Berliner Zeitung 20.01.2020

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18 Berliner Zeitung · N ummer 16 · M ontag, 20. Januar 2020 ························································································································································································································································································· Sport Allerlei bedenkliche Ausrutscher Deutsche Rodler haben Vormachtstellung eingebüßt Norbert Loch analysierte den erneuten Absturz der deutschen Rodler mit besorgter Miene.VierWochen vor der WM hat die Männer- Mannschaft um seinen Sohn Felix Loch bei den Europameisterschaften in Lillehammer ein Debakel erlebt –schlimmer noch: Der Bundestrainer erkennt einen Trend. „Es müssen endlich wieder beständige Leistungen her“, sagte NorbertLoch: „Daran hapertes, nicht nur bei Felix, sondern imgesamten Team. Wir sehen kaum mal zwei gute Läufe, wir müssen an der Konstanz arbeiten. Denn bei der Weltmeisterschaft wird es noch härter zur Sache gehen.“ Und die deutschen Männer sind eindeutig nicht in WM-Form. Johannes Ludwig (Oberhof)war am Sonntag in Lillehammer als Achter noch bester Deutscher, Rekordweltmeister Loch (Berchtesgaden) landete nur auf dem indiskutablen 14. Rang. DerItaliener Dominik Fischnaller sicherte sich seinen ersten EM-Titel vor den Russen Semen Pawlitschenko und Roman Repilow. Probleme mit dem Setup Für Loch war das Rennen schon nach einem völlig verpatzten ersten Lauf verloren, der seinen Vater und Trainer zu dem Vortrag über fehlende Konstanz animierte.„Ichhatte diesen Riesenfehler drin, und mit so einem hat man keine Chance mehr“, sagte Felix Loch: „Vielleicht habe ich auch beim Schlitten-Setup nicht alles richtig gemacht.“ Der zweite Durchgang hatte für den zweimaligen Olympiasieger damit nur noch den Charakter eines „Trainingslaufs“ mit Blick auf die WM, so Loch. DieTitelkämpfe in Sotschi (14. bis 16. Februar) drohen zur herben Enttäuschung zu werden. Die deutschen Männer sind weiterhin ohne VonFehler zu Fehler:Rekordweltmeister Felix Loch. DPA/RIETSCHEL Sieg in diesem Winter,und die ohnehin formstarken Russen genießen bei der WM den Heimvorteil –ohne einen starken Felix Loch besteht kaum Hoffnung. Erfolge der deutschen Männer waren schließlich seit Jahren fast immer Erfolge des Alleinunterhalters. Seine Ergebniskrise, die spätestens mit dem verpassten Olympia-Podest 2018 begann, kann das restliche Team nicht auffangen. Bei den Frauen schultert Vize- Weltmeisterin Julia Taubitz (Oberwiesenthal) eine ähnliche Last immerhin recht eindrucksvoll. Die 23- Jährige sicherte sich am Sonnabend EM-Silber hinter Tatjana Iwanowa und liegt auch in der Weltcup-Gesamtwertung in Schlagdistanz zur Russin. Taubitz trägt in diesem Jahr die Hoffnungen, da Natalie Geisenberger und Dajana Eitberger (beide Babypause) fehlen. Tatjana Hüfner hat ihreKarrierebeendet. Auch die sonst schier unschlagbaren Doppelsitzer leisten sich kurz vor der WM bedenkliche Ausrutscher. Die Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) wurden am Sonnabend nur Siebte vor den Weltmeistern Toni Eggert/Sascha Benecken (Ilsenburg/Suhl). Das russische Duo Alexander Denisew/Wladislaw Antonowholte sich den EM-Titel. (sid) Ein Hauch von Lässigkeit Bei Angelique Kerber ist vieles neu, auch deshalb will sie sich bei den Australian Open nicht unter Druck setzen VonDoris