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«D<strong>as</strong> M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>d<strong>io</strong> D<strong>es</strong><strong>ig</strong>n soll nat<strong>io</strong>nal
und in<strong>te</strong>rnat<strong>io</strong>nal wahrgenommen werden»
In<strong>te</strong>rview mit Heinz Wagner
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SF: Warum wurde der
Schwerpunkt d<strong>es</strong> D<strong>es</strong><strong>ig</strong>nm<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong>
auf In<strong>te</strong>r- und
Transdisziplinarität gelegt?
SF: War die Eingabe der HGK B<strong>as</strong>el
die einz<strong>ig</strong>e, die eine disziplin-
übergreifende Konzept<strong>io</strong>n vo<strong>rs</strong>ah?
HW: Es ging darum, ein gemeinsam<strong>es</strong> Dach zu
finden, un<strong>te</strong>r dem sich die D<strong>es</strong><strong>ig</strong>ninsti<strong>tu</strong><strong>te</strong> einbringen
konn<strong>te</strong>n, um ein M<strong>as</strong><strong>te</strong>ran gebot zu formu-
lieren. Wenn ein S<strong>tu</strong>dienangebot ents<strong>te</strong>ht, liegt <strong>es</strong> na-
türlich auf der Hand, d<strong>as</strong>s man nach einem ganz b<strong>es</strong>timm<strong>te</strong>n
Qualitätsmerkmal Ausschau hält. Bei uns war klar, d<strong>as</strong>s
<strong>es</strong> ein disziplinenübergreifend<strong>es</strong> S<strong>tu</strong>dium sein soll, d<strong>as</strong>s auf
In<strong>te</strong>r- und Transdisziplinarität aufgebaut wird, weil alle
Insti<strong>tu</strong><strong>te</strong> daran be<strong>te</strong>il<strong>ig</strong>t sind. Zu Beginn d<strong>es</strong> Eingabeproz<strong>es</strong>s<strong>es</strong>
wurden die fachlichen Vertiefungen der Disziplinen
noch stärker gewer<strong>te</strong>t. D<strong>as</strong> Bund<strong>es</strong>amt für Berufsbildung
und Technologie BBT hat di<strong>es</strong> jedoch nicht akzeptiert.
Man woll<strong>te</strong> die Prinzipien d<strong>es</strong> Bachelo<strong>rs</strong><strong>tu</strong>diums nicht im
M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>dium wei<strong>te</strong>rführen. Vom Bund her wurde bewusst
darauf hingea<strong>rb</strong>ei<strong>te</strong>t, d<strong>as</strong>s die Schweizer M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>dien-
gänge eine andere Qualität und Ausrich<strong>tu</strong>ng haben als
die Bachelo<strong>rs</strong><strong>tu</strong>diengänge. Und darum haben wir auch die
einzeldiszi plinäre Vertiefung als zentral<strong>es</strong> Moment im
S<strong>tu</strong>dium zurückgenommen und ein in<strong>te</strong>r- und transdiszipli-
när<strong>es</strong> Konzept formuliert, bei dem dann aber die Möglichkeit
b<strong>es</strong><strong>te</strong>ht, mit<strong>te</strong>ls ve<strong>rs</strong>chiedener Vertiefungsrich<strong>tu</strong>ngen
b<strong>es</strong>timm<strong>te</strong> Berufsziele anzuvisieren.
