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Berliner Zeitung 20.01.2020

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14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 16 · M ontag, 20. Januar 2020<br />

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Berlin<br />

Neue Fotos<br />

von NS-Gräuel<br />

entdeckt<br />

Topographie des Terrors<br />

zeigt Fotos mit Demjanjuk<br />

Fotos des NS-Täters John Demjanjuk<br />

und Hunderte weitereBilder<br />

der „Aktion Reinhardt“, bei der<br />

nach Angaben des NS-Dokumentationszentrums<br />

in Berlin 1,8 Millionen<br />

Juden in dem von Deutschland<br />

besetzten Polen ermordet wurden,<br />

sind jetzt aufgetaucht und sollen der<br />

Öffentlichkeit vorgestellt werden.<br />

Die mehr als 350 Bilder stammten<br />

aus dem Besitz von Johann Niemann,<br />

dem stellvertretenden Kommandant<br />

des Vernichtungslagers Sobibor,<br />

teilte das NS-Dokumentationszentrum<br />

Topographie des Terrors<br />

mit. Zusammen mit dem<br />

Bildungswerk<br />

Stanislaw Hantz<br />

und der NS-Forschungsstelle<br />

Ludwigsburg der<br />

Universität<br />

Stuttgart will das<br />

John Demjanjuk,<br />

einst KZ-Aufseher<br />

DPA/LUKAS BARTH<br />

Zentrum die Fotos<br />

am 28. Januar<br />

präsentieren.<br />

Den Angaben<br />

zufolge ist auf<br />

den Fotos erstmals der 2011 in München<br />

verurteilte Aufseher auf dem<br />

Lagergelände zu sehen. Demjanjuk<br />

hatte bis zu seinem Todgeleugnet,<br />

dort Aufseher gewesen zu sein. Die<br />

Bilder böten bisher unbekannte Einblicke<br />

in die nationalsozialistischen<br />

Massenverbrechen und zu den deutschen<br />

Lagernimbesetzten Polen.<br />

Niemann stammte aus dem Emsland<br />

und trat 1934 in die Wachmannschaft<br />

des Konzentrationslagers<br />

Esterwegen ein. Nach einer Station<br />

in Sachsenhausen und in der<br />

„Kanzlei des Führers“ wurde er bei<br />

der „Aktion T4“ eingesetzt, bei der<br />

etwa 80 000 vermeintlich körperlich<br />

und geistig unheilbar Kranke ermordet<br />

wurden. Danach war er am Aufbau<br />

des ersten „Aktion Reinhardt“-<br />

Lagers in Belzec beteiligt, später kam<br />

er nach Sobibor.Niemann wurde bei<br />

einem Gefangenenaufstand am<br />

14. Oktober 1943 zusammen mit<br />

zehn weiteren SS-Männerngetötet.<br />

Demjanjuk wurde wegen Beihilfe<br />

zum Mord an 28 060 Menschen zu<br />

fünf Jahren Haft verurteilt. DasUrteil<br />

wurde nicht rechtskräftig, weil Demjanjuk<br />

zehn Monate nach der Verkündung<br />

starb –bevor über die von<br />

Verteidigung und Staatsanwaltschaft<br />

beantragte Revision entschieden<br />

wurde. (dpa)<br />

Alle wollen Schinkel sehen<br />

Tausende Besucher kamen zur Wiedereröffnungder sanierten Friedrichswerderschen Kirche<br />

