18.11.2019 Aufrufe

Loccumer Pelikan 4/2019

Mensch und Tier

Mensch und Tier

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

editorial 3<br />

Liebe Kolleg*innen!<br />

Tierisch wird es am Ende des Jahres<br />

– nicht nur wegen Ochs, Esel<br />

und der Weihnachtsgans. Der <strong>Pelikan</strong><br />

spricht auch ein wenig über<br />

sich selbst. Die früher blutige Kulturgeschichte<br />

des <strong>Pelikan</strong>s wurde später in einen christlichen<br />

Zusammenhang gestellt: Nach verschiedenen<br />

Erzählungen, in welchen die Tötung und Auferweckung<br />

der Jungen eine Rolle spielt, traten<br />

die <strong>Pelikan</strong>eltern in den Vordergrund, die ihre<br />

Jungen voller Hingabe mit dem eigenen Blut<br />

aus der elterlichen <strong>Pelikan</strong>brust ernährten, bis<br />

sie selbst starben. Geblieben ist vor allem die legendäre<br />

Symbolik der selbstlosen Liebe an die<br />

Jungen, welche aus dem eigenen Blut lebendig<br />

erhalten werden.<br />

Drei Perspektiven eröffnen Grundsatzbelange<br />

rund um die Tierethik. Simone Horstmann blickt<br />

mit ihrem theologischen Beitrag hinter die alltäglichen,<br />

situativen Fragen gesellschaftlicher<br />

Öffentlichkeit und bringt mit ihren „Bruchlinien“<br />

auch das eigene Nachdenken darüber in<br />

Gang, in welcher Weise von biblischen Schöpfungstexten<br />

her tierethische Positionen gefunden<br />

werden können. Welche Relevanz hat<br />

aber eine konkrete Ethik für die Klärung einer<br />

praktischen Frage der Tierhaltung? Beispielhaft<br />

zeigen Elena Thurner und Andreas Aigner einen<br />

Weg angewandter Ethik auf, auf welchem<br />

sie zugleich in zentrale Theorien einführen.<br />

Und drittens erörtert Peter Kunzmann die Frage<br />

der Massentierhaltung im Horizont gesellschaftlicher<br />

Wahrnehmung von Tierschutz und<br />

Tierwohl. Quer dazu beleuchtet Hans-Martin<br />

Gutmann das kulturell personifizierte Phänomen<br />

von Ausgrenzung des Un-Geheuren und<br />

stellt ihm den biblischen Umgang mit solchen<br />

Wesen(santeilen) gegenüber. Vielfältige weitere<br />

Diskussionsfelder Praxisanregungen und kulturelle<br />

Fundstücke zu diesem Themenkreis sind<br />

im Innern dieses <strong>Pelikan</strong>s zu finden.<br />

Vielleicht überlegen Sie bereits selbst, wo Sie<br />

sich verorten in den Beziehungsgefügen von<br />

Mensch und Tier und welchem „Stall“ Sie sich<br />

verbunden fühlen. Als Landwirtskind ist mir je-<br />

denfalls diese Stall-Metapher schon immer sehr<br />

nah.<br />

Manche thematischen Aspekte dieses Heftes<br />

brauchen einen weiteren Anlaufweg, einige<br />

werden deutliche Zustimmung finden, andere<br />

möglicherweise begründeten Widerspruch.<br />

Aus den Kontexten von Haustier-Freundschaft,<br />

pädagogischer Begleitung, Ernährung, Forschung<br />

etc. ergeben sich ganz unterschiedliche<br />

Beziehungen des Menschen zum Tier und<br />

umgekehrt. Selten sind diese Verhältnisse widerspruchsfrei.<br />

Und immer wird damit die Verbundenheit<br />

zum Ganzen – zum gewordenen,<br />

jetzigen und künftigen Leben in Würde – evident.<br />

So manche Frage nach Mensch und Tier ist<br />

auch eine nach globalen Zusammenhängen<br />

und globaler Verantwortung. Diese und zahlreiche<br />

weitere Themenfelder globalen Lernens<br />

stehen beim diesjährigen Lehrkräfteforum unter<br />

dem Titel Jetzt. Anders. Leben. – Globale Verantwortung<br />

teilen im Fokus – herzlich willkommen<br />

am 11. Dezember <strong>2019</strong> im CongressCentrum<br />

Hannover!<br />

Ein zweiter kleiner Programm-<strong>Pelikan</strong> für das<br />

kommende Jahr 2020 flattert Ihnen mit ins<br />

Haus, im Schnabel der große Dank für und die<br />

kleine Bitte um finanzielle Unterstützung.<br />

Weihnachten wird Gott Mensch. Legendär gehören<br />

nicht nur Engel dazu, sondern auch Tiere.<br />

Zusammen mit dem ganzen RPI wünsche ich<br />

Ihnen ein segensreiches Weihnachtsfest – kommen<br />

Sie beflügelt in ein friedvolles und lebendiges<br />

neues Jahr!<br />

Aus Loccum grüßt Sie herzlich<br />

Ihre<br />

PD Dr. Silke Leonhard<br />

Rektorin<br />

<strong>Loccumer</strong> <strong>Pelikan</strong> | 4/ <strong>2019</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!