Henkel, Melbourne Ineinem Jahr bekam sie mal einen Fahrradhelm geschenkt, wobei sich die Schenkenden heute nicht mehr so recht daran erinnernkönnen, was sie sich dabei dachten. Es gab Torte vom Turnierdirektor oder Ständchen vom Publikum nach einem Sieg, und irgendwie gefiel ihr dieses über die Jahre lieb gewonnene Ritual. Diesmal finden die Australian Open eineWoche später statt als gewohnt, Angelique Kerbers Geburtstag fand also schon vorher statt, doch das hatte auch Vorteile. Das sei schon ein bisschen entspannter, fand sie, abends müsse man nicht auf die Uhr schauen und um 9 im Hotel sein. Zudem stand früh fest, dass sie nicht vor Dienstag spielen würde, und auch das gab der Feier einen Hauch vonLässigkeit. Hartnäckige Muskelverletzung Aber der Termin vonKerbers erstem Spiel am Dienstag gegen die italienische Qualifikantin Elisabetta Cocciaretto ist aus einem anderen Grund ein Geschenk. In der vergangenen Woche hatte Deutschlands beste Spielerin beim Turnier in Adelaide aufgegeben. Seit Wochen quält sie sich mit einer hartnäckigen Muskelverletzung an der Rückseite des linken Oberschenkels herum, die zwischendurch Ruhe gibt, dann aber wieder auftaucht. Das gleiche war ihr schon bei einem Auftritt zur Jahreswende auf Hawaii passiert. „Das ist nicht die Vorbereitung, die ich gern gehabt hätte“, sagt sie zur Situation, „aber es ist, wie es ist. Jetzt muss ich damit klarkommen. Du kannst die beste Vorbereitung haben und die erste Runde verlieren und keine gute haben und gewinnen.“ Zumindest kenne sie sich mit der Verletzung inzwischen ebenso aus wie der Rest des Teams, und jeder wisse, was zu tun sei. Nun ist es ja so, dass hinter dem ersten großen Turnier des Jahres immer Fragezeichen stehen. Das geht selbst einem wie Roger Federer so,der im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten ohne Vorlauf eines einzigen Spiels am ersten Tagstartete und vorher sagte, auch aus diesem Grund seien seine Erwartungen diesmal eher klein. Angelique Kerber war in der Vergangenheit vorihrem ersten Auftritt oft extrem angespannt, und manchmal wurde sie diese Anspannung Will mit einem neuen Trainer zu alter Stärke finden: Angelique Kerber. DIE AUSTRALIAN OPEN UND DAS BUSCHFEUER Informiert: Roger Federer macht sich keine großen Sorgen über mögliche Folgen für die Australian Open aufgrund der australischen Buschbrände. „Die Regeln sind klar.Ich habe das Gefühl, dass ich genügend Informationen habe und dass ich nicht ein zu großes Risikoeingehen würde, wenn ich spiele“, sagte der 38 Jahre alte Schweizer. GETTY IMAGES/POCKETT Reagiert: Nach Kritik hatte Turnierdirektor Craig Tileyeinen Maßnahmenkatalog vorgelegt und bekannt gegeben, dass Messungen direkt auf der Anlagedurchgeführtwerden. Sollten bestimmte Richtwerte überschritten werden, werden die Partien unterbrochen oder unter dem geschlossenen Dach fortgeführt. VomHoppala aufs Podium während des ganzen Turniers nicht mehr los.Kann es also sein, dass die Verletzungsgeschichte ihre Erwartungen diesmal ein wenig reduziert? Ihre Antwort beginnt mit einem Wort, gefolgt von einer langen Pause: „Also …jein. Ich werde mir hier nicht die große Erwartung auf die Schultern laden. Ich habe ein neues Team, da möchte ich mir auch ein bisschen Zeit lassen und vonRunde zu Runde schauen. Es ist ja auch ein besonderes Turnier für mich.