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Berliner Kurier 07.12.2019

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AUTO<br />

BERLINER KURIER, Sonnabend, 7. Dezember 2019<br />

NACHRICHTEN<br />

Facelift für Honda Civic<br />

Wie lange<br />

Der Honda Civic wird dynamischer<br />

dank Facelift und<br />

zwei neuen Benzinmotoren.<br />

Der 1.0 VTEC TURBOBenziner<br />

leistet 93 kW/126PS<br />

und der etwasspritzigere 1.5<br />

VTEC TURBO Benziner 134<br />

kW/182 PS. Ab dem 25. Januar<br />

2020 stehtder neue Ciciv<br />

im Handel.<br />

1500 PS für drei Mille<br />

Bugatti bringt mit dem „Chiron<br />

Noire“ ein exklusives<br />

Editionsmodell als Hommage<br />

an das legendäre „La<br />

Voiture Noire2“. 20 Fahrzeuge<br />

sollengebaut werden<br />

–eines kostet in der Basis<br />

drei Millionen Euro. Dafür<br />

gibt es einen 8,0-Liter-16-<br />

Zylindermotor mit 1500 PS.<br />

Vignette wird teurer<br />

Foto: zVg<br />

tanken wir<br />

noch Diesel?<br />

Die österreichischen Vignettenpreise<br />

erhöhen sich<br />

2020 leicht. Der neue Preis<br />

für die Pkw-Jahres-Vignette<br />

beträgt 91,10 Euro (+ 1,90<br />

Euro), für zwei Monate<br />

27,40 Euro (+ 60 Cent) und<br />

das 10-Tages-Pickerl kostet<br />

jetzt 9,40 Euro (+ 20 Cent).<br />

Auch Motorradfahrer zahlen<br />

mehr: Die Jahres-Vignette<br />

kostet 36,20 Euro (+<br />

70 Cent), die Zwei-Monats-<br />

Vignette 13,70 Euro (+ 30<br />

Cent) und die Zehn-Tages-<br />

Vignette 5,40 Euro (+ 10<br />

Cent).<br />

Kosten vorUmwelt<br />

Für Autobauer rückt der<br />

Umwelt-Aspekt immer<br />

stärker in den Vordergrund.<br />

Der Kunde sieht das anders.<br />

Laut einer aktuellen forsa-<br />

Umfrage sind für 84 Prozent<br />

der deutschen Autofahrer<br />

Folgekosten wie Kfz-<br />

Steuer oder Versicherung<br />

am wichtigsten. Die Umweltverträglichkeit<br />

folgt<br />

mit 79 Prozent erst dahinter.<br />

Auf dem dritten Platz<br />

liegt mit 54 Prozent die<br />

Komfortausstattung. Eine<br />

starke Motorleistung und<br />

guten Sound brauchen nur<br />

23 Prozent.<br />

Foto: imago/SKATA<br />

Foto: dpa<br />

Umdenken oder sparen –für wensich der Selbstzünder noch lohnt<br />

Der Diesel steht am Pranger.<br />

Verantwortlich dafür sind<br />

nicht zuletzt die Autokonzerne<br />

selbst: Sie haben ihre Autos<br />

in der Theorie sauberer,<br />

also umweltverträglicher erscheinen<br />

lassen, als sie es im<br />

Alltag tatsächlich waren.<br />

Mittlerweile aber hat die Industrie<br />

reagiert. Dieselautos<br />

nach Euro-6d-Norm stoßen<br />

so wenig Schadstoffe aus, wie<br />

noch kein Diesel zuvor.<br />

Ist der Selbstzünder damit aber<br />

rehabilitiert? Und wie steht es<br />

um die Wirtschaftlichkeit,<br />

nachdem der Bundestag große<br />

Teile des Klimapakets inklusive<br />

eines CO2-Preises für Sprit beschlossen<br />

hat?<br />

„Mit einem Diesel der neuesten<br />

Technik, nach Euro 6d-<br />

Norm, kann man sich auch<br />

unter dem Gesichtspunkt einer<br />

besseren Umweltverträglichkeit<br />

auf die Straße trauen“, sagt<br />

Professor Manfred Fischedick.<br />

Das beste, weil schadstoffärmste<br />

Auto dieser Welt aber sei<br />

selbst der modernste Diesel<br />

deshalb noch lange nicht.<br />

„Wer das will, muss ein Erdgas-<br />

oder ein Elektroauto kaufen.<br />

Oder, anders formuliert:<br />

Der Diesel reicht zwar, um in<br />

die Stadt zu fahren, aber nicht<br />

dafür, wirklich umweltfreundlich<br />

unterwegs zu sein“, so der<br />

Energie- und Klimaforscher<br />

beim Wuppertal-Institut für<br />

Klima, Umwelt und Energie.<br />

