18.11.2019 Aufrufe

Loccumer Pelikan 4/2019

Mensch und Tier

Mensch und Tier

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

60 informativ<br />

Inmitten der Rosapelikane<br />

sehen die<br />

Schüler*innen den<br />

auffällig langen<br />

Schnabel der Tiere<br />

mit dem kleinen<br />

Haken sowie den<br />

dehnbaren Kehlsack.<br />

© Zoo Hannover<br />

GmbH (3 Fotos)<br />

und sich längere Zeit auf die Tiere zu konzentrieren.<br />

Heutzutage nennt man dies Entschleunigung“,<br />

erklärt Zooschullehrer Erwin Bastian.<br />

Wenn dann – nach einigen Minuten – der Löwe<br />

aufsteht und sein Weibchen in Katzenart<br />

begrüßt, wird dies von den Kindern viel intensiver<br />

wahrgenommen und als spannender empfunden<br />

als die Berieselung mit Daueraktionsszenen<br />

in Tierfilmen, es ist Biologie live.<br />

Passiert doch einmal „nichts“, kommt der<br />

Plan B zum Zuge, wie Handpuppen mehrerer<br />

Löwen, mit denen nun die Jagd eines Rudels<br />

von den Schüler*innen einer Grundschule<br />

spielerisch nachgestellt werden kann. An einem<br />

Schädelreplikat können die verschiedenen<br />

Funktionen der Zahnarten erläutert werden<br />

– Biologie zum Anfassen.<br />

„Zusätzlich zu den Tieren, die immer im<br />

Vordergrund stehen, und unseren tierischen<br />

Unterrichtsmaterialien gibt es noch die Möglichkeit,<br />

hinter die Kulissen zu schauen“, so Bastian.<br />

So entdecken die Kinder die große Vielfalt<br />

von Obst und Gemüse in der Affen-Futterküche,<br />

lernen Heu und Stroh im Stall der Bisons<br />

kennen oder bestaunen lebendige Mehlwürmer<br />

und große Mengen Fleisch im Futtermagazin<br />

des Zoos.<br />

Die Tiere bestimmen<br />

„In der Zooschule geht es vor allem um die Beobachtung<br />

der Tiere, draußen im Zoo“, erklärt<br />

Zooschullehrer Erwin Bastian. Die Tiere sind es,<br />

die den genauen Ablauf des Unterrichts bestimmen<br />

und einen Schultag in der Zooschule<br />

für die Zoopädagog*innen nur begrenzt planbar<br />

machen. „Nicht selten entwickelt sich eine<br />

positive, nicht vorhersehbare Eigendynamik“,<br />

so Bastian. Bei ihren Beobachtungen der Zootiere<br />

können die Kinder körperliche Besonderheiten<br />

oder spannende Verhaltensweisen der<br />

Tiere erkennen. Das Beobachtete wird im Unterricht<br />

besprochen und in einen biologischen<br />

Kontext gesetzt.<br />

Biologie zum Anfassen<br />

Im Erlebnis-Zoo ergeben sich besondere Unterrichtsmöglichkeiten.<br />

In der begehbaren <strong>Pelikan</strong>-Anlage<br />

erleben Schulkinder Biologieunterricht<br />

zum Thema „Tiere im Wasser“ aus<br />

nächster Nähe. Inmitten der Rosapelikane sehen<br />

die Schüler*innen den auffällig langen<br />

Schnabel der Tiere mit dem kleinen Haken sowie<br />

den dehnbaren Kehlsack. Mit etwas Glück<br />

(und Geduld) können die Kinder sogar beobachten,<br />

wie die Vögel mit dem Schnabel durch<br />

das Wasser keschern, um vermeintlich Fische zu<br />

fangen. Zooschullehrer Erwin Bastian: „Schnell<br />

erkennen die Kinder, welche Vorteile die Schnabelstrukturen<br />

den <strong>Pelikan</strong>en beim Fischfang bieten<br />

und entdecken damit spielerisch Struktur-<br />

Funktions-Beziehungen.“<br />

Wer sich traut, kann die Tiere auch berühren<br />

und selbst erleben, wie sich Federn, Kehlsack<br />

und Schnabel anfühlen. „Beim Kraulen der<br />

<strong>Pelikan</strong>e entsteht eine positiv-emotionale Beziehung<br />

zu diesen Vögeln, ein Erlebnis, an das sich<br />

<strong>Loccumer</strong> <strong>Pelikan</strong> | 4/ <strong>2019</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!