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10 BERLIN BERLINER KURIER, Sonnabend, 7. Dezember 2019<br />
Die S-Bahn ist in Berlin<br />
wichtig. Viele Züge<br />
sind aber veraltet.Oft<br />
fehlt Personal.<br />
Foto: imago Images<br />
chlimm!<br />
Die S-Bahn in Berlin fällt immer öfter aus. Allein im Oktober wurden 268 500 Kilometer nicht gefahren<br />
Von<br />
CHRISTIAN GEHRKE<br />
Berlin – Nur der Zugausfall<br />
kommt immer pünktlich:<br />
Über 200 000 Kilometer fallen<br />
pro Monat bei der S-Bahn<br />
aus. Von Monat zu Monat<br />
sind die nicht gefahrenen Kilometer<br />
mehr geworden.<br />
Vergleicht man die Zahlen,<br />
ergibt das bei der S(chlimm)-<br />
Bahn fast eine Verdoppelung<br />
zum Vorjahr. Und auch die U-<br />
Bahn bummelt und straft die<br />
Fahrpläne Lügen.<br />
Die Tendenz zeigt nach unten:<br />
Wurden im Januar 163 700 Kilometer<br />
nicht gefahren, waren<br />
es im Oktober schon 268 500<br />
Kilometer. Mittendrin ein Ausreißer<br />
zum noch Schlimmeren:<br />
Im Monat Juni kamen bei der S-<br />
Bahn 313 400 Kilometer Ausfall<br />
zusammen. Ein Jahr zuvor waren<br />
es „nur“ 178 000 Kilometer<br />
Ausfall. Das ergibt eine Anfrage<br />
des SPD-Abgeordneten Tino<br />
Schopf.<br />
Die Senatsverwaltung für<br />
Umwelt, Verkehr und Klimaschutz<br />
teilt in ihrer Antwort<br />
mit, dass für 82 Prozent der<br />
Ausfälle die S-Bahn selbst verantwortlich<br />
ist. Die Senatsverwaltung<br />
von Senatorin Regine<br />
Günther (Grüne) nennt die<br />
wichtigsten Ausfall-Gründe:<br />
Züge sind entweder kaputt<br />
oder nicht da. Oder das Personal<br />
fehlt.<br />
Dazu kommen technische<br />
Probleme im Schienennetz,<br />
zum Beispiel Signal- oder Stellwerksstörung<br />
(7 %der Ausfälle)<br />
sowie Personenschäden, Polizeieinsätze<br />
oder die extreme<br />
Witterung (11 %).<br />
Die Kälte macht der S-Bahn<br />
gar nicht so viel aus, wie die<br />
<strong>Berliner</strong> immer annehmen: So<br />
ist der Ausfall im Januar gleichgeblieben:<br />
Er lag 2019 und 2018<br />
etwa bei 170 000 Kilometern.<br />
SPD-Politiker Tino Schopf<br />
reagierte am Freitag erschrocken.<br />
Er sagt: „Wenn Berlin eine<br />
Verkehrswende ernsthaft<br />
schaffen möchte, sollte die<br />
Stadt mehr in den Schienenverkehr<br />
investieren.“<br />
Die U-Bahn ist im Vergleich<br />
zur S-Bahn fast ein Musterschüler<br />
–aber nur fast: Sie ist zu<br />
98,4 Prozent pünktlich. Doch<br />
auch die U-Bahn sammelt Kilometer,<br />
die sie nicht schafft. Im<br />
März diesen Jahres waren es<br />
75 520 Kilometer, die ausfielen.<br />
Am unpünktlichsten war bisher<br />
übrigens die U1 (nur zu 97,1<br />
Prozent pünktlich). Die verrufene<br />
U8 kommt zeitiger (99,1<br />
Prozent).<br />
Und dann gibt’s noch Straßenbahnen<br />
und Busse. Auch sie<br />
fallen mal aus: Sicherlich häufiger<br />
als die U-Bahn, aber nicht<br />
so häufig wie die S-Bahn. Addiert<br />
man die Strecke zusammen,<br />
die Busse, Straßenbahn<br />
und U-Bahnen nicht schaffen,<br />
kommt man auf 3,48 Millionen<br />
Kilometer.<br />
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