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Berliner Kurier 26.01.2020

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16 JOURNAL BERLINER KURIER, Sonntag, 26. Januar 2020<br />

Känguru-Insel-Schmalfußbeutelmaus. DasLeichtgewicht –<br />

die Tierchen wiegen 20 bis 25 Gramm –bewohnt Waldund<br />

Heidegebiete auf der Känguru-Insel vorder Südküste<br />

Australiens. Anderswokommt die Artnicht vor. Vermutlich<br />

ernährtsie sich vonInsekten und anderen Kleintieren.<br />

Die Buschbrände haben 80 Prozent ihres Lebensraums<br />

zerstört. Die Känguru-Insel galt als eine ArtArche Noah für<br />

seltene Arten, sie wurde vonden Bränden stark zerstört.<br />

Bürstenschwanz-Felskänguru. Die Tierewerden bis zu 60<br />

Zentimeter lang, sie fressen Gräser,Blätter,Wurzeln, Rinde<br />

und Früchte.Gefährdet warensie schon vorden Bränden,<br />

denn Rotfüchse machen Jagd auf sie, Schafe und Ziegen<br />

der sich ausbreitenden Farmen fressen die Vegetation ab.<br />

Die auf Englisch Brush-Tailed Rock-Wallaby genannten<br />

Tiereleben vorallem in Neusüdwales und im Süden von<br />

Queensland. Ihr Lebensraum ist bis zu 50 Prozent zerstört.<br />

Hastings RiverMouse. Die Nager kommen in Queensland<br />

und Neusüdwales vor. Allerdings sind sie so selten, dasssie<br />

als bedroht eingestuft wurden. Die gut 90 Gramm leichten<br />

und 17 Zentimeter langen Mäuse fühlen sich in Wäldern<br />

wohl, deren Böden dicht bewachsen sind –etwamit Farn,<br />

Riedgras und Kräutern. IhreLage dürfte sich nun deutlich<br />

verschlechterthaben, durch die Brände gingen vermutlich<br />

fast 40 Prozentihres Lebensraums verloren.<br />

In den vergangenen Tagen<br />

hat David Lindenmayer<br />

seine Frau kaum zu Gesicht<br />

bekommen. Die auf<br />

Wildtiere spezialisierte Veterinärmedizinerin<br />

war unterwegs<br />

in den von Buschfeuern<br />

betroffenen Gebieten<br />

im Südwesten Australiens.<br />

Dort musste sie etwas tun,<br />

was wohl zu den schlimmsten<br />

Tätigkeiten ihres Berufs<br />

gehört: „Sie hat verletzte<br />

Tiere eingeschläfert“,<br />

berichtet Lindenmayer, der<br />

am Centre for Resource and<br />

Environmental Studies der<br />

Australian National University<br />

in Canberra als<br />

Professor tätig ist. Als<br />

Landschaftsökologe und<br />

Naturschutzbiologe<br />

hat er die<br />

Das Klima in Australien<br />

Abweichungen von der jährlichen Durchschnittstemperatur<br />

Abweichungen von der jährlichen durchschnittlichen Regenmenge<br />

in Grad Celsius, Durchschnittstemperatur 1961–90 =21,8 °C<br />

in Litern pro Quadratmeter,durchschnittliche jährliche Regenmenge<br />

+2,0 °C +300 l/m 2<br />

+1,5<br />

+1,52<br />

+1,33 +200<br />

+1,0<br />

+0,5<br />

+100<br />

0,0<br />

0<br />

-0,5<br />

-100<br />

-1,0<br />

–0,92°C<br />

-1,5<br />

–1,25°C<br />

-200<br />

–187,56 l/m 2<br />

1961–90 =465,2 l/m 2<br />

1910 ’20 ’30 ’40 ’50 ’60 ’70 ’80 ’90 2000 ’10 ’19<br />

seit Monaten<br />

in Flammen<br />

aufgehende Natur im<br />

