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Berliner Kurier 05.12.2019

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26 SPORT BERLINER KURIER, Donnerstag, 5. Dezember 2019<br />

Der gescheiterte Ferrari-Hoffnungsträger<br />

Sebastian Vettel (r.) versuchte in der<br />

Abschluss-Pk mit Teamchef Mattia Binotto<br />

einen Witz –und wurde „zur Strafe“<br />

zum Nachsitzen verdonnert<br />

Vettel musste gestern in Abu Dhabi testen.<br />

Wasgibt’sda<br />

nochzulachen,<br />

Herr Vettel?<br />

Ferrari-Star mussnach<br />

WM-Pleite nachsitzen<br />

Von<br />

OLIVER REUTER<br />

Abu Dhabi – Nach der fünften<br />

WM-Niederlage im Ferrari<br />

gegen Mercedes-Dominator<br />

Lewis Hamilton (34) gab sich<br />

der Fahrer mit der Startnummer<br />

fünf selbst eine Fünf.<br />

„Das war kein tolles Jahr von<br />

mir, und ehrlich gesagt bin<br />

ich froh, dass es vorbei ist“,<br />

sagte Sebastian Vettel (32) –<br />

und hatte auch damit unrecht.<br />

Denn der von Jungspund<br />

Charles Leclerc (22) entzauberte<br />

Altmeister wurde von Teamchef<br />

Mattia Binotto (50) zum<br />

Nachsitzen verdonnert und<br />

musste in Abu Dhabi zum Test<br />

für 2020 noch einmal in seine<br />

„Lina“ steigen. Die war bis Austin<br />

unglaublich schnell auf den<br />

Geraden (Stichwort Benzin-<br />

Doping), aber ihr fehlender<br />

Speed in Kurven im Vergleich<br />

zum Mercedes und Red Bull<br />

war neben Taktikpannen und<br />

Vettels Fehlern verantwortlich<br />

für die WM-Niederlage.<br />

Doch Vettel glaubt, dieses<br />

Manko für seinen letzten Angriff<br />

auf seinen ersten Ferrari-<br />

Titel 2020 ausmerzen zu können:<br />

„Die Fabrik ist hellwach<br />

und wir hoffen, dass es nächstes<br />

Jahr genug ist. Es gibt Potenzial,<br />

dass wir uns steigern können,<br />

dass wir Kleinigkeiten besser<br />

machen können und müssen,<br />

die dann eine relativ große<br />

Auswirkung haben.“<br />

Und was ist mit seiner eigenen<br />

Leistung? Vettel beklagte<br />

von Anfang an ein instabiles<br />

Heck und fehlendes Vertrauen<br />

ins Auto. Auch deshalb verlor<br />

er im Qualifying, bei Red Bull<br />

noch seine große Stärke, das<br />

Fotos: Bach, AFP,zVg<br />

Fanclub-Präsident Luigi Fornito<br />

im Ferrari-Showroom<br />

Duell gegen Leclerc mit 9:12.<br />

„Es ist keine Raketenwissenschaft,<br />

es geht um Veränderungen<br />

im Detail. Ich muss nicht<br />

meinen Fahrstil ändern, ich<br />

weiß, dass ich fahren kann“,<br />

sagt er trotzig –und versucht<br />

einen Witz: „Ich kann vielleicht<br />

Kleinigkeiten ändern. Weniger<br />

Interviews würden helfen.“<br />

Doch in Italien ist niemandem<br />

mehr zum Lachen zumute.<br />

„Für Vettel bleibt der einzig positive<br />

Aspekt in diesem schwarzen<br />

2019 die Geburt seines dritten<br />

Kindes“, fällt die „La Stampa“<br />

ein vernichtendes Urteil<br />

über den 2015 als Heilsbringer<br />

empfangenen Vierfach-Weltmeister<br />

(35 Millionen Euro<br />

Jahresgehalt).<br />

Auch die Fans haben die Geduld<br />

verloren. „Vettel hat mich<br />

enttäuscht. Er hat viele Fehler<br />

gemacht, zurecht seinen Nummer-1-Status<br />

verloren und wird<br />

sehr wahrscheinlich kein Weltmeister<br />

mit Ferrari werden“,<br />

sagt Luigi Fornito (37), Präsident<br />

des offiziellen Ferrari-<br />

Fanclubs Colonia.<br />

Der Unternehmer sieht auch<br />

bei Binotto „Fehlentscheidungen<br />

bei der Strategie und Teamorder“,<br />

die den offenen Krieg<br />

mit Leclerc provoziert hätten.<br />

Deshalb fordert er: „Um nächstes<br />

Jahr Weltmeister zu werden,<br />

muss sich Ferrari für einen<br />

Nummer-1-Fahrer entscheiden.“<br />

Und das sei für ihn Leclerc:<br />

„Er wird nächstes Jahr<br />

zum Stolperstein für Vettel<br />

werden, sodass dieser seinen<br />

Vertrag nicht verlängern darf.“<br />

Und was kommt nach Vettel?<br />

Etwa wirklich Hamilton, der<br />

sich schon zweimal mit Fiat-<br />

Boss John Elkann (43) traf?<br />

Fornito hat eine klare Meinung:<br />

„Hamilton passt nicht zu Ferrari,<br />

da er eine eigene Marke ist<br />

und nicht die Scuderia im Vordergrund<br />

stehen würde. Außerdem<br />

hat man mit Leclerc ein<br />

hoffnungsvolles Talent für die<br />

Zukunft. Aus meiner Sicht sehe<br />

ich ab 2021 eher Max Verstappen<br />

bei Ferrari.“ Aber nicht<br />

mehr Vettel ...<br />

Milos Vujovic spielt<br />

ab Sommer 2020 bei<br />

den Füchsen.<br />

Foto: Imago-Images/Bildbyran<br />

Füchse gönnen sich neuen Linksaußen<br />

Berlin –Noch haben wir das Jahr<br />

2019, doch die Handball-Füchse planen<br />

schon für die nächste Saison!<br />

Neuester Coup: Linksaußen Milos<br />

Vujovic (26) aus Montenegro wurde<br />

für mindestens drei Jahre bis 2023<br />

verpflichtet.<br />

Nach Spielmacher Marian Michalczik<br />

(TSV GWD Minden) und<br />

Lasse Andersson (FC Barcelona) ist<br />

es bereits der dritte Neue für den<br />

Bundesligisten. Vujovic spielt noch<br />

bis Sommer beim ungarischen Erstligisten<br />

Grundfos Tatabanya.<br />

Doch er freut sich jetzt schon riesig<br />

auf die Füchse: „Als Kind habe ich<br />

meinen Eltern und meinen Freunden<br />

gesagt, dass ich einmal in Deutschland<br />

spielen möchte“, so Vujovic.<br />

„Ich bin 2015 nach Ungarn gegangen,<br />

um mich zu präsentieren. Als<br />

dann die Nachricht von Stefan Kretzschmar<br />

kam, war ich unglaublich<br />

glücklich. Die Füchse sind ja nicht<br />

nur ein Bundesligaklub, sondern ein<br />

absoluter Spitzenverein“, erklärt der<br />

Montenegriner weiter.<br />

Kretzschmar, ab Januar offiziell<br />

Vorstand Sport bei den Füchsen,<br />

schwärmt vom Nationalspieler: „Ein<br />

absoluter Kämpfer. Seine Mentalität<br />

und sein unbedingter Siegeswille<br />

werden uns voranbringen.“ CAP

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