06.12.2019 Aufrufe

Berliner Kurier 05.12.2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SEITE5<br />

BERLINER KURIER, Donnerstag, 5. Dezember 2019<br />

Synthetische Drogen<br />

werden oft in kleinen<br />

Einheiten geschmuggelt.<br />

Kokain wird meist in<br />

Pulverform durch die<br />

Nase konsumiert.<br />

Ein Beamter öffnet<br />

ein beschlagnahmtes<br />

Kokain-Paket.<br />

Geschätzter Inhalt:<br />

Ein Kilo.<br />

Fotos: dpa<br />

für die Polizei schwer nachzuvollziehen.<br />

So werden junge Menschen,<br />

oftmals kaum älter als 20 Jahre,<br />

mit einem Rucksack und einer<br />

Zwei-Kilo-Ladung Kokain<br />

(Straßenverkaufswert mindestens<br />

100 000 Euro) als ganz<br />

normale Passagiere in einen der<br />

unzähligen Reisebusse eingebucht,<br />

die Jahr für Jahr Zehntausende<br />

Abiturienten an die<br />

Küste Spaniens und wieder zurück<br />

bringen. Personenkontrollen<br />

der Polizei in den Bussen,<br />

die für große und namhafte Reiseunternehmen<br />

unterwegs<br />

sind, gibt es so gut wie nicht.<br />

Das Risiko für die an Bord befindlichen<br />

Drogenkuriere ist<br />

somit gleich Null.<br />

Eine weitere Masche: Drogenkuriere<br />

reisen mit einem eigens<br />

zu diesem Zweck gekauften<br />

Gebrauchtwagen nach Spanien,<br />

machen hier ein paar Tage<br />

Urlaub –bis plötzlich das Auto<br />

kaputtgeht. Wenn es dann von<br />

einem Pannendienst zurück<br />

nach Deutschland gebracht<br />

wird, sind Drogen an Bord.<br />

Drogen, von denen der Fahrer<br />

des Pannendienstes nichts ahnt<br />

und bei möglichen Polizeikontrollen<br />

somit locker bleibt, statt<br />

durch Nervosität aufzufallen.<br />

Doch die Drogenbanden nutzen<br />

nicht nur die klassischen<br />

Wege. Laut Bundeskriminalamt<br />

hat sich der „Handel mit<br />

Rauschgift im Internet als fester<br />

Vertriebsweg für Drogen in<br />

Deutschland etabliert“. Dies<br />

zeige sich „anhand der zunehmenden<br />

Bedeutung des Postversands<br />

von Betäubungsmitteln<br />

als unmittelbare Folge des<br />

verstärkten Onlinehandels“.<br />

So sind nach BKA-Angaben<br />

im Jahr 2018 zahlreiche Sachverhalte<br />

bekanntgeworden, bei<br />

denen sich die sichergestellten<br />

Rauschgifte in entsprechenden<br />

Sendungen befanden. Insgesamt<br />

seien im vergangenen<br />

Jahr 3239 Rauschgiftdelikte<br />

„im Kontext mit dem Tatmittel<br />

Internet erfasst“ worden.<br />

Dass auf diesem modernen<br />

Weg allerdings auch mal etwas<br />

schiefgehen kann, zeigt ein kurioser<br />

Fall aus Wittstock in<br />

Brandenburg. Hier hatte eine<br />

86-Jährige Ende vergangener<br />

Woche ein mysteriöses Paket<br />

aus Barcelona ohne Absender<br />

bekommen. Als die alte Dame<br />

die Sendung öffnete, fand sie<br />

rund 300 Gramm Marihuana.<br />

Und alarmierte die Polizei.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!