VonMikeWilms<br />

In einer langen Warteschlange<br />

stehen die Besucher vor der<br />

Friedrichswerderschen Kirche<br />

in Mitte. Sie wollen das Eröffnungswochenende<br />

nutzen, um nach<br />

fast acht Jahren Sanierung den Sakralbau<br />

des preußischen Architekten<br />

Karl Friedrich Schinkel zu besichtigen.<br />

DieSchäden, die durch den Bau<br />

der benachbarten Wohnhäuser an<br />

dem neogotischen Gotteshaus entstanden<br />

waren, wurden während der<br />

Schließungszeit behoben. Nun steht<br />

die im Oktober 2012 gesperrte Kirche<br />

am Werderschen Markt wieder<br />

der Öffentlichkeit zur Verfügung.<br />

5000 Neugierige am ersten Tag<br />

Die historische Kirche ist zur Wiedereröffnung gut gefüllt.<br />

CAMCOP MEDIA/ANDREAS KLUG<br />

Friede auf und neben den Fußballplätzen<br />

Hinter der engen Eingangspforte<br />

nehmen zwei Mitarbeiterinnen der<br />

Staatlichen Museen die Besucher in<br />

Empfang. Geduldig beantworten sie<br />

alle Fragen. 5000 Neugierige hätten<br />

allein am Sonnabend die Friedrichswerdersche<br />

Kirche besichtigt, sagen<br />

die Frauen. Am Sonntag seien es bis<br />

11 Uhretwa 1000 gewesen.<br />

Eine ist Karin Bitter aus Pankow.<br />

Die 78-Jährige kennt die Kirche seit<br />

ihrer Kindheit und sagt mit Blick auf<br />

das sanierte Kirchenschiff: „Gott sei<br />

Dank, alles ist wieder hergestellt.“<br />

Die Risse in den Wänden sind verschwunden.<br />

Nur auf der Galerie<br />

sieht man noch verputzte Stellen.<br />

Verursacht hatte die Schäden das<br />

Luxus-Bauprojekt „Kronprinzengärten“<br />

der <strong>Berliner</strong> Bauwert-Gruppe.<br />

Die Fassade des neu errichteten<br />

Wohnquartiers ist nur wenige Meter<br />

vonder Seitenwand des historischen<br />

Sakralbaus entfernt. Bauwertmusste<br />

für die Behebung der angerichteten<br />

Schäden an der Kirche aufkommen<br />

und etwa 15 Millionen Euro zahlen.<br />

Dass es überhaupt zu den Schäden<br />

kommen konnte, ist auch acht<br />

Jahrespäter bei derWiedereröffnung<br />

der Kirche noch ein Streitthema für<br />

die Besucher. „Man hätte bei den<br />

Bauarbeiten doch Absprachen treffen<br />

und daran denken müssen, dass<br />

ein schützenswertes Bauwerk inunmittelbarere<br />

Nähe steht“, sagt Hans<br />

Burkhardt, 79, aus Friedenau. Viele<br />

Besucher fragen sich, wie einem<br />

Bauherren angesichts des heutigen<br />

architektonischen Wissens und der<br />

heutigen technischen Hilfsmittel ein<br />

solcher Fehler unterlaufen könne.<br />

Skulpturen kehren zurück<br />

Bei den Staatlichen Museen, die die<br />

Friedrichswerdersche Kirche als<br />

Ausstellungsfläche nutzen, will man<br />

lieber nicht zurückschauen, sondern<br />

blickt in die Zukunft. Ab September<br />

soll in das Bauwerk wieder eine<br />

Skulpturen-Ausstellung einziehen –<br />

wie vorder Schließung. Gezeigt werden<br />

Werke von der Schinkel-Zeit bis<br />

zum Kaiserreich, etwa von Johann<br />

Gottfried Schadow und Friedrich<br />

Tieck. Bis dahin finden jeden zweiten<br />

und vierten Sonntag im Monat<br />

Führungen in der Kirche statt.<br />

Verband verstärkt Kampagne gegen die Attacken auf Schiedsrichter und die Diskriminierung von Spielerinnen<br />