“ Das kann man so sagen. Seit zwölf Jahren spielt sie in Melbourne, mit dem Triumph 2016 begann ihr bestes Jahr mit einem weiteren Grand Slam Titel, der olympischen Silbermedaille und dem Sprung an die Spitze der Weltrangliste. Nach mittelprächtigen Monaten 2019, in denen sie zwar Finals in Indian Wells und Eastbourne erreichte, aber keinen Titel gewann, geht Angelique Kerber nun dieses Mal mit einer Position auf der Setzliste ins Rennen (18), mit der ihr relativ früh im Turnier starke Gegnerinnen begegnen könnten. Aber das war vor zwei Jahren auch nicht anders, als sie an Position 21 gesetzt war und bis ins dramatischen Halbfinale mit Simona Halep kam. Graffiti als Geschenk Vieles ist bekannt und vertraut, wenn man so oft an einen Ort zurückkehrt, und diese Vertrautheit tut gut. Aber manches ist auch anders. Vor einem Jahr saß Rainer Schüttler auf dem Trainerstuhl, doch die Zusammenarbeit endete sieben Monate später. Schüttler ist inzwischen für das deutsche Fed CupTeam verantwortlich, den Trainerjob bei Kerber übernahm vor knapp zwei Monaten Dieter Kindlmann, ein ehemaliger Tennisprofi wie der Vorgänger. Die ersten Wochen der gemeinsamen Arbeit seien gut gelaufen, findet sie, aber vieles sei natürlich noch neu. Als sie all das erzählt, hört es sich so an, als sehe sie der näheren Zukunft vergleichsweise entspannt entgegen. Kann das wirklich sein? Manwirdsehen. Undwas die Geschenke betrifft – da gab es diesmal statt Helm oder Torte einen plakativen Glückwunsch als Graffiti auf eine Wand gesprüht. „Happy Birthday, Angie. Love, Melbourne“ stand da in großen Buchstaben. An diesem Anfang gab es nichts auszusetzen, der Rest wirdsich zeigen. Thomas Dreßen wird bei der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen Dritter und weckt Hoffnungen für die Rennen in Kitzbühel Thomas Dreßen saß hoch über der majestätischen Berglandschaft von Wengen mit einem Lächeln im Helikopter, der die Besten der traditionsreichen Lauberhorn- Abfahrt zur Siegerehrung ins „Weltcupdörfli“ bringt. Dass er bei diesem Klassiker als erster Deutscher seit Markus Wasmeier vor28Jahren aufs „Stockerl“ rasen würde, „hätte ich nicht gedacht“, sagte der beste deutsche Skirennläufer,„ein Podium am Lauberhornist ein Traum, das wollte ich immer mal schaffen. Wassoll ich sagen außer geil?“ Ja,was? Vielleicht:„Ich bin extrem happy.“ Nach seinem dritten Platz am Sonnabend ist der 26-Jährige aus Mittenwald erst der zweite Deutsche nach Wasmeier auf dem Wengener Abfahrts-Podium: Der Doppel- Olympiasieger hatte 1987 im Schatten der Bergriesen Eiger,Mönch und Jungfrau gewonnen sowie 1989 und 1992 zweite Plätzegeholt. Nur 0,31 Sekunden fehlten Dreßen auf der nach Schneefall um mehr als einen Kilometer verkürzten Strecke auf den von Tausenden skiverrückten Landsleuten umjubelten „Extrem happy“: Skirennfahrer Thomas Dreßen. Sieger Beat Feuz. Dabei war es nach Rang fünf 2018 erst seine zweite Spezial-Abfahrt im Berner Oberland. „Das war wieder eine Topleistung von ihm“, sagte Cheftrainer Christian Schwaiger.Wieder, weil Dreßen in seiner Comeback-Saison nach schwerer Knieverletzung schon die Abfahrt von Lake Louise gewann und im Super-G von Gröden Dritter war. Dennoch kam der Coup auch DPA/MARCEL BIERI für Schwaiger „ein bisschen überraschend, weil doch einige Hoppalas im Training waren“. Beider Generalprobe hatte Dreßen das Ziel-S vermasselt. Als er am Sonnabend bei der Jagd nach der Ideallinie durch diese Schlüsselstelle raste,„habe ich meinen fetten Arsch nach vorne bewegt“, sagte er scherzhaft. Anders ausgedrückt: Dreßen schaltete seinen Kopf ein –und machte mit einer taktischen Meisterleistung entscheidende Hundertstelsekunden gut. Das, sagte Schwaiger, sei typisch Dreßen. „Er ist in keinster Weise einer,der sich irgendwo ohne zu überlegen runterstürzt. Er weiß sehr gut, wo man schnell fahren muss, umzu gewinnen.