Südwesten seines<br />

Landes selbst genau<br />

im Blick. „Es ist entsetzlich“,<br />

sagt er. „So viele<br />

Tiere sind durch die Brände<br />

schwer verletzt oder kamen<br />

dabei um.“<br />

Am Montag veröffentlichte<br />

das australische Umweltministerium<br />

eine vorläufige Einschätzung<br />

der Folgen für die<br />

Tier- und Pflanzenwelt. Demnach<br />

sind von den Buschfeuern<br />

die Lebensräume von mehr als<br />

300 bedrohten Tier- und Pflanzenarten<br />

betroffen. Bei 191 Arten<br />

sei mindestens ein Drittel<br />

des insgesamt besiedelten Lebensraums<br />

in Mitleidenschaft<br />

gezogen worden. Bei 49 davon<br />

mehr als 80 Prozent. Einige<br />

Spezies rückten dadurch noch<br />

näher ans Aussterben, resümiert<br />

die Behörde. Der Analyse<br />

zufolge gehören zu den betroffenen<br />

Arten neben 270 Pflanzenspezies<br />

16 Säugetier-, 14<br />

Frosch- und 9Vogelarten. Zehn<br />

der betroffenen Tierarten stellen<br />

wir auf dieser Seite vor.<br />

In Fernsehberichten waren<br />

viele Bilder von verletzten<br />

Wombats zu sehen. Um das<br />

1910 ’20 ’30 ’40 ’50 ’60 ’70 ’80 ’90 2000 ’10<br />

’19<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: BUREAU OF METEOROLOGY (BOM), DPA<br />

Überleben dieser zwar schwer<br />

betroffenen, aber weit verbreiteten<br />

Tierart sorgt sich David<br />

Lindenmayer bei allem Mitleid<br />

nicht ganz so sehr. Er fürchtet<br />

vor allem um die Bestände von<br />

Tierarten, deren Lebensraum<br />

sich auf relativ kleine Gebiete in<br />

Australien beschränkt. Als Beispiel<br />

nennt er die Känguru-Insel-Schmalfußbeutelmaus,<br />

die<br />

nur auf der vor der Südküste<br />

Australiens gelegenen Känguru-Insel<br />

beheimatet ist. Auf<br />

dem durch Feuer schwer ver-<br />

Gary Henderson<br />

und seine Frau Sara<br />

haben ihr Zuhause<br />

in Cobargo<br />

(Neusüdwales)<br />

und bis auf dieses<br />

Känguru alle Tiere,<br />

die sie dort betreuten,<br />

verloren.<br />

Bergbilchbeutler sind kleine, mausähnliche Beuteltiere.<br />

Ihr Körper misst gut zehn Zentimeter,ihr Schwanz, den sie<br />

auch zum Greifen verwenden können, etwa15Zentimeter.<br />

Die nachtaktiven Tiere, vondenen man bis 1966 annahm,<br />

sie seien ausgestorben, leben in der Gebirgsregion im<br />

südöstlichen<br />

Neusüdwales und im südlichen Victoria.<br />

Die Brände haben 10 bis 30 Prozent des Lebensraums<br />

der als gefährdet eingestuften Tierezerstört.<br />

Kleiner Kurznasenbeutler.Die Tieresind je nach Geschlecht<br />

25 bis 60 Zentimeter lang, sie fressen so ziemlich alles:<br />

Insekten, Spinnentiere, Asseln, Würmer,Pilze, Wurzeln,<br />

Gräser,Früchte, Farne. IhreArt ist gefährdet; aus Europa<br />

eingeschleppte Raubtierewie Rotfüchse oder Beutelmarder<br />

setzen ihr zu. Früher warsie in fast allen Küstenregionen<br />

Australiens zu Hause, heute nur noch im Süden. Dortsind<br />

bis zu 30 Prozentihres Lebensraums verbrannt.

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