Spiegel vorzuhalten,<br />

um einen gemeinsamen Diskurs über<br />

die Auswirkungen der Digitalisierung zu<br />

führen. Ob ich noch erlebe, dass der von mir<br />

geschätzte „Cyberpunk“ Neal Stephenson,<br />

Gewinner des Prix Ars Electronica 2000,<br />

dafür den Literaturnobelpreis erhält?<br />

PS: Auf seiner Homepage www.christianpassin.at/digitalisierung<br />

bietet Christian<br />

Passin weiterführende Informationen und<br />

tägliche News zum Digitalisierungsthema. |

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