“ Dass es nicht für den vierten Weltcup-Sieg reichte, lag daran, dass Dreßen die Minsch- Kante und die Canadian Corner „nicht perfekt“ fuhr, wie er meinte: „Ich hätte die Eier haben müssen, auf Zug zu fahren“, sagte er und lachte,„aber das habe ich mir nicht zugetraut.“ Noch ist der letzte Rest an Draufgängertum nicht zurück nach dem Totalschaden im rechten Knie, das immer mal zwickt. Beider Rückkehr ins Ski-Mekka Kitzbühel, wo Dreßens märchenhafter Aufstieg mit dem Triumph 2018 begonnen hatte, wartet am Freitag (Super-G) und Sonnabend (Abfahrt) die nächste Belastungsprobe. „Kitzbühel wird geil“, sagte Dreßen mit leuchtenden Augen, „das ist für uns Abfahrer heuer das Rennen. Wenn ich ehrlich bin: immer,egal, was ist.“ (sid) Mittelmeer statt Heimat Weil Köln nicht will, wechselt Podolski zu Antalyaspor Lukas Podolski nippte an dem ihm gereichten Tee, ließ sich von den fanatischen Fans mit Sprechchören feiernund mit dem Vereinsschal von Antalyaspor ablichten: Der „kölsche Prinz“ scheint nach dem Abschied vom japanischen Erstligisten Vissel Kobe recht schnell ein neues Betätigungsfeld beim abstiegsbedrohten türkischen Süper-Lig-Klub gefunden zu haben. Offiziell bestätigt wurde der Transfer von Antalyaspor allerdings noch nicht. Angeblich seien noch Details zu klären. Unmittelbar nach dem 3:1 „seines“ 1. FC Köln gegen den VfL Wolfsburg, den der Weltmeister von 2014 in der Loge des RheinEnergie-Stadions mit Sohn Louis verfolgt hatte, war er am Sonnabend mit einem Privatflieger in Richtung Antalya an die türkische Rivieragejettet. Schon von 2015 bis 2017 hatte der 130-malige Nationalspieler Türkei-Erfahrung bei Rekordmeister Galatasaray Istanbul gesammelt. Damals galt er als Publikumsliebling beim Renommierklub,und auch in Antalya wurde Poldi wie ein Heilsbringer begrüßt. Podolski soll einen Vertrag bis 30. Juni 2021 erhalten. Herausforderung Abstiegskampf Die Sprechchöre und der überschwängliche Empfang dürften ihn überzeugt haben, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Denn ein Zurück zum FC gibt es kurzfristig wohl nicht. Nach Express-Informationen wollte Podolski bei den Rheinländern ineine ähnliche Rolle wie Claudio Pizarro, 41, bei Werder Bremen schlüpfen. Podolski schwebte ein Kontrakt über 18 Monate beim FC vor, wobei er als Standby-Profi und Joker zur Verfügung gestanden hätte. Außerdem wollte er sich offenbar in neue Berei- Versucht sein Glück erneut in der Türkei: Weltmeister Lukas Podolski. DPA/OMORI che des Klubs einarbeiten, um als eine Art Vereins-„Botschafter“ zu wirken. Erst vorWochenfrist beim Hallenturnier in Gummersbach hatte sich Podolski noch ganz gelassen angesichts seiner sportlichen Zukunft gegeben. „Ich habe keinen Druck und keinen Stress. Ich muss nicht unbedingt nächste Woche irgendwo kicken, um irgendwen glücklich zu machen. Wenn irgendetwas passt oder kommen sollte, dann schlage ich zu“, hatte der 34-Jährige da noch erklärt. Am Sonnabend war er nun Augenzeuge des vierten Bundesligasieges der Kölner in Folge.Stolz postete er ein Video vonder FC-Fankulisse – wenige Stunden später twitterte er das Symbol eines Flugzeugs und eines Skorpions. