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BERLINER KURIER, Montag, 18. November 2019
NACHRICHTEN
Diktator festigt Macht
Chinas Armee
in Hongkong
Hongkong – Ein Auftritt chinesischer Sol-
daten auf den Straßen Hongkongs hat Unruhe
in der Sonderverwaltungsregion ausgelöst.
Erstmals seit Beginn der Proteste gegen die Regierung
vor mehr als fünf Monaten verließen die
Soldaten ihre Kaserne für einen Einsatz. Bilder
zeigten unter anderem, wie sie am Samstag eine
Straßenblockade räumten. Am Abend und am
Sonntag kam eszuneuen schweren Ausschreitungen.
Sicherheitskräfte setzten Tränengas, Gummigeschosse
und Wasserwerfer ein.
Mehr als 10 000 Soldaten der Volksbefreiungsarmee
sind seit der Rückgabeder britischen Kronkolonie
1997 an China in Hongkong stationiert. Nach unbestätigten
Berichten soll die Truppenstärkeheimlich aufgestockt
worden sein. Nach geltendem Recht könnte
Hongkongs Regierungdie Zentralregierung in Peking um
militärische Hilfe bitten, um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen
oder nach Katastrophen zu helfen. Eine
solche Anfrage habe es am Samstag jedoch nicht gegeben,
teilte die Hongkonger Regierungmit.
Die Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten
nehmen an Heftigkeit zu. Radikale Demonstranten
schossen mit Pfeil und Bogen. Einfür Medienarbeit zuständiger
Polizist wurde dabei voneinem Pfeil getroffen. AufFotos von
dem Vorfall war zusehen, wie das Geschoss im Bein des Beamten
steckte. Auch bauten einige Demonstranten Katapulte, mit denen sie
Brandsätze abfeuerten.
Zwei festgenommene deutsche Studenten sind seit Samstag wieder
frei. Die beiden 22-Jährigen der Lingnan Universität hatten am
Freitag an einer „illegalen Versammlung“ teilgenommen.
Foto: Sergei Grits/dpa
Foto: EvanVucci/AP/dpa
Minsk –Die Parlamentswahin
Weißrussland am
len
Sonntag werden voraussicht-
lich
die Kontrolle des Präsi-
Alexander Luka-
denten
schenko über das Land aus-
Viele Oppositionskan-
bauen.
didaten durften nicht antre-
ist seit 1994
ten.Lukaschenko
autoritär regierender Präsi-
dentder Ex-Sowjetrepublik.
Einflussauf Brexit-Votum
Moskau –Ein Bericht des
Geheimdienstausschusses des
britischen Parlaments kommt
gemäß der Zeitung „The Sun-
day
Times“ zum Ergebnis,
dassrussische Einmischung
das
Brexit-Referendum 2016
beeinflusst haben könnte. Die
genauen Auswirkungen seien
abernicht zu bestimmen.
Trump ist wohl gesund
Washington –US-Präsident
Donald Trump ist nach Darstellung
des Weißen Hauses
gesundheitlich gut für das
Wahlkampfjahr 2020 gerüstet.
Dies zeige der Gesundheitscheck,
dem sich Trump
am Samstag in Washington
unterzogen habe, teilte seine
Sprecherin mit.
Volle Härte: Protestler (o.) bewaffnen sich,
lösen Unruhen aus –und (im Uhrzeigersinn
darunter)verschießen Pfeile.Chinas Soldaten
sind auf der Straße, die verwüstet sind.
Demonstranten setzen mit Brandsätzen
gefüllte Schleudern ein; die Polizei
Wasserwerfer mit blau gefärbter Flüssigkeit.
Fotos: Kin Cheung/AP/dpa (2); Ng Han Guan/AP/dpa (2); Achmad Ibrahim/AP/dpa; Hong Kong Police Dept./dpa; Kin Cheung/AP/dpa
Justiz ist viel zu lasch
Berlin –Der Präsident des
Zentralrats der Juden, Josef
Schuster, hat vor einer
schleichenden Gewöhnung
an Rechtspopulismus,
Rechtsextremismus und
Antisemitismus gewarnt.
Auch die Justiz gehe nicht
entschieden genug gegen
antisemitische Straftaten vor.
Streit um US-Manöver
Seoul –Südkorea und die
USA verschieben ihre für Ende
November geplanten gemeinsamen
Manöver der
Luftstreitkräfte. Dadurch solle
die Diplomatie im Atomstreit
mit Nordkorea unterstützt
werden, hieß es. Nordkorea
hatte unlängst vor
einer „schockierenden Strafe“
gewarnt.