Eine junge Frau kommt vomFußballspiel<br />

nach Hause, lässt sich<br />

erschöpft aufs Bett fallen, dann<br />

piepst ihr Handy: „Sexy Kurven –<br />

manchmal hat es Vorteile, Frauentrainer<br />

zu sein“, lautet der Text der<br />

gerade eingegangenen Nachricht,<br />

die auch ein entsprechendes Foto<br />

enthält. So endet der neue Trailer des<br />

<strong>Berliner</strong> Fußballverbandes (BFV),<br />

mit der er seinen Kampf gegen Sexismus,<br />

Gewalt und Diskriminierung<br />

auf und neben den Spielfeldernfortsetzen<br />

will. Dersich an wahren Begebenheiten<br />

orientierende Trailer mit<br />

dem Titel „Sprache ist Gewalt –Zeig<br />

Respekt!“ ist erst der Anfang, drei<br />

weiteresollen folgen.<br />

„Der letzte Vorfall, Gewaltandrohung<br />

gegenüber einer Spielerin im<br />

Juniorenbereich, veranlasste uns,<br />

diese Kampagne ins Leben zu rufen“,<br />

sagte Christine Lehmann, die<br />

stellvertretendeVorsitzende des Ausschusses<br />

für Frauen- und Mädchenfußball<br />

im BFV. Auch Anzüglichkeiten<br />

und Beschimpfungen von Spielerinnen<br />

sind offenbar an der Tagesordnung.<br />

„Sexistische oder<br />

diskriminierende Äußerungen, aber<br />

auch Ausdrücke wie Schlampe oder<br />

Nutte dürfen nicht ignoriertoder gar<br />

verniedlicht werden“, heißt es auf<br />

der Homepage des Verbandes.<br />

„Wir sind alle aufgefordert anzupacken“,<br />

sagte BFV-Präsident Bernd<br />

Schultz auf dem Neujahrsempfang<br />

des BFV am Sonnabend im Stadion<br />

An der Alten Försterei. Nach mehreren<br />

Attacken gegen Schiedsrichter,<br />

Spielabbrüchen und einem Streik<br />

der Referees hatte der BFV bereits<br />

ein Maßnahmenpaket beschlossen,<br />

jetzt soll verstärkt auch öffentlich auf<br />

die Probleme aufmerksam gemacht<br />

werden. Die Stärkung der Schiedsrichter<br />

bleibt im neuen Jahr ein<br />

Hauptthema im Amateur- und Jugendfußball.<br />

Schiri-Chef Jörg Wehling<br />

bezeichnete die Stimmung unter<br />

den Unparteiischen als „gemischt“,<br />

sprach zugleich aber auch<br />

von ersten positiven Ergebnissen.<br />

„Wir müssen dabei auch unsere ei-<br />

gene Fortbildung in die Pflicht nehmen.“<br />

Sport-Staatssekretär Aleksander<br />

Dzembritzki nahm auch die „gesellschaftliche<br />

Mitte“ in die Verantwortung.<br />

„Das ist eine Herausforderung<br />

für die Gesellschaft. Wir müssen die<br />

Menschen auffordern, sich für Fairplay<br />

einzusetzen“, sagte der SPD-Politiker.Man<br />

dürfe nicht wegschauen,<br />

wenn auf oder neben dem Platz die<br />

Gewalt eskaliere.<br />

Der51-Jährige brachte zudem die<br />

Polizei als Helfer ins Spiel. „In den<br />

Fußballregeln wird das Thema Gewalt<br />

nicht behandelt. Das regelt das<br />

Strafgesetzbuch“, sagte Dzembritzki.<br />

(BLZ, dpa)<br />

POLIZEIREPORT<br />

Fußgängerinnen verletzt.<br />

In Reinickendorfsind am Sonnabendnachmittag<br />

zwei Fußgängerinnen<br />

angefahren worden. Laut Polizei<br />

war eine 45-jährige Autofahreringegen<br />

17 Uhrauf der Humboldtstraße<br />

nach links in die Ollenhauer<br />

Straße abgebogen. Dabei erfasste sie<br />

eine 43-Jährige und deren 16-jährige<br />

Tochter,die gerade bei Grün die<br />