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, dass er sich auf dem Wegnach Antalya befand –die Spieler von Antalyaspor werden die „Skorpione“ genannt. Allerdings muss Podolski seine sportlichen Ziele am Mittelmeer zurückschrauben. Antalyaspor ist derzeit mit nur drei Saisonsiegen Tabellen-16. in der 18 Klubs umfassenden Süper Lig. Das heißt, es ist Abstiegskampf angesagt –aber Herausforderungen ist Podolski noch nie aus dem Weggegangen. (sid)
Berliner Zeitung · N ummer 16 · M ontag, 20. Januar 2020 19 * ························································································································································································································································································· Sport SC Freiburg BUNDESLIGA Werder Bremen Den Bundestrainer verdrängt Joachim Löw hatte offenbar gewusst, was er tat, als er sich am Sonnabend Leipzig als Ziel eines Stadionbesuchs zum Rückrundenstart erwählte, und nicht etwa Mainz. So blieb es ihm erspart, der Auslöschung seines Torrekords beim SC Freiburg beizuwohnen. Seinen 84. Pflichtspieltreffer für den Klub erzielte Nils Petersen beim 2:1-Sieg gegen Mainz 05 und übertraf damit die 83 Tore, die Löw einst vorwiegend in der Zweiten Bundesliga angehäuft hatte. Dass ausgerechnet der als Fußballer nicht gerade zuWeltruhm gelangte Bundestrainer bis heute diesen Rekordhielt, sagt einiges über den SC Freiburg, wo das Toreschießen nie zu den absoluten Prioritäten gehörte, weshalb sich Petersen auch lange Zeit vor allem als treffsicherer Joker einen Namen machte.„Er wirddas verkraften“, ist sich der Stürmer in Bezug auf Löw sicher,„er hat Erster:Petersen. IMAGO IMAGES/HARTENFELSER danach ja noch ein paar andereSachen erreicht.“ Petersen hatte die Bestmarke durchaus als Saisonziel vor Augen, wie er bestätigte,nun peilt der 31-Jährige kühn die Hundert-Tore- Marke an. Vorher aber sollte gebührend gefeiert werden, der Sieg in Mainz und die damit einhergehende angenehme Tabellenposition sowieso, aber auch der Mann des Tages,der zudem das 1:0 durch den Koreaner Chang-Hoon Kwon vorbereitet hatte. Für die Busfahrt nach Hause kündigte Petersen an, die Mannschaft beim Zwischenstopp mit Autobahnraststättenköstlichkeiten freizuhalten. Eine Aussicht, die umso verlockender wirkte, als Trainer Christian Streich zwecks Sportstudio-Auftritt in Mainz blieb. Abwehrspieler Dominique Heintz jedenfalls wagte einen ganz besonders frivolen Wunsch: „ein alkoholfreies Bier“. (mali.) Verein Sp S U N Tore Punkte 1 RB Leipzig 18 12 4 2 51: 21 40 2 München 18 11 3 4 50: 22 36 3 M'gladbach 18 11 2 5 33: 20 35 4 Bor.Dortmund 18 9 6 3 46: 27 33 5 FC Schalke04 18 9 6 3 31: 21 33 6 Leverkusen 18 9 4 5 27: 22 31 7 SC Freiburg 18 8 5 5 29: 24 29 8 Hoffenheim 18 8 3 7 26: 30 27 9 VfL Wolfsburg 18 6 6 6 19: 21 24 10 FC Augsburg 18 6 5 7 31: 36 23 11 Eintr.Frankfurt 18 6 3 9 29: 30 21 12 Union Berlin 18 6 2 10 21: 27 20 13 1. FC Köln 18 6 2 10 22: 33 20 14 Hertha BSC 18 5 4 9 22: 33 19 15 Mainz 05 18 6 0 12 26: 41 18 16 SV Werder Bremen 18 4 5 9 24: 41 17 17 Düsseldorf 18 4 3 11 18: 37 15 18 SC Paderborn 18 3 3 12 21: 40 12 19. Spieltag,24.1. bis 26.1.: Dortmund -Köln Fr., 20.30 Mönchengladbach -Mainz Sa., 15.30 VfL Wolfsburg -Hertha BSC Sa., 15.30 Frankfurt-RBLeipzig Sa., 15.30 Freiburg -SCPaderborn