SchlossMagazin Februar 2020 Bayerisch-Schwaben und Fünfseenland
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
46 | GARTEN | VORGÄRTEN PLANEN
Die Visitenkarte des Hauses
Der Vorgarten – (k)eine Stilfrage
Ob groß oder klein, romantisch verspielt oder geradlinig modern – der Vorgarten eines
Hauses ist gleichzeitig seine Visitenkarte, denn er bestimmt den ersten Eindruck,
den Besucher oder Passanten vom Grundstück und von den Bewohnern gewinnen.
QUELLE bgl
FOTOS pixabay.com/Bund deutscher Baumschulen e.V./akz-o, BGL / GPP
Es ist noch immer so: Mit dem kleinen Stück Land vor der
Tür zeigt man, wer man ist. Als Fläche zwischen Privathaus
und Straße ist der Vorgarten frei einsehbar. Das
macht diesen Teil des Grundstücks zu einem halböffentlichen
Raum mit einer deutlichen Außenwirkung. Er gibt einen ersten
Eindruck davon, wer hier wohnt. Man könnte den Vorgarten daher
als Repräsentationsfläche, als Visitenkarte, bezeichnen.
Im 18. Jahrhundert waren die Vorgärten der breiten Bevölkerung
oftmals Nutzgärten. Dort wurde Gemüse angebaut, geputzt,
geschnippelt und nebenbei ein Plausch mit den Nachbarn
gehalten. Nur wer es sich leisten konnte, bepflanzte die
kleine Fläche mit Ziergewächsen, um auf diese Weise den eigenen
Reichtum zu zeigen. Auch Weltläufigkeit ließ sich demonstrieren,
zum Beispiel mit exotischen Pflanzen aus fernen Ländern,
die den meisten Menschen nur vom Hörensagen bekannt
waren – wenn überhaupt. Ab dem 19. Jahrhundert polierte
dann auch die Mittelschicht mit dem Vorgarten ihr Image auf:
Akkurat geschnittene immergrüne, eindrucksvolle Blühpflanzen,
Zäune und Ziergitter bestimmten das Straßenbild. Später
gesellten sich der beliebte Gartenzwerg, Figuren wie die Venus
von Milo oder auch dekorative Elemente wie ein rostiger Pflug
dazu. Diese grüne und individuelle Art der Gestaltung hat sich
bis heute durchgesetzt, allerdings ist parallel auch eine weitere
Variante immer beliebter geworden und vor allem in Neubaugebieten
häufig anzutreffen: der Schottergarten. Hier dominieren
Schotter, Steine und Kies. Hin und wieder sorgen
Gräser, immergrüne oder kleinbleibende Bäume für etwas Grün
zwischen dem Grau. Doch der Großteil dieser Flächen hat nichts
mehr mit einem Garten zu tun und ist wohl kaum als Visitenkarte
anzusehen. Eine repräsentative GfK-Untersuchung ergab,
dass die meisten Besitzer der grauen Flächen Pflanzen durchaus
schöner finden. Da sie diese aber für arbeitsintensiv halten,
entschieden sie sich für „pflegeleichte“ Steine. Allerdings ist es
ein Irrtum, dass die Schotterflächen wenig Arbeit machen und
rund ums Jahr ansprechend aussehen. Gerade im Winter wird