08.04.2020 Aufrufe

KURT April/Mai 2020

KURT - Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe April/Mai 2020

KURT - Dein Magazin für Gifhorn
Ausgabe April/Mai 2020

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kriminalität<br />

Kriminalität<br />

Polizisten werden immer<br />

häufiger selbst zu Opfern<br />

Neue Kriminalstatistik: Landkreis Gifhorn ist einer der sichersten in Niedersachsen<br />

Polizeisprecher Thomas Reuter<br />

(von links), Inspektionsleiter<br />

Thomas Bodendiek,<br />

Kripo-Chefin Christin Bartels<br />

und Analyst Martin Hesse<br />

präsentierten der Gifhorner<br />

Presse ihre Statistik.<br />

Fotos: Çağla Canıdar<br />

Thomas Bodendiek, Leiter der Polizeiinspektion Gifhorn, freut<br />

sich über die starke Deliktaufklärung im Jahr 2019 und dankt der<br />

gesamten Mannschaft für ihren tollen Einsatz: „Ich bin hochzufrieden<br />

mit dem, was wir erreicht haben.“ Die Gifhorner Polizei konnte<br />

rund 66 Prozent aller Taten aufklären, 2018 lag die Quote bei rund<br />

64 Prozent. Von den vergangenen zehn Jahren kann nur 2010 der<br />

Spitzenquote von 2019 das Wasser reichen – mit rund 65 Prozent.<br />

„Mit der tollen Aufklärungsrate liegen wir über dem Landesdurchschnitt“,<br />

stellt der Polizeichef fest. Das ist nicht alles: Der Landkreis<br />

Gifhorn gehört somit laut Martin Hesse, Leiter der Analysestelle, zu<br />

den drei sichersten Landkreisen in ganz Niedersachsen.<br />

Von Sophie Isabell Bremer<br />

und Bastian Till Nowak<br />

Die Kriminalstatistik der Polizei<br />

klärt über aktuelle Brennpunkte<br />

in der Polizeiarbeit auf,<br />

gibt Einblicke in gesellschaftliche<br />

Veränderungen und<br />

warnt vor neuen Betrugsstrategien.<br />

So präsentierte die Gifhorner<br />

Polizeiinspektion jetzt<br />

die Zahlen des vergangen Jahres<br />

und zeigte wesentliche<br />

Entwicklungen im Landkreis<br />

auf. Zwei Beispiele: Das Anzeigeverhalten<br />

im Bereich der<br />

häuslichen Gewalt hat sich in<br />

den vergangenen Jahren verändert,<br />

wodurch mehr Delikte<br />

ans Licht kommen. Und immer<br />

häufiger werden Polizeibeamte<br />

selbst zu Opfern – ein seit<br />

Jahren stetiger Trend.<br />

Insgesamt 6969 Straftaten<br />

wurden 2019 registriert – ein<br />

Anstieg um 80 Straftaten<br />

(+1,16 Prozent) im Vergleich<br />

zum Vorjahr. Betrachtet man<br />

die Anzahl der Straftaten gemessen<br />

an der Einwohnerzahl,<br />

gehöre der Landkreis Gifhorn<br />

„zu den sichersten Regionen<br />

in Niedersachsen“, heißt es im<br />

Bericht der Polizeiinspektion.<br />

Rückläufig ist die Anzahl<br />

der Straftaten in den Bereichen<br />

der Polizeistationen<br />

Isenbüttel, Weyhausen und<br />

Brome. In den Kommissariaten<br />

Meinersen und Wittingen<br />

sowie den Stationen Westerbeck<br />

und Wesendorf haben<br />

sie hingegen zugenommen.<br />

Die Inspektion Gifhorn, das<br />

Kommissariat Meine und die<br />

Station Hankensbüttel blieben<br />

in etwa auf ihrem jeweiligen<br />

Vorjahresniveau.<br />

Insgesamt 1274 Rohheitsdelikte wurden 2019 festgestellt – das sind acht Fälle<br />

mehr als im Vorjahr. „Hier hat sich nicht viel getan“, so Martin Hesse, Leiter<br />

der Analysestelle der Gifhorner Polizeiinspektion. Darunter fallen Raub und<br />

räuberische Erpressung sowie räuberischer Diebstahl, Körperverletzung,<br />

Stalking und Freiheitsberaubung sowie Nötigung und Drohung. Auch die<br />

Geiselnahme und der Menschenhandel zählen zu den Rohheitsdelikten.<br />

Die Aufklärungsquote 2019 liegt bei rund 93 Prozent. 2018 waren es<br />

noch circa 93,5 Prozent. Die Rohheitsdelikte haben einen Anteil von 18,28<br />

Prozent an allen Straftaten im Landkreis Gifhorn – und besitzen damit laut<br />

dem Bericht der Polizeiinspektion „einen nicht unerheblichen Stellenwert“.<br />

Die Anzahl der Diebstahldelikte im Landkreis Gifhorn hat in den vergangenen<br />