Sa., 15.30 1. FC Union -FCAugsburg Sa., 15.30 Bayern München -Schalke Sa., 18.30 Bremen -Hoffenheim So, 15.30 Leverkusen -Düsseldorf So., 18.00 Torjäger 20 Tore: Werner (Leipzig), Lewandowski (Bayern München) 11 Tore: Hennings (Düsseldorf) 10 Tore: Niederlechner (Augsburg), Sancho (Dortmund) 9Tore: Reus (Dortmund) 8Tore: Andersson (1. FC Union), Petersen (Freiburg) Opfer des neuen Strafgesetzbuches Es war ein imposantes Bild, das Werder Bremens Kapitän abgab, als er sich in den Schlussminuten der mit 1:0 gewonnenen Partie gegen Fortuna Düsseldorf vor Schiedsrichter Felix Brych aufbaute. Dicke Zornesadern anStirn und Hals, aggressiv geballte Fäuste und die Körperspannung eines Bodybuilders. Erhabe doch gar nichts gemacht, beteuerte Niklas Moisander später, sondern nur gesagt: „Schau, schau, schau.“ Wer einen solch harmlosen Satz derart ausdrucksvoll deklamieren kann, gehört vielleicht auf die Bühne eines Berliner Regietheaters, aber nicht auf ein Fußballfeld, dachte sich Brych und zückte die Gelb- Rote Karte, da der Bremer in einer ähnlichen Situation schon Gelb gesehen hatte. Mangelnde Kenntnis des fußballerischen Strafgesetzbuches war es nicht, die dem Finnen zur Verhängnis wurde. „Vielleicht war das der neuen Regel geschuldet“, mutmaßte Moisander kenntnisreich. Neu ist die Regel zur Bestrafung jener, die sich bei der kollektiven Konfliktbewältigung auf dem Ein Kapitän sieht Rot: Bremens Niklas Moisander. DPA/THISSEN Spielfeld hervortun, zwar nicht, aber sie soll nun konsequenter angewendet werden. Mildernde Umstände machten die Bremer geltend, weil bei Moisanders Temperamentsausbruch Keeper Jiri Pavlenka und Verteidiger Kevin Vogt verletzt am Boden lagen. Brych wollte davon nichts wissen, und Moisander hatte immerhin einen Kritikpunkt am Werder- Team in dieser Saison eindrucksvoll widerlegt. Schließlich hatte er schon vor dem Spiel beteuert: „Wir sind nicht zu brav.“ (mali.) Der Griechenland-Effekt greift. Das 3:1 des 1. FC Köln über den VfL Wolfsburg beweist es,jener vierte Erfolg in Serie, der die Rheinländer ein Stückchen weiter aus der Abstiegszone manövriert – kriechen wie die Griechen eben, die alten. Diehatten in der Antike zwar nichts mit Fußball am Hut, bestimmten aber ihreAnführer per Los. So ungefähr muss das ja in Köln gewesen sein, denn zur Verpflichtung von Sportchef Horst Heldt und Trainer Markus Gisdol im November dürften kaum Kriterien wie 1. FC Köln Kriechen wie die Griechen Leistung oder Erfolg geführt haben. Heldt verbrachte mit Hannover 96 einige Zeit in der Zweitklassigkeit, Gisdol nach seinem Aus beim HSV knapp zwei Jahre als Privatier. Glück ist halt Glückssache, doch ein gescheiterter Manager eher bereit, neue Strategien zu wagen. Den Kölnern hilft’s.Bleibt aber die Gefahr eines neuzeitlichen Effekts: WerLuxus im Kader durch übertriebene Schulden finanziert, für den heißt es am Ende ebenfalls: Kriechen wie die Griechen. Aufdem Zahnfleisch. (cs.) Wie Hektor (griechische Mythologie): Jonas Hector (1. FC Köln). GETTY Gregoritsch trifft, Reuter triumphiert Als ihm sein Berater vom Schalker Interesse erzählte, glaubte Michael Gregoritsch an einen Witz. „Als der Anruf kam, hab ich erst mal gelacht“, berichtete der Österreicher nach dem 2:0 (0:0) gegen Borussia Mönchengladbach. Beim FC Augsburg war der Österreicher in Ungnade gefallen, weil er in einem nicht abgestimmten AP/MEISSNER Interview seinenWechsel vorantreiben wollte.Er wurde