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14 BERLIN<br />
BERLINER KURIER, Sonnabend, 25. Januar 2020<br />
Letzte Ausfahrt<br />
Kino-Saal<br />
Die Zeichnung zeigt,wie das<br />
Kino im „Little Big City“<br />
aussehen soll.<br />
Projektleiter Henning Deertz<br />
(39) in der Werkstatt von<br />
„Movie Construction“.<br />
Wegvon der Straße, rein ins Museum: Fünf Trabis werden die<br />
neuen Stars der Miniatur-Schau „Little Big City“ am Alex<br />
Von<br />
FLORIAN THALMANN<br />
Auf den Straßen sieht man<br />
sie nur noch selten, doch in<br />
einer Ausstellung in Mitte<br />
kommen sie jetzt wieder<br />
groß raus: Trabis! In einer<br />
Werkstatt in Spandau restaurieren<br />
fleißige Monteure<br />
derzeit gleich mehrere Rennpappen,<br />
sie sollen ab Ende<br />
März in der Mini-Schau „Little<br />
Big City“ am Alex stehen –<br />
als ganz besondere Kinositze.<br />
Einmal probesitzen, bitte!<br />
KURIER-Reporter<br />
Florian Thalmann (29)<br />
im grasgrünen Trabant.<br />
In der Miniatur-Welt (Maßstab<br />
1:24), die vor etwa zweieinhalb<br />
Jahren an den Alex zog, soll<br />
dann ein eigenes Kino eröffnen.<br />
Die Besucher nehmen hier in<br />
echten Trabis Platz, sehen auf<br />
der Leinwand einen Film, der<br />
einen Rundflug durch Berlin<br />
zeigt. „Weil Trabis einfach Kult<br />
sind, ikonische Autos, die auch<br />
ein Symbol für Berlin und die<br />
Teilung der Stadt sind, haben<br />
wir uns dazu entschlossen, sie<br />
in die Ausstellung zu holen“,<br />
sagt Ulf Tiedemann (31), Sprecher<br />
von „Little Big City“.<br />
Fotos: Sabine Gudath, zVg/Little Big City<br />
Bei der Firma „Movie Construction“<br />
in Spandau werden<br />
die Kino-Pappen derzeit zusammengeschraubt.<br />
Projektleiter<br />
Henning Deertz (39) ist für<br />
das Auto-Projekt verantwortlich.<br />
In langer Kleinarbeit suchte<br />
er nach gut erhaltenen Trabi-<br />
Teilen –nicht leicht. „Es gibt<br />
zwar noch reichlich Teile, aber<br />
nur wenig Werkstätten, die alles<br />
gemeinsam liefern können“,<br />
sagt er. Deertz forschte im Netz<br />
und entdeckte einen Händler in<br />
Bernau. „Wir bauten dann in<br />
unserer Werkstatt zuerst einen<br />
Prototypen, um zu testen, ob<br />
das Design so funktioniert, wie<br />
wir es uns vorgestellt haben.“<br />
Dann ging es an die Herstellung<br />
der sechs Trabis, die bald in der<br />
Ausstellung zu sehen sein sollen.<br />
Inzwischen haben die kleinen<br />
Wagen Form angenommen<br />
–klar, denn hier sind Profis am<br />
Werk: In den Hallen von „Movie<br />
Construction“ entstanden<br />
schon Aufbauten und Deko für<br />
Projekte wie „Ku’damm 56“<br />
und „Das kalte Herz“.<br />
Alle Teile der Kino-Trabis<br />
sind Originale. Sie wurden restauriert,<br />
neu lackiert, natürlich<br />
in den Trabi-Farben, die viele<br />
noch von früher kennen. Hinzu<br />
kommen Lampen, Tachos,<br />
Rückspiegel, Lenkräder, Reifen.<br />
Aber: Natürlich mussten<br />
Auch echte Innenspiegel werden in den Kino-Trabis verbaut.<br />
die Kulissenbauer etwas tricksen.<br />
„Die Karosserien wurden<br />
im Inneren mit einem Stahlgerüst<br />
verstärkt, da die Autos natürlich<br />
belastbar sein müssen,<br />
denn die Rennpappe hieß nicht<br />
umsonst Rennpappe“, sagt Tiedemann.<br />
Und: Es werden auch<br />
Fabrice Scholz (30, Maler<br />
und Lackierer)werkelt an<br />
der Front eines Wagens.<br />
allerlei Tricks verbaut! Während<br />
des Trabi-“Fluges“ werden<br />
beispielsweise die Sitze vibrieren,<br />
um das Fahrgefühl zu<br />
imitieren. „Und es gibt noch andere<br />
Überraschungen, aber wir<br />
wollen noch nicht zu viel verraten“,<br />
sagt Tiedemann.