cav – Prozesstechnik für die Chemieindustrie 01.2020
Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.
Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.
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Vergleich der unterschiedlichen Fördersysteme <strong>für</strong> eine Linie<br />
Teilsystem 1<br />
Teilsystem 2<br />
Teilsystem 3<br />
Fördersystem<br />
Pneumatische<br />
Flugförderung<br />
Saugbetrieb<br />
Hydraulische<br />
Förderung<br />
Pneumatische<br />
Flugförderung<br />
Druckbetrieb<br />
Pneumatische<br />
Dichtstrom -<br />
förderung<br />
Druckbetrieb<br />
Förderentfernung [m]<br />
139<br />
1000<br />
1000<br />
176<br />
Luftvolumenstrom [Nm 3 ]<br />
5480<br />
11100<br />
2930<br />
Leerblasvolumenstrom [Nm 3 /h]<br />
5000<br />
Wasservolumenstrom [m 3 /h]<br />
130<br />
Rohrdurchmesser [mm]<br />
219,1 bis 273<br />
abgestuft<br />
219,1<br />
219,1 bis 406,4<br />
abgestuft<br />
273 bis 323,9<br />
abgestuft<br />
Feinanteilerzeugung [ppm]<br />
111<br />
10<br />
786<br />
35<br />
Kupplungsleistung<br />
Pumpen/Kompressoren [kW]<br />
220<br />
37 + 90<br />
796<br />
244<br />
Im Cyclo-Feeder werden<br />
Granulat und Flüssigkeit<br />
gemischt. Das Trägermedium<br />
wird tangential in den Cyclo-<br />
Feeder via Pumpe gefördert,<br />
während der Feststoff von<br />
oben zugegeben wird.<br />
Energieverbrauch pro Jahr<br />
(bei 8000 h/a) [MWh]<br />
Produktverlust pro Jahr<br />
(bei 8000 h/a) [t]<br />
1320*<br />
53<br />
1016<br />
*Berücksichtigung von 75 % der Designleistung aufgrund unterschiedlicher Förderwege<br />
5<br />
6368<br />
377<br />
1464*<br />
17<br />
Die gewonnenen Förderdaten wie Wasser -<br />
volumenstrom, Produktdurchsatz und Förderdruck<br />
werden entsprechend den Auslegungsgrundlagen<br />
rückgerechnet und in Zusatzdruckverluste<br />
umgerechnet. Es besteht<br />
darüber hinaus <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>die</strong> Grenzkonzentration<br />
und <strong>die</strong> kritische Geschwindigkeit<br />
zu bestimmen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auslegung<br />
industrieller Anlagen verwendet werden.<br />
Eine weitere wichtige Eigenschaft, <strong>die</strong> im<br />
Rahmen von Versuchen ermittelt werden<br />
muss, ist <strong>die</strong> Wasseraufnahme des Förderguts.<br />
Aufgrund der typischen Verweilzeiten<br />
von 10 bis 20 min im System, besteht <strong>die</strong><br />
Möglichkeit, dass <strong>die</strong> Produkte Feuchte aufnehmen.<br />
Dies muss im Vorfeld überprüft<br />
werden, um ggf. besondere Maßnahmen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Trocknung vorzusehen.<br />
Einsatz in der Praxis<br />
Für <strong>die</strong> Anbindung eines 1000 m entfernten<br />
Logistikhubs an eine Produktionsanlage<br />
wurde nach einer technischen Lösung gesucht.<br />
Die ursprüngliche Option war <strong>die</strong><br />
Realisierung des Transports in das neue<br />
Außenlager über Silofahrzeuge mit einer<br />
Kapazität von 25 t je Fahrzeug. Dies würde<br />
bei dem vorhandenen Ausstoß der Produk -<br />
tion vier bis fünf Fahrten pro Stunde erfordern<br />
und ließe sich kaum automatisieren.<br />
Dementsprechend wurden zwei Förder -<br />
linien á 60 t/h benötigt, <strong>die</strong> sich jeweils<br />
aus drei Teilsystemen zusammensetzen.<br />
Da <strong>die</strong> gesamte Produktionsmenge aus unterschiedlichen<br />
Teilanlagen stammt, wurde<br />
zunächst ein System verwendet, das mithilfe<br />
einer pneumatischen Saugförderung <strong>die</strong><br />
Teilströme zu einem neuen Übergabepunkt<br />
in der Produktionsanlage zusammenführt,<br />
um von dort in den Abtransport in <strong>die</strong> neue<br />
Logistik einzuspeisen.<br />
Für den folgenden langen Abtransport wurde<br />
ein Vergleich von pneumatischer und hydraulischer<br />
Förderung hinsichtlich Energieverbrauch<br />
und Produktabrieb ausgearbeitet,<br />
um <strong>die</strong> Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auswahl des Förderverfahrens<br />
zu treffen. Im Fall der pneumatischen<br />
Förderung muss das Produkt am<br />
Ende des langen Transportabschnitts gesichtet<br />
werden. Bei der hydraulischen Förderung<br />
ist dagegen keine Sichtung erforderlich,<br />
da der Feinanteil quasi vollständig im<br />
Fördermedium verbleibt. Allerdings muss<br />
der Feststoff nach der hydraulischen Förderung<br />
getrocknet werden.<br />
An <strong>die</strong>sen Transport schließt sich noch <strong>die</strong><br />
Verteilung auf <strong>die</strong> unterschiedlichen Lagersilos<br />
mithilfe der pneumatischen Dichtstromförderung<br />
an.<br />
Fazit<br />
Wie der Vergleich (siehe Tabelle) zeigt, beträgt<br />
der Energieverbrauch <strong>für</strong> das hydraulische<br />
Fördersystem nur etwa 1/6 dessen der<br />
pneumatischen Förderung. Ein bemerkenswerter<br />
Unterschied ergibt sich auch in der<br />
Feinanteilerzeugung, <strong>die</strong> letztendlich Produktverlust<br />
darstellt. Der eingesparte Abrieb<br />
beträgt pro Linie etwa 372 000 kg pro Jahr<br />
und <strong>die</strong> zusätzlich eingesparte Energie etwa<br />
5350 MWh pro Jahr. Weitere Vorteile liegen<br />
in der hohen Betriebssicherheit und der höheren<br />
Produktqualität.<br />
Zeppelin hat in den letzten 24 Monaten drei<br />
hydraulische Fördersysteme mit 60 t/h und<br />
Förderentfernungen von 700 bis 1000 m<br />
<strong>für</strong> Polyethylen geliefert und in Betrieb genommen.<br />
Damit hat sich <strong>die</strong>ses Verfahren<br />
auch bei der Herstellung von Polyolefinen<br />
etabliert. Größere Durchsätze und Entfernungen<br />
sind möglich und können bei Bedarf<br />
realisiert werden.<br />
[1] Weber, M.et al. Strömungsfördertechnik,<br />
Handbuch, Krausskopf Verlag, Mainz, 1974<br />
www.prozesstechnik-online.de<br />
Suchwort: Zeppelin<br />
AUTOR:<br />
HANS SCHNEIDER<br />
General Manager<br />
Process Design,<br />
Zeppelin Systems<br />
<strong>cav</strong> 01-2020 43