Constantin Hack sieht das<br />

ähnlich. „Die gesundheitsschädlichen<br />

Aspekte dürfen<br />

keinesfalls außen vor bleiben.<br />

Die hohen Stickoxid-Emissionen<br />

–insbesondere bei älteren<br />

Modellen –sind das wohl größte<br />

Problem des Diesels“, warnt<br />

der Automobil-Experte des Auto<br />

Club Europa (ACE).<br />

E-Autos: Problem Reichweite<br />

Andere sehen allerdings ganz<br />

pragmatische Gründe dafür,<br />

dass der Diesel in bestimmten<br />

Bereichen noch länger das Mittel<br />

der Wahl sein dürfte. „Der<br />

potenzielle Auto-Käufer muss<br />

sich immer die Frage stellen, ob<br />

es unter seinen Anforderungen<br />

ein Szenario gibt, bei dem er<br />

mit einem Elektro-Auto nicht<br />

zurechtkommt“, so Josef Reitberger,<br />

Chefredakteur des<br />

Technik-Magazins „Chip“ sowie<br />

des Elektromobilität-Portals<br />

„EFahrer.com“.<br />

„Wenn ich jeden Tag um die<br />

600 Kilometer fahren muss,<br />

werde ich mir ein Elektroauto,<br />

das zweimal aufgeladen werden<br />

muss und damit auch eine genaue<br />

Streckenplanung verlangt,<br />

nicht antun.“ Die Frage sei also<br />

weniger, wie viele Kilometer<br />

man im Jahr fahre, sondern wie<br />

oft zu viele Kilometer pro Tag<br />

anfallen können, so Reitberger.<br />

Aber nicht nur pragmatische,<br />

auch wirtschaftliche<br />

Gründe könnten (noch) für<br />

den Diesel sprechen. „Generellwirkt<br />

sich derPreisvorteil<br />

eines Diesels gegenüber einem<br />

Benziner eher bei großvolumigen<br />

Fahrzeugen aus,<br />

sowie für Vielfahrer, in der<br />

Regel ab 20 000 Kilometern<br />

pro Jahr“, sagt Hack. „Denn<br />

Diesel verbrauchen etwa 15<br />

bis 20 Prozent weniger Kraftstoff.“<br />

Diesliege an der größeren<br />

Effizienz des Dieselmotors<br />

sowie an der größeren<br />

Energiedichte von Diesel, so<br />

der ACE-Autoexperte.<br />

Die Frage, ob sich ein Diesel<br />

wirklich noch rechne, sei insgesamt<br />

aber komplizierter geworden,<br />

gibt Fischedick zu bedenken.<br />

Früher sei man meist von<br />

einem Wert um die 15 000 Kilometern<br />

ausgegangen, ab dem<br />

sich ein Diesel gegenüber etwa<br />

einem vergleichbaren Benziner<br />

rechne und der höhere Anschaffungspreis<br />

und die höheren<br />

Steuern durch den geringeren<br />

Verbrauch beziehungsweise<br />

Spritpreis kompensiert werden.<br />

Heute sehe das anders aus.<br />

Mancher Pkw komme demnach<br />

nun schon ab 12 000 Kilometer<br />

in die Wirtschaftlichkeit.<br />

„Kleinere Fahrzeuge ergeben<br />

dagegen häufig erst bei<br />

20 000 wirtschaftlich Sinn.“<br />

Rücken gemäß des vom Bundestag<br />

beschlossenen Klimapakets<br />

Diesel- und Benzinpreis<br />

künftig näher aneinander heran,<br />

kann sich die Amortisationszeit<br />

eines Diesels aber<br />

deutlich weiter nach hinten<br />

verschieben.<br />

Damit Elektro-Autos auch für<br />

echte Langstreckenfahrer eine<br />

Alternative zum Diesel werden,<br />

müsse nicht nur die Reichweite<br />

der Stromer vergrößert, sondern<br />

auch die Streckenplanung<br />

im Auto dynamischer, intelligenter<br />

und zuverlässiger werden.<br />

Diesel-Nachfragesteigt sogar<br />

Da wundert es vielleicht gar<br />

nicht mehr so sehr, dass der<br />

Diesel zurzeit tatsächlich eine<br />

leichte Renaissance erlebt. „Die<br />

Verkaufszahlen für den Diesel<br />

sind im zweiten Quartal 2019 in<br />

Europa drastisch zurückgegangen,<br />

mit einer Ausnahme:<br />

Deutschland“, so Fischedick.<br />

Hier habe die Nachfrage sogar<br />

um einige Prozentpunkte angezogen.<br />

Andreas Kötter

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