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Transformat<strong>io</strong>nen im M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>d<strong>io</strong>
Alois M. Müller
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D<strong>es</strong><strong>ig</strong>nkul<strong>tu</strong>r – vergangene Zukunft
Alle Innovat<strong>io</strong>nsproz<strong>es</strong>se und kreativen Proz<strong>es</strong>se sind Umwer<strong>tu</strong>ngs
proz<strong>es</strong>se. Die Proz<strong>es</strong>se reiben sich immer am Vorhan-
denen. Sie bauen Tradit<strong>io</strong>nen ab oder in<strong>te</strong>rpretieren sie neu, und
sie müssen ihre Aufmerksamkeit organisieren. D<strong>as</strong> Neue,
Kreative und Schöpferische kann nicht ande<strong>rs</strong> als durch den
Vergleich mit dem B<strong>es</strong><strong>te</strong>henden
und Tradier<strong>te</strong>n, dem
Kl<strong>as</strong>sischen und Archivier<strong>te</strong>n
begriffen und g<strong>es</strong>ehen wer-
den. D<strong>as</strong> Neue muss in seiner
Anschlussfäh<strong>ig</strong>keit einsich-
t<strong>ig</strong> werden.
D<strong>es</strong><strong>ig</strong>nkul<strong>tu</strong>r sich erwe<strong>rb</strong>en heisst: sehen
und ve<strong>rs</strong><strong>te</strong>hen, deu<strong>te</strong>n und in<strong>te</strong>rpretie-
ren. Di<strong>es</strong>e Fäh<strong>ig</strong>kei<strong>te</strong>n sind unabdingbar mit
den überliefer<strong>te</strong>n und kl<strong>as</strong>sisch gewor-
denen Werken und dem damit vorhandenen
Wissen ve<strong>rb</strong>unden. Di<strong>es</strong>e über Jahrhun-
der<strong>te</strong> g<strong>es</strong>peicher<strong>te</strong>n und tradier<strong>te</strong>n Wissens-
b<strong>es</strong>tände sind jedoch keine statischen
Grössen. Durch Fo<strong>rs</strong>chungen und praktische
Erkundungen sind di<strong>es</strong>e kul<strong>tu</strong>rellen Be-
stände ebenfalls einem permanen<strong>te</strong>n Umdeu<strong>tu</strong>ngsproz<strong>es</strong>s
un<strong>te</strong>rworfen, der dazu
führt, d<strong>as</strong>s wir daraus Erkenntnisse zur Ge-
genwartsdiagnostik und zur Zukunfts-
g<strong>es</strong>tal<strong>tu</strong>ng gewinnen können. Durch di<strong>es</strong>e
«vergangene Zukunft» erfinden wir un-
sere G<strong>es</strong>chich<strong>te</strong>, Gegenwart und Zukunft
immer neu.
Transformieren – <strong>as</strong>soziieren – ve<strong>rb</strong>inden
Den S<strong>tu</strong>dierenden wird im M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>d<strong>io</strong> ein Produkt<strong>io</strong>ns-,
Fo<strong>rs</strong>chungs- und Disku<strong>rs</strong>raum zur Verfügung g<strong>es</strong><strong>te</strong>llt:
D<strong>as</strong> M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>d<strong>io</strong> B<strong>as</strong>el strebt die produktive Verknüpfung
von Praxis, Disku<strong>rs</strong> und Fo<strong>rs</strong>chung an. D<strong>as</strong> Konzept und
die Form d<strong>es</strong> M<strong>as</strong><strong>te</strong><strong>rs</strong><strong>tu</strong>d<strong>io</strong>s B<strong>as</strong>el der HGK entsprechen der
auf In<strong>te</strong>r- und Transdiziplinarität ausgerich<strong>te</strong><strong>te</strong>n A<strong>rb</strong>eits-
und Vorgehensweise in
einem grösseren De s<strong>ig</strong>na<strong>te</strong>lier.
Voraussetzung für d<strong>as</strong> gelingende Übe<strong>rs</strong>chrei<strong>te</strong>n
der Disziplingrenzen ist ein robus<strong>te</strong>s diszipli-
när<strong>es</strong> Fundament. Man braucht eine Zeit, in der
man Wide<strong>rs</strong>tandserfahrungen in einem klaren
Rahmen gemacht hat, um Dimens<strong>io</strong>nen von Kön-
nen und Wissen abschätzen und Leis<strong>tu</strong>ngen
würd<strong>ig</strong>en zu können. Genau di<strong>es</strong>e Dimens<strong>io</strong>nen
sind <strong>es</strong> dann auch, die man benöt<strong>ig</strong>t, um in<strong>te</strong>r-
disziplinäre und transdisziplinäre Qualitä<strong>te</strong>n ein-
schätzen und übe<strong>rs</strong>etzen zu können. Wer keine
Undiszipliniert werden heisst nicht dis zi plin-
los werden. Es heisst: Formen auflösen,
Zugänge sich eröffnen, sich in fachfremden
Feldern bewegen. D<strong>as</strong> ist anspruchsvoller,
als man denkt. Es braucht Neugierde, unbeding<strong>te</strong>s
In<strong>te</strong>r<strong>es</strong>se an anderem und Frem-
dem, auch an Befremdlichem. Man muss die
Fäh<strong>ig</strong>keit entwickeln, Entlegen<strong>es</strong> ins Ei-
gene zu übertragen. Man muss übe<strong>rs</strong>etzen
lernen, inspirierenden und in<strong>tu</strong>itiven Umgang
lernen. Je mehr man sieht und weiss, aufnimmt
und zu sich nimmt, d<strong>es</strong>to grösser wird
d<strong>as</strong> Assoziat<strong>io</strong>nsfeld. Es wei<strong>te</strong>t sich aus
wie konzentrische Kreise. Und dann beginnt
d<strong>as</strong> Ve<strong>rb</strong>inden und Umschaffen, dann be-
ginnt d<strong>as</strong> Anverwandeln und in<strong>tu</strong>itive Erf<strong>as</strong>sen
für die e<strong>ig</strong>ene Tät<strong>ig</strong>keit. Und <strong>es</strong> ent-
s<strong>te</strong>hen neue Formen – TransFORMat<strong>io</strong>nen.
Sprache beher<strong>rs</strong>cht,
kann
auch nicht übe<strong>rs</strong>etzen.
Abb. 1 :
P<strong>as</strong>cal Bosetti
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