Das Stadtgespräch Rheda-Wiedenbrück Ausgabe Februar 2020
Viel Spaß beim digitalen Lesen der Februar-Ausgabe vom Stadtgespräch.
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Den männlichen Namen sucht Max sich selbst aus. »Auf einmal lag<br />
ein Zettel auf dem Küchentisch«, erinnert sich die Mutter schmunzelnd.<br />
Weder für sie noch für den Vater wäre es jemals in Frage gekommen,<br />
Max die Unterstützung zu versagen. Als nächstes weiht Max, noch in den<br />
Herbstferien, die Mädchen aus seiner Klasse ein. »Sie haben super reagiert.<br />
Für die war das zum Glück keine große Sache und sie haben meine wirkliche<br />
Identität sofort akzeptiert«, erzählt Max. Nach den Ferien werden die<br />
übrige Klasse und natürlich auch die Lehrer in Kenntnis gesetzt.<br />
1Max Leweling aus <strong>Rheda</strong>-<strong>Wiedenbrück</strong> möchte mit seiner Geschichte auf das Thema<br />
Transidentität aufmerksam machen.<br />
wie ein Schlag. »Alles bekam auf einmal einen Sinn. Ich verstand endlich,<br />
was mit mir los ist«, erinnert sich Max an diesen Schlüsselmoment. An diesem<br />
Zeitpunkt ist das Leben von Franka vorbei. Max sagt klar und deutlich:<br />
»Ich bin kein neuer Mensch geworden. Franka gab es für mich einfach nie«.<br />
Dennoch dauert es bis zu den Herbstferien, bis er seine Eltern und<br />
den Bruder einweiht. »Als er sich uns anvertraut hat, war das im ersten<br />
Moment natürlich ein Schock. Wir hatten einfach nicht damit gerechnet,<br />
dass dieses burschikose Auftreten so gravierend und grundlegend die<br />
gesamte Identität unseres Kindes bestimmt«, sind sich Diethild und Reiner<br />
Leweling einig. Ab diesem Zeitpunkt fokussiert sich in der Familie alles<br />
auf die bestmögliche Unterstützung für Max und seinen zukünftigen Weg<br />
als Mann. Es werden alle Informationen zur Thematik gesammelt und<br />
Beratungsangebote in Anspruch genommen.<br />
Fußball-Karriere ist jäh beendet<br />
Was sich so leicht dahin sagt, ist manches Mal ein schwerer Gang. »Offen<br />
in Frage gestellt oder angegriffen hat mich zwar niemand, aber ich weiß,<br />
dass hinter meinem Rücken geredet wird. Davon versuche ich mich frei<br />
zu machen. Die Meinung anderer muss mir egal sein«, äußert Max sehr<br />
reflektiert. Viele Freunde verliert er in dieser ersten Zeit, aber es kommen<br />
auch zahlreiche neue hinzu. Heute besteht sein Freundeskreis ziemlich<br />
ausgeglichen aus Mädchen und Jungen.<br />
Die Thematik der Transidentität ist für geschlechtssichere erwachsene<br />
Menschen schon schwer greifbar und für die meisten Jugendlichen<br />
vermutlich völlig abstrakt. In einem Alter, in dem alle ihren Platz im Leben<br />
noch suchen, sich austesten und vergleichen oder einfach nur dazugehören<br />
wollen, ist es schwer verständlich, wenn einer kommt und das<br />
bestehende Gefüge auf den Kopf stellt.<br />
Besonders bitter ist für ihn, dass er sein geliebtes Fußballspiel aufgeben<br />
muss. Mit dem Zeitpunkt des Coming-Outs beendet er seine Karriere<br />
beim FSV Gütersloh. Als Junge in einer Mädchenmannschaft, das ist nicht<br />
erlaubt. Zumal Max das Hormon Testosteron erhält – dieses gilt im Sport<br />
als Dopingmittel. q<br />
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<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />
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