an die Gelsenkirchener ausgeliehen. Im ersten Spiel für sein neues Team erzielte Gregoritsch nun sein erstes Tor. Augsburgs Sportdirektor Stefan Reuter feiertseinerseits einen bescheidenen Triumph. Gregoritschs Leihvertrag mit dem FC Schalke 04 enthält keine Kaufoption. Eintracht Frankfurt Mainhattan ist nicht mehr genug Mainhattan war Eintracht Frankfurt nicht mehr genug, vergangene Woche eröffnete der Verein ein Büro im Herzen New Yorks, unweit des Times Square. Für die Außenwirkung passte es gut, dass mit Timothy Chandler der Sohn eines US-Soldaten das entscheidende 2:1 in Hoffenheim erzielte, den Hessen damit den ersten Sieg seit dem 5:1 gegen den FC Bayern am 2. November bescherte. Sollte sich auch der SC PaderbornGedanken über eine bessere Auslandsvermarktung machen, käme Manhattan vielleicht noch zu früh. Paderborn im St. Clair County im Südwesten des US-Bundesstaates Illinois wäre der richtige Ort, um zu expandieren. Mit43Einwohnern kommt hier schnell die familiäre Atmosphäre auf, die die Ostwestfalen so gerne für sich beanspruchen. Dass der Stadtkern von Waterloo nur rund zwölf Kilometer entfernt liegt, ist reine Zufälligkeit. Natürlich sehnt sich auch mancher Zweitligaklub nach größerer Aufmerksamkeit im Ausland. Geradezu naheliegend wäre es für Greuther Fürth, sich in Boston niederzulassen, um mit den NBA- Basketballern der Celtics eine Kleeblatt-Syndication einzugehen. Glasgows Celtic-Fußballer fallen leider raus, weil die Schotten auf das Modell vier- statt dreiblättrig setzen. In Hannover träumt man trotz sportlichen Misserfolgs seit Jahren groß, zumindest Klubboss Martin Kind, der zu gerne die 50+1-Regel kippen würde. Klar, dass der Fokus auch auf dem chinesischen Markt liegt. Changde wäre auf die 96er zugeschnitten. Nicht nur, weil hier sechs Millionen Menschen wohnen. DieMetropole fühlt sich fast wie das heimische Niedersachsen an, das die Städteplaner als Imitat hier haben entstehen lassen. (pae.) ACHTZEHNTER SPIELTAG 2:0(0:0) SCHALKE–M’GLADBACH 1:2 (0:1) HOFFENHEIM–FRANKFURT 0:1 (0:0) DÜSSELDORF–BREMEN 1:4 (0:3) PADERBORN-LEV’KUSEN 1:2 (0:2) MAINZ–FREIBURG 3:5 (1:0) AUGSBURG–DORTMUND 3:1 (2:0) KÖLN–WOLFSBURG 3:1 (0:1) LEIPZIG–1. FC UNION 0:4 (0:0) HERTHA–FC BAYERN FC Schalke04: M. Schubert- Kenny, Kabak, Nastasic, Oczipka -Mascarell -D.Caligiuri, Serdar (74. Boujellab) -Schöpf -Raman (69. Kutucu), Gregoritsch (90. Burgstaller) Bor.Mönchengladbach: Sommer -Ginter,Jantschke(85. Strobl), Wendt -Lainer,Zakaria, Hofmann -Embolo (72. Stindl) - P. Herrmann (59. Neuhaus), Pléa, Thuram SR: Aytekin -ZS: 62 271 Tore: 1:0 Serdar (48.), 2:0 Gregoritsch (58.) Gelbe Karten: Kenny(4), Kabak (1), Schöpf (2) /Lainer (5), Thuram (1), Jantschke(4), Stindl (2) 1899 Hoffenheim: Pentke- Posch (82. Locadia), Nordtveit, B. Hübner,Stafylidis -Grillitsch - Rudy, Geiger (69. Adamjan) - Bebou (46. Dabbur), Kramaric, Baumgartner Eintracht Frankfurt: Trapp - Touré, Abraham, Hinteregger, N´Dicka -Sow,Rode -Chandler (82. da Costa), Gacinovic (85. Kohr), Kostic -Dost Schiedsrichter:Stegemann Zuschauer:29610 Tore: 0:1 Dost (18.), 1:1 Stafylidis (48.), 1:2 Chandler (62.) Gelbe Karten: Posch (7), B. Hübner (2) /Dost (1), Kohr (3) Fortuna Düsseldorf: Kastenmeier -Zimmermann, Ayhan, A. Hoffmann, Suttner -Bodzek, O. Fink (79. Ampomah), Morales (71. Stöger) -Skrzybski, Hennings, Kownacki (63. Thommy) Werder Bremen: Pavlenka -Toprak (71. Veljkovic), Vogt, Moisander -Bittencourt(80. Goller), N. Sahin, Friedl, M. Eggestein -Klaassen, Rashica -Sargent (86. Osako) SR: Brych -Zuschauer:46000 Tore: 0:1 Kastenmeier (67./ET) GK:O.Fink (2), Stöger (1),A. Hoffmann (3), Bodzek (7) /Sahin (3), M. Eggestein (3), Friedl (4) GRK: -/Moisander (90.