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BERLIN 7<br />
MeinistdieRacheist ... dachtedie Frau und riefdas SEK<br />
Die Männer vom<br />
<strong>Berliner</strong> SEK ziehen<br />
nach ihrem erfolgreichem<br />
Einsatz wieder ab.<br />
Von<br />
P. DEBIONNE<br />
Berlin – Schwer bewaffnete<br />
Einheiten des <strong>Berliner</strong> Spezialeinsatzkommandos,<br />
die<br />
mit Ramme, schusssicheren<br />
Helmen und Westen sowie<br />
einem ansehnlichen Waffenarsenal<br />
eine Wohnung stürmen.<br />
Diesen Anblick wird<br />
der Mieter der betroffenen<br />
Wohnung nicht so schnell<br />
vergessen. Grund des Einsatzes:<br />
Eine vorlaute Klappe,<br />
erfundene Angeber-Geschichten<br />
und eine Frau, die<br />
auf Rache sann.<br />
In der Nacht zu Sonnabend<br />
kam es zwischen Adriano T.<br />
und Stefan L. (alle Namen geändert)<br />
zu einem wüsten Streit<br />
- der allerdings per Handys<br />
ausgetragen wurde. Worum es<br />
ging, ist noch unklar. Nach der-<br />
zeitigem Kenntnisstand soll T.<br />
seinen Widersacher per Whats-<br />
App zunächst wüst beschimpft<br />
und dann bedroht haben. Dabei<br />
soll er mehrfach betont haben,<br />
dass er Waffen besitze und Stefan<br />
L. sowie dessen Freundin<br />
damit „wehtun“ wolle – und<br />
auch werde.<br />
Das bedrohte Pärchen alarmierte<br />
die Polizei. Nachdem T.<br />
und seine Freundin den Einsatzkräften<br />
vom Abschnitt 65<br />
die Lage erklärt hatten, entschieden<br />
die Männer: Wir rufen<br />
das SEK!<br />
Wenig später marschierten<br />
die Elitepolizisten (Motto der<br />
Kommando-Truppe: Ehre und<br />
Stärke) vor dem Haus in der<br />
Spreestraße im Treptower<br />
Ortsteil Niederschöneweide<br />
auf – und entschieden nach<br />
kurzer Lagebesprechung: Zugriff!<br />
Unter demerleichtert-zufriedenen<br />
Blick der zuvor bedrohten<br />
jungen Frau enterte<br />
das Spezialeinsatzkommando<br />
die fragliche Wohnung und<br />
überwältigte den Mann in Sekundenschnelle.<br />
Dieser soll<br />
sich laut Augenzeugen „sehr<br />
überrascht über den SEK-Besuch“<br />
gezeigt haben. Anschließend<br />
räumte der Mann seine<br />
zuvor ausgestoßenen Drohungen<br />
ein. Und musste zugleich<br />
zugeben, dass er gar keine Waffe<br />
besitzt und offenbar nur „auf<br />
dicke Hose gemacht habe“, wie<br />
es vor Ort hieß.<br />
Daraufhin zog das SEK wieder<br />
ab und ließ den Mann mit<br />
aufgebrochener Tür und ramponierter<br />
Nase in seiner Wohnung<br />
sitzen. Ein Rettungssanitäter<br />
behandelte dessen bei der<br />
Stürmung erlittenen Verletzungen.<br />
Ob der Aufschneider<br />
den Einsatz zahlen muss, wird<br />
nun geprüft. Zudem wurde ein<br />
Ermittlungsverfahren gegen<br />
den Mann eingeleitet.<br />
Foto: Pudwell<br />
Rettungskräfte am Einsatzortinder Stollberger Straße in Hellersdorf.<br />
Toter Mann vorWohnhaus<br />
Polizei vermutet<br />
tragischen Unfall<br />
Hellersdorf – Ein kurzer<br />
Schrei, ein dumpfer Aufprall,<br />
dann gespenstische<br />
Stille. In der Stollberger<br />
Straße kam es in der Nacht<br />
zu Sonnabend zu einem<br />
ebenso tragischen wie<br />
mysteriösen Unfall mit einem<br />
Toten. Die Polizei hat<br />
ein Ermittlungsverfahren<br />
eingeleitet, geht aber nicht<br />
von einem Verbrechen<br />
aus.<br />
Gegen 0.10 Uhr soll ein 58-<br />
Jähriger aus einem Fenster<br />
im vierten Stock eines Mehrfamilienhauses<br />
in der Stollberger<br />
Straße gestürzt sein.<br />
Zeugen alarmierten Polizei<br />
und Feuerwehr. Die nur wenig<br />
später eingetroffenen<br />
Retter versuchten noch, den<br />
lebensgefährlich verletzten<br />
Mann zu stabilisieren, doch<br />
vergeblich. Er starb noch im<br />
Rettungswagen.<br />
Wie es zu dem Unfall kam,<br />
ist unklar. Eine Polizeisprecherin<br />
sagte auf Anfrage,<br />
dass man derzeit „weder<br />
Hinweise auf ein Fremdverschulden<br />
noch auf einen Suizid“<br />
habe. Vielmehr sprächen<br />
die bisherigen Ermittlungsergebnisse<br />
„für einen<br />
tragischen Unfall“. Dessen<br />
Hergang sowie die Umstände,<br />
die zu dem tödlichen<br />
Fenstersturz führten, werde<br />
man „auch aus Rücksicht auf<br />
die Hinterbliebenen“ jedoch<br />
nicht veröffentlichen.<br />
Obwohl die Polizei von einem<br />
Unfall ausgeht, wurde<br />
ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren<br />
eingeleitet.<br />
In dessen Verlauf wird<br />
auch entschieden, ob der<br />
Leichnam zur Klärung der<br />
Todesursache von der Gerichtsmedizin<br />
obduziert<br />
werden muss oder nicht.<br />
In einem zweiten Fall aus<br />
der Nacht zu Sonnabend in<br />
Friedrichshain, bei dem<br />
ebenfalls ein Mensch nach<br />
einem Fenstersturz starb,<br />
geht die Polizei mittlerweile<br />
von einem Suizid aus. PDE<br />
<strong>Berliner</strong> Schnauze versteht nicht jeder.<br />
Aber so ist das eben mit Kunst und Kultur.<br />
Wir bewerben uns als Weltkulturerbe.<br />
Ob wirbescheuertsind? Ja,vielleicht, aber wirmachenestrotzdem.<br />
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BVG.de/Weltkulturerbe