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10 BERLIN BERLINER KURIER, Sonnabend, 25. Januar 2020 *<br />
Hat dieser<br />
Betreuer<br />
ein Pflegekind<br />
40-mal missbraucht?<br />
Thorsten S. (39), ein verurteilter Kinderschänder,heuerte<br />
auf einem Schulschiff an und verging sich an 12-Jähriger<br />
VorGericht schwieg der<br />
Angeklagte Thorsten S.<br />
zu den Vorwürfen.<br />
Moabit – Auf einem Schulschiff<br />
sollte für Marie, damals<br />
zwölf Jahre, das Leben<br />
wieder in gute Bahnen kommen.<br />
Doch als Betreuer mit<br />
an Bord war Thorsten S. (39),<br />
ein verurteilter Kinderschänder.<br />
Er soll Marie missbraucht<br />
haben. 40 Fälle sind angeklagt.<br />
Thorsten S. starrte zu Boden,<br />
als die Staatsanwältin nun die<br />
Vorwürfe verlas.<br />
Es geschah laut Anklage, als<br />
das Schiff vor den Küsten der<br />
iberischen Halbinsel kreuzte<br />
und auch, wenn man an Land<br />
die Zelte aufschlug. Mitte Dezember<br />
2013 der erste Übergriff,<br />
so die Anklage. Bis zum<br />
30. Juni 2014 habe er das Kind<br />
immer wieder angefasst.<br />
Ein gelernter Kaufmann, der<br />
in Deutschland mehrfach vorurteilt<br />
wurde und 18 Monate<br />
Haft verbüßen musste. Er stand<br />
unter Führungsaufsicht, als er<br />
bei einem von einer Einrichtung<br />
in Wien als Schulprojekt<br />
betriebenen Schiff anheuerte –<br />
als sozialpädagogischer Betreuer!<br />
Thorsten S. ist vorbestraft,<br />
weil er sich mehrfach vor Kindern<br />
entblößte. Juristisch ist<br />
das Missbrauch durch exhibitionistische<br />
Handlungen. Bis<br />
März 2009 saß er im Gefängnis,<br />
stand danach bis September<br />
2014 unter Führungsaufsicht.<br />
Er hätte in Deutschland ein<br />
Führungszeugnis vorlegen<br />
müssen, um in die Kinder- und<br />
Jugendarbeit zu kommen.<br />
Thorsten S. ging nach Österreich,<br />
heuerte auf dem Schiff<br />
an, auf dem vier Kinder aus<br />
Wien unterrichtet werden sollten.<br />
Sie waren vom Jugendamt<br />
in Obhut genommen worden<br />
und hatten große Probleme,<br />
sich in allgemeinen Schulen zu<br />
integrieren.<br />
Marie wurde laut Anklage<br />
monatelang sein Opfer. In der<br />
Kajüte, im Zelt. Sie schwieg<br />
auch nach dem Projekt, das ihr<br />
eigentlich helfen sollte. Ihre<br />
Anwältin: „Er hat ihre Situation<br />
böse ausgenutzt.“<br />
Thorsten S. arbeitete später<br />
bei der Telefonseelsorge. Im<br />
April 2017 fällt er wieder in Berlin<br />
auf: Entblößte sich vor Kindern<br />
in einem Schwimmbar. Sie<br />
waren sieben bis elf Jahre alt.<br />
Marie erstattete 2018 Anzeige.<br />
Seit August sitzt S. in Haft. Vor<br />
Gericht schwieg er. Fortsetzung:<br />
Freitag.<br />
KE.<br />
Fünf JahreHaft für Islamist<br />
Magomed-Ali C. (32) wollte das Gesundbrunnen-Center in die Luft jagen<br />
Moabit –Mit Sprengstoff wollten<br />
islamistische Terroristen<br />
das Gesundbrunnen-Center angreifen.<br />
Der Fall brachte Magomed-Ali<br />
C. (32) vor Gericht.<br />
Nun das Urteil: Fünf Jahre und<br />
vier Monate Haft.<br />
Der Richter: „Schuldig der<br />
Vorbereitung einer schweren<br />
staatsgefährdenden Gewalttat<br />
sowie der Vorbereitung eines<br />
Sprengstoffverbrechens.“ Magomed-Ali<br />
C. sei zwar nicht die<br />
treibende Kraft gewesen, habe<br />
aber einen möglichen Terroranschlag<br />
befürwortet. Und: „Er<br />
lagerte den Sprengstoff in seiner<br />
Wohnung.“<br />
C. ist ein gelernter Schuhmacher<br />
aus dem Kaukasus, kam<br />
Ende 2011 aus der russischen<br />
Teilrepublik Dagestan nach<br />
Deutschland –bereits als radikalisierter<br />
Islamist, so die Ermittler.<br />
Sein Asylantrag abgelehnt.<br />
Er hatte bis Ende 2019<br />
ein Bleiberecht.<br />
C. verkehrte in der berüchtigten<br />
Fussilet-Moschee, lernte<br />
dort 2015 auch den Breitscheidplatz-Attentäter<br />
Amri kennen.<br />
In Belgien traf er den Islamisten<br />
Clément B., der später in<br />
Frankreich festgenommen<br />
wurde. Der Richter: „B. entschloss<br />
sich, in Deutschland einen<br />
Anschlag zu verüben, ein<br />
Klima der Angst zu schaffen.“<br />
Am 26. Oktober 2016 klingelten<br />
Polizisten bei C. in Buch –<br />
präventiv, weil er als „Gefährder“<br />
galt. Der Richter: „Aus<br />
Angst vor Entdeckung brachen<br />
sie den Plan eines Anschlags<br />
ab.“<br />
KE.<br />
Magomed-Ali C. (32) mussfür fünf Jahreund vier Monate in Haft.<br />
Foto: Wagner