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wenn man Familie hat, gilt es da die<br />
Balance zu halten und beides gut zu<br />
vereinbaren. Eine Möglichkeit wäre<br />
da eben die flexible Arbeitszeitregelung,<br />
die aber nur durch ausreichend<br />
Fachpersonal gewährleistet werden<br />
kann. Eine Auflockerung der Arbeitszeitenreglung<br />
wäre eine große<br />
Entlastung für die Gastronomie und<br />
ließe vielen Gastronomen wieder<br />
Raum für einen flexible, aber faire<br />
Dienstplangestaltung, bei der am<br />
Ende alle Beteiligten profitieren würden.<br />
Und was die Bürokratie angeht:<br />
im Grunde ist es doch so, dass beinahe<br />
jede Berufsbranche Probleme<br />
mit der immer mehr anwachsenden<br />
Bürokratie vorweist. Teilweise mag<br />
einiges durchaus sinnvoll sein, vieles<br />
jedoch ist zu überdenken.<br />
Brandschutz-, Lärm- und<br />
Immissionsschutz können das<br />
Aus für alteingesessene<br />
Traditionsgaststätten bedeuten<br />
Brandschutz ist ohne Frage von<br />
großer Bedeutung. Allerdings, so<br />
fordert die DEHOGA erst kürzlich,<br />
sei es wichtig, individuell und „mit<br />
gesundem Menschenverstand“ besonders<br />
auf die kleineren und mittelgroßen<br />
Betriebe zu schauen. Es gab<br />
zahlreiche Fälle innerhalb Bayerns<br />
bei denen besonders alte Traditionsgaststätten<br />
betroffen waren, die ihr<br />
Wirtshaus sanieren wollten. Damit<br />
unterliegen sie dann automatisch<br />
den neuen Brandschutzverordnungen.<br />
Diese verursachen aber teilweise<br />
solch immens hohen Kosten, die<br />
der Betrieb alleine nicht stemmen<br />
kann. Nicht zu renovieren sei aber<br />
genauso wenig tragbar und der Todesstoß<br />
für jene Traditionsgaststätten.<br />
Genauso zu hinterfragen sind<br />
die Gesetze was Lärm- und Immissionsschutz<br />
angeht. Die meisten von<br />
uns erinnern sich nur zu gut an die<br />
Vorfälle, an denen eine oberbayrischen<br />
Bäckerei in Rottach-Egern<br />
verklagt wurde, weil Nachbarn<br />
(die übrigens erst kürzlich zugezogen<br />
waren) sich an dem Geruch der<br />
Backstube störten und gesundheitliche<br />
Probleme befürchten. Auch der<br />
Kuhglocken-Streit bei Holzkirchen<br />
sorgte für Aufsehen und meistens<br />
für einvernehmliches Kopfschütteln.<br />
Dass Kuhglocken zu Bayern<br />
dazugehören wie das Läuten von<br />
Kirchturmglocken, ist besonders für<br />
Einheimische ohne jeden Zweifel.<br />
So gehört doch auch die bayerische<br />
Biergarten-Kultur absolut zu uns<br />
Bayern. Je nach Landkreis, ist aber<br />
bereits um 22 Uhr oder um 23 Uhr<br />
offiziell Schluss, so schreibt es die<br />
Bayerische Biergarten-Verordnung<br />
vor. Wenn sich jetzt nur ein Anlieger<br />
beschwert, weil es beispielsweise<br />
5 Minuten nach 22 bzw. 23 Uhr ist<br />
und noch nicht alle Gäste, den Biergarten<br />
verlassen haben, muss die<br />
Polizei der Beschwerde nachgehen<br />
und vor Ort die Situation überprüfen.<br />
Man stelle sich einmal Fußgängerzonen<br />
in südlichen Ländern<br />
vor, die ab 22 Uhr wie leergefegt<br />
sind. Undenkbar, weil es eben ein<br />
so wertvolles Kulturgut ist und es<br />
kein Gesetz gibt, dass dieses infrage<br />
stellt oder gar gefährden würde. In<br />
Bayern, wo die lauen Sommerabende<br />
vergleichsweise rar sind, wäre<br />
ein gesetzlicher Rahmen, der dieses<br />
Kulturgut – und ich traue mich<br />
jetzt einfach einmal zu behaupten,<br />
dass der Biergarten ein solches ist<br />
– schützt. Dass in unserem Land<br />
Meinungsfreiheit herrscht und jeder<br />
Bürger auch grundsätzlich ein Recht<br />
besitzt, Beschwerde einzulegen, ist<br />
im Grunde ja positiv. Dass jedoch,<br />
siehe Kuhglocken-Streit oder den<br />
Fall der Bäckerei mit der Duftbeschwerde,<br />
dem Einzelnen so viel an<br />
Zugeständnissen eingeräumt wird,<br />
ist schon ein bisserl bedenklich zu<br />
sehen. Wenn jemand jetzt mal angenommen<br />
neben die Autobahn zieht,<br />
wohlwissend, dass es dort natürlich<br />
laut ist, verfällt jeglicher Rechtsanspruch<br />
und eine Klage ist hinfällig.<br />
Macht durchaus alles Sinn, aber die<br />
Frage ist, ob denn die bayerische<br />
Wirthauskultur nicht mindestens<br />
genauso schützenswert ist.<br />
Der Hürde des uneinheitlichen<br />
Mehrwertsteuersatzes<br />
Innerhalb der EU ist die Mehrwertsteuer<br />
sehr unterschiedlich geregelt.<br />
In Schweden etwa beträgt die Mehrwertsteuer<br />
25 %, in der Gastronomie<br />
12 %. In Italien 21 %, in der<br />
Gastronomie<br />
10 % und in Luxemburg 15 % und<br />
in der Gastronomie 3 % und so weiter.<br />
In Deutschland haben wir 19 %<br />
Normalsatz, die Gastronomie zahlt<br />
ebenfalls 19 %. In der Industrie ist<br />
das ein durchlaufender Posten, der<br />
kein Problem darstellt. Aber Gastronomen<br />
kaufen eben für 7 % ein und<br />
haben daher immer die 12-prozentige<br />
Kalkulationshürde, der sie hinterherrennen<br />
und die sie eigentlich aufs<br />
Produkt draufschlagen müssten.<br />
Nachfolger dringend<br />
gesucht<br />
Es mag noch zahlreiche andere<br />
Gründe geben, warum es das traditionelle<br />
Wirtshaus heute schwer hat.<br />
In tourismusschwachen Gegenden<br />
wird oft beklagt, dass Familienfeiern<br />
und Dorfveranstaltungen anders<br />
als früher auf Vereinsheime oder private<br />
Räume ausweichen. Dann das<br />
Nachwuchsproblem: In Generationen<br />
vor uns, ist die Nachfolge- ➳<br />
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