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8 BERLIN BERLINER KURIER, Montag, 9. Dezember 2019<br />
NACHRICHTEN<br />
Massen-Anhörung<br />
Foto: doa<br />
Berlin –Der Mietendeckel<br />
wird am Mittwoch (10 Uhr)<br />
im Stadtentwicklungsausschuss<br />
des Abgeordnetenhauses<br />
beraten –mit einer<br />
Anhörung von zwölf Fachleuten.<br />
Wer die Argumente<br />
hören will, muss sich anmelden:<br />
Tel. 23251064<br />
oder über die Internetseite<br />
des Parlaments.<br />
Feuerwehr-Einbruch<br />
Charlottenburg –Feuerwehr<br />
und Polizei mussten<br />
nachts am Saatwinkler<br />
Damm ein Tor aufbrechen,<br />
um ein Feuer zu löschen.<br />
Wahrscheinlich hatten<br />
Brandstifter ein Auto in einer<br />
Werkstatt angezündet.<br />
Das Auto wurde zerstört,<br />
ein Transporter und das<br />
Gebäude beschädigt.<br />
Brandenburgwill IAA<br />
Berlin/Potsdam –Die<br />
wirtschaftspolitische Sprecherin<br />
der CDU-Landtagsfraktion,<br />
Saskia Ludwig,<br />
will die Auto-Schau IAA<br />
nach Brandenburg holen,<br />
nachdem ein <strong>Berliner</strong> Grünen-Parteitag<br />
eine Umsiedlung<br />
von Frankfurt/M. nach<br />
Berlin abgelehnt hatten.<br />
Frau angefahren<br />
Lichtenberg –Die Polizei<br />
muss herausfinden, wer die<br />
Frau ist, die abends auf der<br />
Seddiner Straße angefahren<br />
und schwer verletzt<br />
wurde. Sie hatte keine Papiere<br />
dabei, war nicht ansprechbar.<br />
Die Frau war<br />
unvermittelt auf die Straße<br />
getreten und wurde von einem<br />
Auto erfasst.<br />
ARCHE NOAH<br />
Hans und Lieschen ... sind<br />
ein Pärchen chinesischer<br />
Zwergwachteln, immer unterwegs,<br />
neugierig, wenn<br />
auch etwas schüchtern.<br />
Wer sie in einer großen Außenvoliere<br />
halten kann,<br />
sollte sich melden.<br />
Vermittlungs-Nr. 19/2536/7<br />
Tierheim Berlin,<br />
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />
Telefon: 030/76888-147,<br />
www.tierschutz-berlin.de<br />
Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />
Foto: Tierheim Berlin<br />
Fotos: Engelsmann, Imago Images<br />
Die Zukunft<br />
unserer<br />
Boulevards<br />
Friedrichstraße wird drei Monate lang autofrei. WeitereFlaniermeilen sind geplant<br />
Von<br />
PETER NEUMANN<br />
Berlin – Großen Straßen in<br />
der Innenstadt stehen große<br />
Veränderungen bevor. Das<br />
hat Verkehrs-Staatssekretär<br />
Ingmar Streese während der<br />
Veranstaltung „Dann geh<br />
doch –Mitte autofrei“ angekündigt.<br />
Ziel sei es, den Autoverkehr<br />
zurückzudrängen,<br />
um mehr Platz für Fußgänger<br />
zu schaffen, soder Grünen-Politiker.<br />
Im Sommer<br />
2020 soll ein Teil der Friedrichstraße<br />
drei Monate lang<br />
(KURIERberichtete) für den<br />
Verkehr gesperrt werden.<br />
Doch der Senat hat auch andere<br />
StraßenimBlick.<br />
„Wir denken intensiv über die<br />
Straße Unter den Linden<br />
nach“, sagt Streese. Anlass für<br />
die Überlegungen sei, dass die<br />
Verlängerung der U5 im Dezember<br />
2020 in Betrieb geht.<br />
Die Baustelle, die derzeit noch<br />
große Teile des Boulevards in<br />
Beschlag nimmt, wird bis 2021<br />
abgebaut, über die endgültige<br />
Gestaltung muss baldentschieden<br />
werden. Die rot-rot-grüne<br />
Koalitionsvereinbarung von<br />
2016 sieht vor,dass das Umfeld<br />
des Schlosses verkehrsberuhigt<br />
sowie der Bereich zwischen<br />
dem Schloss und dem<br />
Brandenburger Tor fußgängerfreundlichumgestaltet<br />
wird.<br />
Ziel des Senats sei die Verkehrsberuhigung<br />
großer Straßen,<br />
bekräftigtder Staatssekretär.<br />
„Sie sollen weitgehend autofrei<br />
und zu Flaniermeilen<br />
werden.“ Für den Tauentzien<br />
würden 2020 die Planungen<br />
beginnen. Streese nannte in<br />