Jahren abgenommen – sie befinde sich „seit mehr als zehn<br />

Jahren in einem Abwärtstrend“, heißt es im Bericht der Polizeiinspektion.<br />

Im Bereich des Diebstahls aus Wohnungen ist 2019 ein „enormer<br />

Rückgang“ im Landkreis zu verzeichnen, so Polizeirätin Christin<br />

Bartels. Die Polizei investiere in Präventionen und leiste viel Aufklärungsarbeit:<br />

„Die Leute lernen dazu.“ 2018 wurden 357 Einbruchdiebstähle<br />

verzeichnet, 2019 waren es lediglich 183. Da der Wohnungseinbruch<br />

eine enorme Verletzung der Privatsphäre darstelle, bleibe dieser<br />

nach wie vor ein polizeiliches Schwerpunktthema. „Wir leben von Zeugenhinweisen“, fügt Thomas Bodendiek,<br />

Leiter der Polizeiinspektion, hinzu. „Man merkt, dass die Aufmerksamkeit für diese Delikte gestiegen ist.“<br />

Die Anzahl der statistisch als Politisch motivierte Kriminalität<br />

eingeordneten Straftaten im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion<br />

Gifhorn weist 2019 gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg von 30<br />

auf 36 Delikte auf. Aber: „Bei keiner der Taten handelte es sich um ein<br />

Gewaltdelikt“, berichtet Peter Maschur, als Leiter des Fachkommissariats<br />

4 zuständig für Staatsschutzangelegenheiten. Im Phänomenbereich<br />

„Rechts“ halbierte sich ihm zufolge das Straftataufkommen nahezu<br />

– von 25 Taten im Jahr 2018 auf 13 Taten im Jahr 2019. „Überwiegend<br />

wurden hierbei sogenannte Propagandadelikte wie Hakenkreuz-<br />

Schmierereien, „Heil-Hitler“-Rufe oder das Zeigen des Hitlergrußes<br />

begangen“, so Peter Maschur. Und: „Bei den letztgenannten Delikten war häufig Alkoholeinwirkung mitursächlich.“<br />

Dementgegen stiegen die Fallzahlen der politisch motivierten Kriminalität „Links“ von 5 im Jahr 2018 auf 18 im<br />

Jahr 2019. „Die links motivierten Straftaten richteten sich ausnahmslos gegen die AfD und deren Funktionsträger“,<br />

berichtet der Gifhorner Staatsschutz. Im Wesentlichen – in 13 der insgesamt 18 Fälle – waren die im Zuge des niedersächsischen<br />

Landtagswahlkampfes und des Europawahlkampfes angebrachten Wahlplakate der AfD das jeweilige<br />

Angriffsziel. „Insgesamt wurden weit mehr als 300 AfD-Wahlplakate entwendet oder zerstört“, so Peter Maschur.<br />

Im Phänomenbereich der islamistisch beziehungsweise religiös motivierten Kriminalität wurden – wie schon im<br />

Vorjahr – keine Fälle bekannt. Allerdings: Bei einer Veranstaltung im Landkreis Gifhorn sei ein verbotenes Symbol der<br />

„Arbeiterpartei Kurdistans“ (PKK) gezeigt worden, die in der Bundesrepublik Deutschland einem Betätigungsverbot<br />

unterliegt. „Phänomenübergreifend ist festzustellen, dass zunehmend soziale Netzwerke im Internet und Messenger-<br />

Dienste die Projektionsfläche für Hass-Postings, Beleidigungen, Bedrohungen, Volksverhetzungen und das Verbreiten<br />

von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sind“, teilt der Leiter des Fachkommissariates mit.<br />

12<br />

<strong>KURT</strong> <strong>KURT</strong> 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!