Ollenhauer Straße überquerten.<br />

Beide erlitten schwereKopf- und<br />

Rumpfverletzungen.<br />

Mit Tempo 214 statt mit 80.<br />

Aufder A113 in Rudowhat die Polizeieinen<br />

23-jährigen Autofahrer gestoppt.<br />

Er war am Sonnabend mit einem<br />

VW Golf RinFahrtrichtung<br />

Schönefeld unterwegs und überholte<br />

den zivilen Polizeiwagen mit<br />

deutlich überhöhter Geschwindigkeit.<br />

DiePolizisten führten daraufhin<br />

eine Geschwindigkeitsmessung<br />

durch und stellten fest, dass der<br />

VW-Fahrer mit 214 Kilometernpro<br />

Stunde unterwegs war,obwohl dort<br />

nur Tempo 80 km ist. Derjunge<br />

Mann muss nun mit einem Bußgeld<br />

vonmindestens 680 Euro,dreiMonaten<br />

Fahrverbot und zwei Punkten<br />

im Fahreignungsregister rechnen.<br />

Prügelei in Rummelsburg.<br />

In Rummelsburghaben sich am<br />

Sonnabend mehrereMänner geprügelt.<br />

Nach derzeitigen Erkenntnissen<br />

der Polizei soll ein 31-Jähriger einem<br />

21-Jährigen in die Leopoldstraße gefolgt<br />

sein. Deraus Guinea stammende<br />

Mann gab später an, er habe<br />

sich durch den Verfolger bedroht gefühlt.<br />

Einem 39-jährigen Zeugen<br />

schlug der 31-Jährige mit der Faust<br />

ins Gesicht. Beidem Gerangel soll<br />

der 31-Jährige fremdenfeindliche<br />

und rassistische Beleidigungen gerufen<br />

haben. DiePolizei schrieb Anzeigen<br />

wegen Körperverletzung, Gefährlicher<br />

Körperverletzung, Bedrohung<br />

und Beleidigung.<br />

Friseurläden kontrolliert.<br />

Um Verstöße gegen das Gewerberecht<br />

zu ahnden, hat die Polizei in<br />

Wedding 14 Friseurläden –sogenannte<br />

Barbershops –kontrolliert.<br />

Beidem Einsatz am Freitagabend<br />

wurden zwei Läden geschlossen und<br />

drei Menschen wegen unerlaubten<br />

Aufenthalts festgenommen. In zehn<br />

weiteren Läden stellten die Beamte<br />

Verstöße fest, etwa gegen das Steuerrecht,<br />

den Nichtraucherschutz und<br />

illegale Videokameras.Nur in zwei<br />

der kontrollierten Läden habe es<br />

keine Beanstandungen gegeben,<br />

hieß es.Andem Einsatz waren auch<br />

das Ordnungs- und das Finanzamt<br />

beteiligt. (kop.)<br />

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BEKANNTMACHUNGEN<br />

Bekanntmachung der<br />

Vertreterwahl 2020 der<br />

Wohnungsbaugenossenschaft<br />

„Berolina“eG<br />

Der Wahlvorstandder<br />

Wohnungsbaugenossenschaft<br />

„Berolina“eGinformierthiermit<br />

alle Mitglieder,dass entsprechend<br />

Satzung und Wahlordnung<br />

der Wohnungsbaugenossenschaft<br />

planmäßig die<br />

Neuwahl der Vertreterversammlung<br />

als Briefwahl<br />

durchgeführtwird. Offizieller<br />

Wahltermin ist der29.02.2020.<br />

Der Wahlvorstand wirdunaufgefordertbis<br />

27.01.2020 die<br />

Wahlunterlagen an alle wahlberechtigten<br />

Mitglieder zustellen.<br />

Kandidatenliste und<br />

Wählerliste liegen ab sofortin<br />

den Geschäftsräumen der<br />

Wohnungsbaugenossenschaft<br />

„Berolina“eG, Sebastianstraße<br />

24, 10179 Berlin, zur Einsichtnahme<br />

bereit.<br />

Wahlvorstand der<br />

Wohnungsbaugenossenschaft<br />

„Berolina“eG<br />

DANKE FÜR ALLES<br />

sos-kinderdoerfer.de

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