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Das Stadtgespräch Rheda-Wiedenbrück Ausgabe Februar 2020

Viel Spaß beim digitalen Lesen der Februar-Ausgabe vom Stadtgespräch.

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hat einen Durchmesser von gut 90 Metern<br />

und wird durch einen fixierenden Steinring<br />

eingefasst. Ein 22 Meter langer Gang führt ins<br />

Innere der Anlage. Dort findet sich ein sieben<br />

Meter hohes Kraggewölbe, das auch nach mehr<br />

fünftausend Jahren wasserdicht ist. Aber das<br />

ist nicht das eigentlich Erstaunliche, denn der<br />

normalerweise stockfinstere Gang wird einmal<br />

im Jahr, nämlich zur Wintersonnenwende im<br />

Dezember, bis in den letzten Winkel erleuchtet.<br />

Beziehungsweise fast bis in den letzten Winkel,<br />

ein Meter fehlt, weil die Erdachse in den letzten<br />

fünf Jahrtausenden etwas geruckelt hat.<br />

Irgendwie mag man die Menschen, die über<br />

solche astronomischen Kenntnisse verfügten<br />

und zudem auch künstlerisch versiert waren,<br />

wie die wunderschönen Verzierungen der großen<br />

runden Megalithen zeigen, die den Eingang<br />

zur Grabkammer bewachen, nicht Steinzeitmenschen<br />

nennen.<br />

Große-Stein-Kultur<br />

Die Verwendung von Megalithen, wörtlich<br />

großen Steinen, war in prähistorischer Zeit<br />

weit verbreitet, vom Gebiet des heutigen Irlands<br />

oder Schottlands über Skandinavien und<br />

Deutschland bis hin nach Portugal und Spanien.<br />

Vor allem Frankreich ist hervorzuheben,<br />

zeigt es doch besonders viele beeindruckende<br />

Standorte. Die großen Steine finden sich<br />

aber auch in Nordafrika, Malta, in Palästina,<br />

der östlichen Türkei und sogar an den Küsten<br />

des östlichen Schwarzen Meeres. Und da sich<br />

die Anlagen ähnelten, ging die Forschung des<br />

frühen 20. Jahrhunderts davon aus, dass es<br />

eine zusammenhängende Megalith-Kultur<br />

gegeben hätte. Es gab zwar verschiedene regionale<br />

Baustile, so wurden im Westen runde<br />

Erdhügel errichtet, in unserer Region eher die<br />

sogenannten Hünengräber, die länglich waren.<br />

Aber dennoch wurden überall Materialien sorgsam<br />

ausgewählt, Farbe und Struktur der Steine<br />

war niemals zufällig, sondern immer mit gestalterischem<br />

Willen verwendet. Auch wurden<br />

die Gräber als Behausungen der Toten offenbar<br />

nach den Behausungen der Lebenden errichtet.<br />

In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts<br />

verbesserten sich die Forschungsmethoden,<br />

vor allem die der Datierung. Da die Fundorte<br />

zudem so weit auseinander lagen, konnte man<br />

sich offenbar nur schwer vorstellen, dass es<br />

sich bei den Großsteingräbern um eine Kultur<br />

handelte, die sie erschaffen hatte. Man ging<br />

von parallelen Entwicklungen aus. Allerneueste<br />

Forschungen haben herausgefunden, dass<br />

tatsächlich zwischen den T-förmigen Steinsäulen<br />

aus Göbekli, Türkei, die aus dem zehnten<br />

vorchristlichen Jahrtausend stammen, und q<br />

1 Der Eingang zur Grabkammer<br />

1 Noch lange ist nicht alles ausgegraben<br />

1 Mittelalterlicher Sündenfall auf Megalith<br />

<strong>Das</strong> <strong>Stadtgespräch</strong><br />

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