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Berliner Kurier 25.01.2020

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30 REISE BERLINER KURIER, Sonnabend, 25. Januar 2020<br />

Flixbus in London: Der<br />

Anbieter ist in vielen<br />

Ländern Europas unterwegs.<br />

Mit dem Fernbus durch Europa<br />

Auch ohne Flugzeug oder eigenes Auto lassen sich die meisten<br />

Sehnsuchtsziele erreichen –bequem ist das aber nicht immer<br />

Das Zugticket war teuer, der<br />

nächste Flughafen zu weit<br />

weg, außerdem stand kein<br />

Auto parat – doch das Wochenende<br />

im belgischen Antwerpen<br />

wollte sich Anja<br />

Beckmann trotzdem nicht<br />

entgehen lassen. Die Reisebloggerin<br />

begab sich auf die<br />

Suche nach einer schnellen,<br />

preiswerten und umweltfreundlichen<br />

Alternative.<br />

Nach einer kurzen Recherche<br />

hatte sie die Lösung: ein<br />

Fernbus.<br />

Mit der Bahn hätte Beckmann<br />

zweimal umsteigen müssen.<br />

Der Reisebus von Flixbus fuhr<br />

direkt von ihrem Wohnort<br />

Mönchengladbach bis Antwerpen<br />

durch –und zwar für 20<br />

Euro hin und zurück.<br />

Europa mit dem Fernbus erkunden?<br />

Das klingt für viele<br />

kompliziert. Dabei sind heute<br />

jede Menge Reiseziele im europäischen<br />

Ausland gut mit<br />

dem Fernbus erreichbar.<br />

Marktführer ist Flixbus. Der<br />

Anbieter hat 2019 den Konkurrenten<br />

Eurolines übernommen.<br />

Daneben relevant sind<br />

Blablabus, Deinbus.de, ICBus<br />

von der Deutschen Bahn und<br />

Regiojet.<br />

Die Tickets erhält man am<br />

schnellsten online oder per<br />

App. Wer einen günstigen Preis<br />

erwischen will, sollte so früh<br />

wie möglich buchen. Ein paar<br />

Euro lassen sich außerdem sparen,<br />

wenn man zu eher weniger<br />

beliebten Abfahrts- oder Ankunftszeiten<br />

bucht, beispielsweise<br />

eine Fahrt mit Ankunft in<br />

der Nacht. Ab 19 Euro kommt<br />

man so zum Beispiel von Düsseldorf<br />

nach Paris.<br />

Bei der Buchung zählen aber<br />

nicht nur Preis und Abfahrtszeit,<br />

sondern auch Fahrdauer<br />

und Zahl der Umstiege. Oft sind<br />

Strecken mit einer langen<br />

Fahrtzeit aufgrund mehrerer<br />

Umstiege günstiger als eine Direktverbindung.<br />

Flixbusmacht für Europareisen<br />

das Angebot „InterFlix“:<br />

Für 99 Euro lassen sich fünf<br />

Städte in ganz Europa kombinieren,<br />

unabhängig davon, wie<br />

weit Start- und Zielort voneinander<br />

entfernt liegen. Auch<br />

der Flixtrain, das Zugangebot<br />

von Flixbus, kann genutzt werden.<br />

Wer sich für einen Fernbus<br />

entscheidet, hat unterwegs viel<br />

Zeit, den Aufenthalt vor Ort zu<br />

planen. In den Bussen gibt es in<br />

der Regel Steckdosen und kostenloses<br />

WLAN. Bei Flixbus<br />

und Blablabus lassen sich vorab<br />

kostenpflichtig bestimmte Sitzplätze<br />

reservieren. Generell ist<br />

aber jedem Passagier ein Sitzplatz<br />

garantiert.<br />

Ein Europa-Trip mit dem<br />

Fernbus hat auch seine Nachteile.<br />

Zum einen ist zeitliche<br />

Flexibilität gefragt. Verspätungen<br />

sind recht häufig, weil<br />

der Bus immer mal länger im<br />

Stau stehen kann.<br />

Ein weiteres Problem ist verlorenes<br />

Gepäck. „Die meisten<br />

Unternehmen zwingen die Passagiere,<br />

ihr Gepäck im Frachtraum<br />

zu lagern“, sagt Johannes<br />

Parwulski, Jurist beim Europäischen<br />

Verbraucherzentrum<br />

(EVZ). Die Frachträume sind<br />

jedoch nicht einsehbar und<br />

werden bei Zwischenstopps geöffnet,<br />

damit die Aussteigenden<br />

ihr Gepäck entnehmen können.<br />

Dabei kommt es häufig zu Diebstählen.<br />

In den Pausen kann man sich<br />

kurz die Beine vertreten oder<br />

auf dem Rastplatz zur Toilette<br />

gehen. Die Toilette im Bus wird<br />

auf langen Strecken oft gesperrt,<br />

weil sie nur eine begrenzte<br />

Kapazität hat und während<br />

der Fahrt nicht geleert<br />

werden kann.<br />

Auch Anja Beckmann musste<br />

auf ihrer Fahrt nach Antwerpen<br />

eine gesperrte Toilette erdulden.<br />

Diese Erfahrung hat ihre<br />

künftigen Reisepläne nachhaltig<br />

beeinflusst: Sie wird erst<br />

einmal nur Ziele in näherer<br />

Umgebung mit dem Fernbus<br />

bereisen. Ganz oben auf der<br />

Liste stehen aktuell die Niederlande,<br />

Belgien und Frankreich.<br />

Jule Zentek<br />

Fotos: dpa<br />

Unterwegs im Fernbus, d<br />

Laptop auf dem Schoß –<br />

Fahrzeuge bieten in der Re<br />

Strom und kostenloses Intern<br />

Blablacar ist neben Flixbuseiner der<br />

wenigen kleineren Anbieter in Europa.

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