HW: Mit der Ums<strong>te</strong>llung auf d<strong>as</strong> Sys<strong>te</strong>m
Bologna mit den g<strong>es</strong><strong>tu</strong>f<strong>te</strong>n S<strong>tu</strong>diengängen
hat sich formal wen<strong>ig</strong> geändert. Die frü-
heren Diploms<strong>tu</strong>diengänge dauer<strong>te</strong>n auch
sechs Sem<strong>es</strong><strong>te</strong>r, die Anforderungen an
d<strong>as</strong> S<strong>tu</strong>dium sind f<strong>as</strong>t di<strong>es</strong>elben geblieben und in der Schweiz sind alle
Bachelor s<strong>tu</strong>diengänge grundsätzlich berufsbefäh<strong>ig</strong>end. D<strong>as</strong> bedeu<strong>te</strong>t, d<strong>as</strong>s
viele Leu<strong>te</strong> nicht direkt in ein M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>dium eintre<strong>te</strong>n, sondern zue<strong>rs</strong>t
Berufserfahrung sammeln möch<strong>te</strong>n, bevor sie sich für eine wei<strong>te</strong>re Aus-
bildung entscheiden. In Ös<strong>te</strong>rreich und Deutschland hingegen ist der
Bachelor nicht zwingend berufsbefäh<strong>ig</strong>end. D<strong>es</strong>halb haben wir momentan
viele S<strong>tu</strong>dierende von dort; sie wollen nach dem Bachelor gleich wei<strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>dieren
und finden bei uns im M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>d<strong>io</strong> einen idealen Anschluss.
D<strong>as</strong> heisst, d<strong>as</strong>s wir eine<strong>rs</strong>eits S<strong>tu</strong>die ren de gewinnen möch<strong>te</strong>n, die in der
Schweiz abg<strong>es</strong>chlossen haben und mit Berufspraxis zu uns kommen,
um ein M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>dium zu absolvieren. Aber wir möch<strong>te</strong>n auch offen sein
für S<strong>tu</strong>dierende aus Europa und von ande<strong>rs</strong>wo. Und wir werden den
S<strong>tu</strong>diengang früher oder spä<strong>te</strong>r zweisprach<strong>ig</strong>, also in deutscher Sprache
mit hohem englischem An<strong>te</strong>il, anbie<strong>te</strong>n, sod<strong>as</strong>s d<strong>as</strong> M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>d<strong>io</strong>
D<strong>es</strong><strong>ig</strong>n für S<strong>tu</strong>dierende aus der ganzen Welt noch attraktiver wird.
SF: Im Kon<strong>te</strong>xt der Bologna-Reform HGK als Hochschule
mit dem umf<strong>as</strong>sends<strong>te</strong>n Angebot an
D<strong>es</strong><strong>ig</strong>ns<strong>tu</strong>diengängen: W<strong>as</strong> will d<strong>as</strong> M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>d<strong>io</strong>
D<strong>es</strong><strong>ig</strong>n auf nat<strong>io</strong>naler und in<strong>te</strong>rnat<strong>io</strong>naler Ebene
erreichen? Will man europaweit S<strong>tu</strong>dierende
ansprechen oder hauptsächlich S<strong>tu</strong>dierende von
Schweizer Fachhochschulen?
SF: Gibt <strong>es</strong> noch
wei<strong>te</strong>re Po<strong>te</strong>nziale?
HW: Nein, auch Zürich und
Luzern haben im Bereich
d<strong>es</strong> D<strong>es</strong><strong>ig</strong>ns jeweils nur ein M<strong>as</strong><strong>te</strong>rkonzept
eingereicht, also ein übergeordne<strong>te</strong>s
Konzept, d<strong>as</strong> sämtliche D<strong>es</strong><strong>ig</strong>ndisziplinen
der jeweil<strong>ig</strong>en Schule in sich vereint.
HW: Wir wollen den S<strong>tu</strong>diengang
auf jeden Fall so
wei<strong>te</strong>rentwickeln, d<strong>as</strong>s wir eine<strong>rs</strong>eits
S<strong>tu</strong>dierende mit in<strong>te</strong>r<strong>es</strong>san<strong>te</strong>n Fo<strong>rs</strong>chungsprojek<strong>te</strong>n
oder «fo<strong>rs</strong>chungsnahen»
Projek<strong>te</strong>n fü<strong>rs</strong> M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>d<strong>io</strong>
gewinnen können. Andere<strong>rs</strong>eits werden
wir im nat<strong>io</strong>nalen Kon<strong>te</strong>xt mit den
anderen HGK/HdK darauf hina<strong>rb</strong>ei<strong>te</strong>n,
d<strong>as</strong>s an unseren Hochschulen auch
Doktoratsprogramme angebo<strong>te</strong>n werden
können.
