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Berliner Kurier 15.12.2019

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BERLIN 7<br />

MeinistdieRacheist ... dachtedie Frau und riefdas SEK<br />

Die Männer vom<br />

<strong>Berliner</strong> SEK ziehen<br />

nach ihrem erfolgreichem<br />

Einsatz wieder ab.<br />

Von<br />

P. DEBIONNE<br />

Berlin – Schwer bewaffnete<br />

Einheiten des <strong>Berliner</strong> Spezialeinsatzkommandos,<br />

die<br />

mit Ramme, schusssicheren<br />

Helmen und Westen sowie<br />

einem ansehnlichen Waffenarsenal<br />

eine Wohnung stürmen.<br />

Diesen Anblick wird<br />

der Mieter der betroffenen<br />

Wohnung nicht so schnell<br />

vergessen. Grund des Einsatzes:<br />

Eine vorlaute Klappe,<br />

erfundene Angeber-Geschichten<br />

und eine Frau, die<br />

auf Rache sann.<br />

In der Nacht zu Sonnabend<br />

kam es zwischen Adriano T.<br />

und Stefan L. (alle Namen geändert)<br />

zu einem wüsten Streit<br />

- der allerdings per Handys<br />

ausgetragen wurde. Worum es<br />

ging, ist noch unklar. Nach der-<br />

zeitigem Kenntnisstand soll T.<br />

seinen Widersacher per Whats-<br />

App zunächst wüst beschimpft<br />

und dann bedroht haben. Dabei<br />

soll er mehrfach betont haben,<br />

dass er Waffen besitze und Stefan<br />

L. sowie dessen Freundin<br />

damit „wehtun“ wolle – und<br />

auch werde.<br />

Das bedrohte Pärchen alarmierte<br />

die Polizei. Nachdem T.<br />

und seine Freundin den Einsatzkräften<br />

vom Abschnitt 65<br />

die Lage erklärt hatten, entschieden<br />

die Männer: Wir rufen<br />

das SEK!<br />

Wenig später marschierten<br />

die Elitepolizisten (Motto der<br />

Kommando-Truppe: Ehre und<br />

Stärke) vor dem Haus in der<br />

Spreestraße im Treptower<br />

Ortsteil Niederschöneweide<br />

auf – und entschieden nach<br />

kurzer Lagebesprechung: Zugriff!<br />

Unter demerleichtert-zufriedenen<br />

Blick der zuvor bedrohten<br />

jungen Frau enterte<br />

das Spezialeinsatzkommando<br />

die fragliche Wohnung und<br />

überwältigte den Mann in Sekundenschnelle.<br />

Dieser soll<br />

sich laut Augenzeugen „sehr<br />

überrascht über den SEK-Besuch“<br />

gezeigt haben. Anschließend<br />

räumte der Mann seine<br />

zuvor ausgestoßenen Drohungen<br />

ein. Und musste zugleich<br />

zugeben, dass er gar keine Waffe<br />

besitzt und offenbar nur „auf<br />

dicke Hose gemacht habe“, wie<br />

es vor Ort hieß.<br />

Daraufhin zog das SEK wieder<br />

ab und ließ den Mann mit<br />

aufgebrochener Tür und ramponierter<br />

Nase in seiner Wohnung<br />

sitzen. Ein Rettungssanitäter<br />

behandelte dessen bei der<br />

Stürmung erlittenen Verletzungen.<br />

Ob der Aufschneider<br />

den Einsatz zahlen muss, wird<br />

nun geprüft. Zudem wurde ein<br />

Ermittlungsverfahren gegen<br />

den Mann eingeleitet.<br />

Foto: Pudwell<br />

Rettungskräfte am Einsatzortinder Stollberger Straße in Hellersdorf.<br />

Toter Mann vorWohnhaus<br />

Polizei vermutet<br />

tragischen Unfall<br />

Hellersdorf – Ein kurzer<br />

Schrei, ein dumpfer Aufprall,<br />

dann gespenstische<br />

Stille. In der Stollberger<br />

Straße kam es in der Nacht<br />

zu Sonnabend zu einem<br />

ebenso tragischen wie<br />

mysteriösen Unfall mit einem<br />

Toten. Die Polizei hat<br />

ein Ermittlungsverfahren<br />

eingeleitet, geht aber nicht<br />

von einem Verbrechen<br />

aus.<br />

Gegen 0.10 Uhr soll ein 58-<br />

Jähriger aus einem Fenster<br />

im vierten Stock eines Mehrfamilienhauses<br />

in der Stollberger<br />

Straße gestürzt sein.<br />

Zeugen alarmierten Polizei<br />

und Feuerwehr. Die nur wenig<br />

später eingetroffenen<br />

Retter versuchten noch, den<br />

lebensgefährlich verletzten<br />

Mann zu stabilisieren, doch<br />

vergeblich. Er starb noch im<br />

Rettungswagen.<br />

Wie es zu dem Unfall kam,<br />

ist unklar. Eine Polizeisprecherin<br />

sagte auf Anfrage,<br />

dass man derzeit „weder<br />

Hinweise auf ein Fremdverschulden<br />

noch auf einen Suizid“<br />

habe. Vielmehr sprächen<br />

die bisherigen Ermittlungsergebnisse<br />

„für einen<br />

tragischen Unfall“. Dessen<br />

Hergang sowie die Umstände,<br />

die zu dem tödlichen<br />

Fenstersturz führten, werde<br />

man „auch aus Rücksicht auf<br />

die Hinterbliebenen“ jedoch<br />

nicht veröffentlichen.<br />

Obwohl die Polizei von einem<br />

Unfall ausgeht, wurde<br />

ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren<br />

eingeleitet.<br />

In dessen Verlauf wird<br />

auch entschieden, ob der<br />

Leichnam zur Klärung der<br />

Todesursache von der Gerichtsmedizin<br />

obduziert<br />

werden muss oder nicht.<br />

In einem zweiten Fall aus<br />

der Nacht zu Sonnabend in<br />

Friedrichshain, bei dem<br />

ebenfalls ein Mensch nach<br />

einem Fenstersturz starb,<br />

geht die Polizei mittlerweile<br />

von einem Suizid aus. PDE<br />

<strong>Berliner</strong> Schnauze versteht nicht jeder.<br />

Aber so ist das eben mit Kunst und Kultur.<br />

Wir bewerben uns als Weltkulturerbe.<br />

Ob wirbescheuertsind? Ja,vielleicht, aber wirmachenestrotzdem.<br />

Denn während sich Berlin jeden Tagneu erfindet,bleiben wir so,wie wir schon immer waren. Unterstütze unsmit deiner Stimme.<br />

BVG.de/Weltkulturerbe

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