diesem Zusammenhang auch<br />
Kudamm und Friedrichstraße.<br />
Der Abschnitt für den Fußverkehr,<br />
mit dem das <strong>Berliner</strong><br />
Mobilitätsgesetz im Frühjahr<br />
2020 ergänztwerden soll, werde<br />
jährlich zehn Modellprojekte<br />
vorsehen.<br />
„Wir wollen<br />
Berlin umgestalten<br />
und große<br />
Schritte machen“,<br />
verspricht<br />
Streese.<br />
Absehbar sei, dass im Sommer<br />
2020 ein „Verkehrsversuch“<br />
in der Friedrichstraße<br />
stattfinden soll, so der Senatspolitiker<br />
weiter. Dabei soll ein<br />
Abschnitt dieser Nord-Süd-<br />
Verbindung in Mitte autofrei<br />
werden. Die Rede ist von dem<br />
Teilstück zwischen Französischer<br />
und LeipzigerStraße, das<br />
vom 21. Juni bis zum September<br />
drei Monate für Autos gesperrt<br />
wird. In der Straßenmitte<br />
soll ein rund Meter breiter<br />
Zweirichtungs-Radweg markiert<br />
werden, zu beiden Seiten<br />
seien 8,50 Meter breite Fußgängerbereiche<br />
vorgesehen.<br />
Damit Geschäfteweiterhin beliefert<br />
werden können, müssten<br />
an Einmündungen der Nebenstraßen<br />
Logistikbereiche<br />
entstehen.<br />
„Wir setzen uns dafür ein,<br />
dass die Teileinziehung dieses<br />
Teils der Friedrichstraße für<br />
den Kfz-Verkehr bald vorbereitet<br />
wird“, sagt Stefan Lehmkühler<br />
von der Initiative„Stadt<br />
für Menschen“. Ziel müsse es<br />
sein, dass die Friedrichstraße<br />
„dauerhaft autofrei“ wird. Um<br />
Schleichverkehr südlich der<br />
Leipziger zu<br />
unterbin-<br />
„WirwollenBerlin<br />
umgestalten“<br />
Staatsseketär Ingmar Streese (Grüne)<br />
den, sollte<br />
der gesperrte<br />
Bereich<br />
südlich bis<br />
zum Checkpoint<br />
Charlie<br />
verlängert<br />
werden.<br />
Lehmkühler ermutigt den Senat,<br />
die Koalitionsvereinbarung<br />
von 2016 endlich umzusetzen<br />
und Unter den Linden<br />
nur noch für Busse, Taxis,<br />
Fahrräder und Fußgänger offen<br />
zu halten. Östlichdes Knotenpunkts<br />
Spandauer/Karl-<br />
Liebknecht-Straße könnte die<br />
südliche Fahrbahn der Liebknechtstraße<br />
aufgehoben werden,<br />
weil dann dort kaum noch<br />
Autos unterwegs sein würden.<br />
„Wo sollen dort noch Pkw herkommen,wenn<br />
Unter den Linden<br />
autofrei geworden ist?“,<br />
fragt der Umweltaktivist.<br />
Die Friedrichstraße, die dem<br />
Kudamm als gehobene Einkaufsmeile<br />
Konkurrenz machen<br />
sollte, gilt inzwischen als<br />
Problemfall. Es halten sich Gerüchte,<br />
wonach Galeries Lafayetteprüfen,<br />
ob sie mit ihrem<br />
Warenhaus an der Friedrichstraße<br />
bleiben –oder gehen.<br />
Am ersten Oktober-Wochenende<br />
gab es einen Testlauf, ein<br />
längerer Abschnitt wurde für<br />
den motorisierten Verkehr<br />
zwei Tage zur Sperrzone. Aber<br />
nicht alle Einzelhändler nutzten<br />
die Gelegenheit, am ersten<br />
Oktober-Sonntag ihre Geschäfte<br />
zu öffnen, sagt Staatssekretär<br />
Streese. „Die Wirtschaft ist<br />
nicht gut organisiert“, klagt der<br />
Grünen-Politiker. „Dabei<br />
braucht die Friedrichstraße einen<br />
Schub, Initiative.“<br />
Matthias Dittmer von der<br />
Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Mobilität der Grünen fordert,<br />
dass der Senat nach drei Jahren<br />
endlich ein Konzept zu den<br />
Linden vorlegt. „Angeblich<br />
wird da schon lange etwas ausgeheckt.<br />
Unter den Linden<br />
muss es nun endlich konkret<br />
werden“, forderteer. Er spielte<br />
darauf an, dass grüne Senatspolitiker<br />
schon vielangekündigt –<br />
aber wenig umgesetzt haben.<br />
Auch auf der Schönhauser und<br />
der Frankfurter Allee sollte der<br />
nichtmotorisierte Verkehr gegenüber<br />
Autos mehr Raum bekommen.<br />
Umgestaltet wurden<br />
sie bislang nicht.