SF: Ein wei<strong>te</strong>rer S<strong>tu</strong>dienschwerpunkt, die D<strong>es</strong><strong>ig</strong>nfo<strong>rs</strong>chung, gibt
einen Einblick in den Sta<strong>te</strong> of the Art im Bereich der D<strong>es</strong><strong>ig</strong>n-
und Kunstfo<strong>rs</strong>chung und bie<strong>te</strong>t den S<strong>tu</strong>dierenden die Möglichkeit,
mit konkre<strong>te</strong>n Fo<strong>rs</strong>chungsprojek<strong>te</strong>n in Kontakt zu
kommen. Welche Rolle spielt dabei d<strong>as</strong> Insti<strong>tu</strong>t für D<strong>es</strong><strong>ig</strong>n-
und Kunstfo<strong>rs</strong>chung?
HW: Es bedeu<strong>te</strong>t eine
grosse Bereicherung, d<strong>as</strong>s
wir bei uns an der HGK
B<strong>as</strong>el d<strong>as</strong> Insti<strong>tu</strong>t D<strong>es</strong><strong>ig</strong>n-
und Kunstfo<strong>rs</strong>chung (IDK) haben. Es engagiert sich im Rahmen
d<strong>es</strong> M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>d<strong>io</strong>s und kann die Schnitts<strong>te</strong>lle Lehre und Fo<strong>rs</strong>chung
inhaltlich optimal b<strong>es</strong>pielen. In der Reflex<strong>io</strong>n von Fo<strong>rs</strong>chungsfragen
am Puls der Zeit bringt <strong>es</strong> di<strong>es</strong>en Bereich ins MSD ein. D<strong>as</strong> IDK
bie<strong>te</strong>t den Grundlagenun<strong>te</strong>rricht in D<strong>es</strong><strong>ig</strong>n- und Kunstfo<strong>rs</strong>chung an.
Und nach drei Sem<strong>es</strong><strong>te</strong>rn Zusammena<strong>rb</strong>eit zeichnet sich ab,
d<strong>as</strong>s die Kolleginnen und Kollegen aus dem IDK vermehrt für Mentora<strong>te</strong>
angefragt werden – ein Zeichen dafür, d<strong>as</strong>s die S<strong>tu</strong>dierenden
zunehmend Fo<strong>rs</strong>chungs<strong>as</strong>pek<strong>te</strong> in ihre A<strong>rb</strong>ei<strong>te</strong>n in<strong>te</strong>grieren wollen.
HW: Für uns war der
Start e<strong>ig</strong>entlich
ideal. Wir konn<strong>te</strong>n
zu Beginn keine Erfahrungswer<strong>te</strong> präsen-
tie ren, sondern nur ein Papierkonzept. Aber
offensichtlich auch aufgrund der Qualität
der HGK B<strong>as</strong>el haben sich schon bei der e<strong>rs</strong>-
<strong>te</strong>n Ausschreibung rund vierz<strong>ig</strong> Pe<strong>rs</strong>onen
angemeldet. D<strong>as</strong> heisst, wir konn<strong>te</strong>n schon
im e<strong>rs</strong><strong>te</strong>n Jahr ein Aufnahmeverfahren
mit einer Selekt<strong>io</strong>n durchführen. Und d<strong>as</strong>
war optimal. Es hat sich auch im zwei<strong>te</strong>n
S<strong>tu</strong>dienjahr so wei<strong>te</strong>rentwickelt. Bei der zwei<strong>te</strong>n
Ausschreibung hat<strong>te</strong>n wir bereits rund
sechz<strong>ig</strong> Anmeldungen. All<strong>es</strong> in allem eine
positive Entwicklung. D<strong>as</strong> Angebot d<strong>es</strong> MSD
wird im Feld der Konkurrenzangebo<strong>te</strong> als
attraktiv empfunden, und die Leu<strong>te</strong> bewe<strong>rb</strong>en
sich für di<strong>es</strong>en S<strong>tu</strong>diengang.
