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Berliner Kurier 15.12.2019

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Begehrtbei Seevögeln: Die einfahrenden Boote der Fischer –nach dem<br />

Anlanden fällt immer das eine oder andereStück Fisch ab.<br />

Begehrtbei Touristen:<br />

Vonhier fahren Boote<br />

zu den Meeresvögeln<br />

der Islas Ballestas.<br />

Erst ein Bad und dann ein<br />

Snack oder umgekehrt?<br />

Zahlreiche Vogelarten<br />

leben in Paracas –<br />

und sie verhalten sich<br />

fast schon menschlich.<br />

Ein Schmuckreiher<br />

gönnt sich ein<br />

Wellnessprogramm<br />

für sein Gefieder.<br />

Fotos: Wolfgang Stürzbecher<br />

wild mit den Armen rudert. Erfolgreich<br />

sind beide Methoden<br />

nicht.<br />

Über Jahrtausende existierten<br />

in der Region altperuanische<br />

Kulturen; sie entstanden,<br />

wie sie verschwanden –auf unerklärliche<br />

Weise. Das meiste,<br />

was wir über die Vorfahren der<br />

Einwohner Paracas’ wissen,<br />

entstammt deren Gräbern. Die<br />

ältesten sind rund 2700, die<br />

jüngsten 1900 Jahre alt.<br />

Aus dieser Zeit stammen auch<br />

riesige, in den Boden gescharrte<br />

Zeichen, deren Bedeutung<br />

bis heute nicht zweifelsfrei geklärt<br />

ist. Eines von ihnen ist der<br />

„Kandelaber“, ein Zeichen in<br />

Form eines dreiarmigen Kerzenständers.<br />

Vermutlich diente<br />

er Seefahrern als Orientierungszeichen<br />

zur Navigation.<br />

Eine 600 Meter lange Strandpromenade,<br />

mit Restaurants<br />

und Buden gesäumt, liegt heute<br />

in dem Gebiet, dessen Umfeld<br />

sich kahl wie die Mondlandschaft<br />

präsentiert. Dazwischen<br />

und dahinter liegen viele kleine<br />

Hotels der mittleren bis untersten<br />

Preisklasse.<br />

Zwei Querstraßen weiter verläuft<br />

die Hauptstraße. An jedem<br />

dritten Stand wird für vier<br />

Touren geworben: Buggy fahren<br />

in der Wüste, Klettertouren<br />

und Besuch der einzigen Oase<br />

Amerikas sowie –die Hauptattraktion<br />

– ein zweistündiger<br />

Besuch der Islas Ballestas für<br />

30 bis 45 US-Dollar.<br />

Während sich am Anleger<br />

Menschenschlangen bilden,<br />

um nach Ballestas überzusetzen,<br />

sitzen zwei Kilometer entfernt<br />

auf dem Fragment einer<br />

beim Erdbeben eingestürzten<br />

Brücke zahlreiche Seevögel.<br />

Hier sieht man sie dichter,<br />

wenn man sich ihnen ruhig nähert<br />

–und dazu noch kostenlos.<br />

Ab dem Sommerbeginn im<br />

November reißt die Sonne immer<br />

öfter Löcher in den Küstennebel,<br />

der während der vorangegangenen<br />

Monate wie ein<br />

Leichentuch über dem Gebiet<br />

lag. Die UV-Strahlung ist extrem.<br />

Schon am Morgen liegt<br />

der Wert bei 12, dem höchsten.<br />

An meinem Abreisemorgen<br />

holt sich ein Nachtreiher am<br />

Steg ein Betthupferl. Wie jeden<br />

Morgen haben die Fischer hier<br />

ihren Fang angelandet, inmitten<br />

ungeduldig wartender gefiederter<br />

Frühstücksgäste.<br />

Wenn eine Stunde nach Sonnenaufgang<br />

der Ort erwacht,<br />

fliegt der Reiher in den nahen<br />

Nationalpark, um den Tag zu<br />

verschlafen, wie es schon seine<br />

Vorfahren taten.<br />

Wolfgang Stürzbecher

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