+6/ Unsportlichkeit) Paderborn: Zingerle -Dräger,Kilian, Schonlau, Jans (46. Holtmann) -Pröger,Vasiliadis, Gjasula (59. Sabiri), Antwi-Adjei - Srbeny(66. Mamba), Michel Leverkusen: Hradecky -Lars Bender,Tah, Sven Bender,Sinkgraven (78. Weiser) -Demirbay, Baumgartlinger -Bellarabi (71. Alario), Havertz, Diaby-Volland SR: Daniel Siebert(Berlin) Tore: 0:1 Volland (11.), 0:2 Volland (14.), 0:3 Baumgartlinger (36.), 1:3 Srbeny(51.), 1:4 Havertz(75.) Zuschauer:14889 Gelbe Karten: Vasiliadis (6), Gjasula (9), Sabiri (3) - Havertz(3) FSV Mainz 05: Zentner -Pierre- Gabriel (70. Brosinski), Niakhaté, Hack, Martín -R. Baku (46. Onisiwo), Kunde Malong -Öztunali (73. Szalai), Quaison, Boetius -Mateta SC Freiburg: Schwolow-Gulde, R. Koch, Heintz -Schmid, Haberer (74. Frantz), Abrashi, Günter -Kwon(75. Grifo) -Höler (90.+2 Lienhart), Petersen Schiedsrichter:SvenJablonski Zuschauer:23138 Tore: 0:1 Kwon (28.), 0:2 Petersen (41.), 1:2 Mateta (83.) Gelbe Karten: R. Baku (3), Hack (2), Kunde Malong (5), Niakhaté (6) /Haberer (2), Abrashi (1) FC Augsburg: Koubek -Lichtsteiner,Gouweleeuw,Jedvaj, Max - R. Khedira, Baier (85. Sarenren- Bazee) -M.Richter,Jensen (74. Löwen), Vargas -Niederlechner Borussia Dortmund: Bürki - Piszczek (56. Haaland), Hummels, Akanji -Hakimi, Witsel, Brandt, Guerreiro -Reus (80. Dahoud) -T.Hazard (72. Reyna), Sancho SR: Gräfe -ZS: 30 660 Tore: 1:0 Niederlechner (34.), 2:0 M. Richter (46.), 2:1 Brandt (49.), 3:1 Niederlechner (55.), 3:2 Haaland (59.), 3:3 Sancho (61.), 3:4 Haaland (70.), 3:5 Haaland (79.) Gelbe Karten: -/Reyna (1) 1. FC Köln: T. Horn-Ehizibue, Bornauw,Czichos, Katterbach - Skhiri, Hector -Thielmann (73. Drexler), Uth (78. Risse), Jakobs -Cordoba (88. Modeste) VfL Wolfsburg: Casteels - Mbabu, Tisserand, Brooks, Roussillon -Guilavogui (86. Mehmedi) -Schlager,Arnold - Ginczek (57. Steffen), Brekalo (77. Victor) -Weghorst Schiedsrichter:Marco Fritz Zuschauer:49100 Tore: 1:0 Cordoba (22.), 2:0 Cordoba (45.+2), 3:0 Hector (62.), 3:1 Steffen (66.) Gelbe Karten: Thielmann (2), Hector (6), Jakobs (2) /Brooks (3), Schlager (2), Weghorst (3) RB Leipzig: Gulacsi -Mukiele, Upamecano, Klostermann, Halstenberg -Laimer,Adams (86. Ilsanker) -Sabitzer,Nkunku (79. Haidara) -Schick (68. Poulsen), Werner 1. FC Union: Gikiewicz -M. Friedrich, Subotic, Parensen (82. Polter) -Ryerson, Andrich, Gentner,C.Lenz -Ingvartsen (71. Malli) -Bülter,Andersson (75. Ujah) Schiedsrichter:Dankert Zuschauer:42146 Tore: 0:1 Bülter (10.), 1:1 Werner (51.), 2:1 Sabitzer (57.), 3:1 Werner (83.) GK: Haidara (1) /Andersson (2), Ryerson (1), Parensen (3) Hertha BSC: Jarstein -Klünter, Boyata, Torunarigha, Plattenhardt -Ascacibar -Lukebakio (82. Köpke), Darida (68. M. Wolf), Grujic, Dilrosun (82. Mittelstädt) -Selke Bayern München: Neuer -Pavard, Boateng,Alaba, Davies (80. Dajaku) -Goretzka, Thiago -Müller (87. Gnabry), Philippe Coutinho (83. Cuisance), Perisic -Lewandowski Schiedsrichter:Stieler Zuschauer:74667 (ausverk.) Tore: 0:1 Müller (60.), 0:2 Lewandowski (73./Foulem.), 0:3 Thiago(76.), 0:4 Perisic (84.) Gelb: Darida (4), Jarstein (1), Boyata (5) /Pavard (3)
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