SF: Nach drei Sem<strong>es</strong><strong>te</strong>rn M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>d<strong>io</strong>
kann man einen kleinen Rückblick
wagen: Wie hat sich der S<strong>tu</strong>diengang
in di<strong>es</strong>er Zeit entwickelt?
HW: Eine<strong>rs</strong>eits sind disziplinenübergreifende
Themen Teil
d<strong>es</strong> Diskur s<strong>es</strong> in den B<strong>as</strong>is- und
Vertiefungsgefässen, andere<strong>rs</strong>eits
bie<strong>te</strong>n wir mit den gemeinsamen
A<strong>te</strong>lie<strong>rs</strong> die Möglichkeit, d<strong>as</strong>s sich Zusammen-
a<strong>rb</strong>ei<strong>te</strong>n bilden. Im e<strong>rs</strong><strong>te</strong>n Sem<strong>es</strong><strong>te</strong>r fördern wir – oder
fordern wir sogar – die Zusammen a<strong>rb</strong>eit in in<strong>te</strong>r-
disziplinären Teams. Im wei<strong>te</strong>ren S<strong>tu</strong>diumverlauf defi-
nieren die S<strong>tu</strong>dierenden ihre Projektinhal<strong>te</strong> selbst.
Dabei b<strong>es</strong><strong>te</strong>ht natürlich auch die Gelegenheit, d<strong>as</strong>s
sich S<strong>tu</strong>dierende über mehrere Disziplinen hinweg
für ein Projekt finden können. Ein Projekt aus den letz-
<strong>te</strong>n drei Sem<strong>es</strong><strong>te</strong>rn ist hier b<strong>es</strong>onde<strong>rs</strong> zu erwähnen:
d<strong>as</strong> Projekt «RAW 9003», entstanden in Zusammena<strong>rb</strong>eit
mit allen S<strong>tu</strong>dierenden d<strong>es</strong> MSD. D<strong>as</strong> Projekt-
ziel war die Era<strong>rb</strong>ei<strong>tu</strong>ng d<strong>es</strong> Auftritts d<strong>es</strong> MSD an der
Mailänder Möbelm<strong>es</strong>se im April 2009. Es beinhal-
<strong>te</strong><strong>te</strong> einen Stand an der M<strong>es</strong>se selbst und tägliche Ak-
t<strong>io</strong>nen im städtischen Raum. An der Umsetzung
waren alle Disziplinen d<strong>es</strong> MSD be<strong>te</strong>il<strong>ig</strong>t. B<strong>es</strong>onde<strong>rs</strong>
in<strong>te</strong>r<strong>es</strong>sant war auch die zusätzliche Teilnahme zweier
S<strong>tu</strong>dierender d<strong>es</strong> M<strong>as</strong><strong>te</strong>r of Fine Arts. Sie haben
sich in ihrem Lehrgang hauptsächlich mit Performance
auseinanderg<strong>es</strong>etzt und haben ihr Know-how ins
Projekt eingebracht. D<strong>as</strong> war bis jetzt d<strong>as</strong> gröss<strong>te</strong>
in<strong>te</strong>r- und transdisziplinäre Projekt d<strong>es</strong> MSD.
SF: Wie wurde oder wird die Umsetzung
d<strong>es</strong> theoretischen Anspruchs der
In<strong>te</strong>r- und Transdisziplinarität in di<strong>es</strong>en
drei Sem<strong>es</strong><strong>te</strong>rn vorangetrieben
und gewährleis<strong>te</strong>t? Welche praxis-
nahen Projek<strong>te</strong> wurden in di<strong>es</strong>em
Zusammenhang initiiert oder realisiert?
«D<strong>as</strong> M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>d<strong>io</strong> D<strong>es</strong><strong>ig</strong>n soll nat<strong>io</strong>nal
und in<strong>te</strong>rnat<strong>io</strong>nal wahrgenommen werden»
In<strong>te</strong>rview mit Heinz Wagner
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