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KURT April/Mai 2020

KURT - Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe April/Mai 2020

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Ausgabe April/Mai 2020

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Kopfüber<br />

5. Social Distancing – Wenn, dann richtig<br />

Die Auswirkungen von Social Distancing dürfen nicht unterschätzt<br />

werden. Langeweile, Einsamkeit, allgemeine Antriebslosigkeit<br />

– alles mögliche Folgen. Gönnen Sie sich aber<br />

mal diese Pause von der Außenwelt, Entschleunigung ist das<br />

Zauberwort. Legen Sie das Handy beiseite – oder machen es<br />

einfach ganz aus. Schnappen Sie sich die Zeitschrift, die Sie<br />

vor Wochen gekauft, aber aus Zeitgründen nie gelesen haben.<br />

Sehen Sie draußen über dem Balkon dieses gelbe Ding? Das<br />

ist die Sonne, die nur für Sie scheint. Horchen Sie mal ernsthaft<br />

in sich rein – da bittet eine flüsternde Stimme. Das ist<br />

ihr beschleunigtes Ich, das sich gerade von den ganzen Alltagsstrapazen<br />

erholt und die Auszeit genießt. Können Sie<br />

ihm das verübeln?<br />

4. Chinakohl – oder: Der Mut zum Wok<br />

Begehen Sie nicht den Fehler, in dieser Zeit unnötig<br />

inaktiv zu werden. Tiefkühlreserven haben<br />

ihre Berechtigung, dürfen aber nicht der<br />

Hauptversorger werden. Eine ausgewogene<br />

Ernährung ist bei gleichzeitigem Faulenzen<br />

das Mindeste, was Sie Ihrem Körper<br />

und Geist zumuten wollen. Wagen Sie sich<br />

an das Chinakohl-Rezept, von dem Sie seit<br />

Monaten einen Screenshot im Handy haben!<br />

Das Reich der Mitte in der eigenen Küche? Mit der<br />

unberührten Tefal-Wokpfanne überhaupt kein Problem mehr.<br />

Dank der Quarantäne lernen Sie auch in der Kulinarik ganz<br />

neue Seiten an sich kennen.<br />

3. Der ewige Eckhart Tolle – oder: Müll gehört auf den Müll<br />

So toll wie die Regale da nun hängen, was stellt man da bloß<br />

rauf? Erinnern Sie sich noch dunkel an die Kisten im Keller?<br />

Die hat Ex-Freundin Maren da vor Jahren mal geparkt,<br />

höchste Zeit also, Tabula rasa zu machen. Diese ganzen spirituellen<br />

Wegweiser von Eckhart Tolle und Osho sind Quacksalberei,<br />

das haben Sie schon immer gesagt. Irgendwo liegen<br />

da auch noch Heilsteine und eine abgeschnittene Dreadlock<br />

– raus mit dem Hokuspokus, und stellen Sie lieber einen alten<br />

Hemingway oder Kafka auf das neue Regal.<br />

schrauben Sie zwei Winkel dran, denn: Hinter jedem langweiligen<br />

Brett steckt ein schöner Schwan, beziehungsweise ein<br />

schönes Regal. Kleine handwerkliche Aufgaben ordnen angenehm<br />

beiläufig den Tag, und endlich kann man auch mal<br />

wieder was wegstellen. Das führt uns zu Tipp Nummer drei.<br />

Kopfüber<br />

2. Das Regal – Mehr als nur ein Brett<br />

Was haben Sie sich im Februar noch den Buckel krumm gearbeitet,<br />

als Sie die Dielen aus dem Anbau rausgerissen haben.<br />

Seitdem liegen die Holzbretter hinterm Geräteschuppen und<br />

modern vor sich hin. Schnappen Sie sich die Holzlasur vom<br />

vergangenen Frühling, pinseln Sie einfach mal drauflos und<br />

1. Die Tagesthemen – oder: Das Vertrauen in Caren Miosga<br />

Ziehen Sie sich einfach mal raus aus der ganztäglichen Informationsflut<br />

und gehen Sie back to basics. Über die Tagesschau-App<br />

kann man frühmorgendlich problemlos das<br />

Spätprogramm des Vortags genießen. Getreu dem Motto: A<br />

Tagesthemen a day keeps the Panik away. Wenn irgendjemand<br />

den Überblick behalten hat, dann ist es Caren Miosga,<br />

die mit ihrer zielgerichteten Moderation für Ruhe und<br />

Sanftmut sorgt. Schluss mit der Reizüberflutung, her mit der<br />

wohlportionierten Krisen-Erklärung.<br />

So viel Input in so kurzer Zeit. Doch was ist wirklich relevant?<br />

Das Gastronomie-Sterben, das Menschen-Sterben oder das<br />

ausverkaufte Klopapier? Fragen über Fragen. Die beständige<br />

Parallelität der Information, die Co-Existenz<br />

von Information und Desinformation zu gleichen<br />

Teilen. Für jede gehaltvolle Information,<br />

gibt es eine dumme Information, so wie für<br />

jedes positive Teilchen ein negatives durch<br />

das Weltall surrt. Anstrengend wird‘s, wenn<br />

man das alles fein säuberlich trennen will.<br />

„Kopfüber“ wäre aber nicht der Top-Guide<br />

Gifhorns, wenn es nicht auch in dieser harten<br />

Krisenzeit mit fünf leicht anwendbaren Tipps<br />

für die nötige Übersicht sorgen würde:<br />

Schon morgens schreit einen das Handy an:<br />

8:15 Uhr: Das Corona-Virus zwingt Italien zum Schließen<br />

der Grenzen.<br />

8:27 Uhr: US-Präsident Trump könnte sich mit Covid-19<br />

infiziert haben.<br />

8:41 Uhr: Für den Mittag: Merkel plant Live-Ansprache aus<br />

dem Kanzleramt.<br />

9:02 Uhr: Bund und Länder diskutieren Ausgangssperre.<br />

9:09 Uhr: Bund und Länder einigen sich auf Kontaktverbot.<br />

9:27 Uhr: Entwarnung: US-Präsident Trump doch nur<br />

positiv auf Adderall getestet.<br />

Über das beschleunigte Ich,<br />

das zur Ruhe kommt<br />

Von Malte Schönfeld<br />

Indianer-Mythologie und dunkle Geheimnisse<br />

„Spiegelscherbenblut“ von Marieke Lau (19) aus Gifhorn ist der Auftakt zu einer Trilogie<br />

Von Marieke Eichner<br />

Kennern der Gifhorner Literaturszene<br />

ist der Name Rikki<br />

May mit Sicherheit ein Begriff.<br />

Hinter dem Pseudonym steckt<br />

die Autorin Marieke Lau (19),<br />

die mit dem Titel „Spiegelscherbenblut“<br />

ihr<br />

bereits zweites<br />

Buch veröffentlicht<br />

hat.<br />

Es ist der<br />

erste Band<br />

einer geplanten<br />

Trilogie.<br />

Die Protagonistin<br />

Reagan<br />

Cowans ist<br />

auf dem Weg zu<br />

ihrer ehemaligen<br />

Austauschschülerin<br />

Shani Martinéz.<br />

Die wohnt mit ihrer Familie in<br />

Pierre, South Dakota, USA –<br />

doch bereits Reagans Anreise<br />

dorthin lässt nicht auf einen<br />

entspannten Urlaub bei ihrer<br />

Freundin hoffen. Ihr Flug hat<br />

Verspätung, ihr Sitznachbar<br />

im Flugzeug hört enervierend<br />

laut Musik und als<br />

sie ankommt, erwartet<br />

sie eine böse Überraschung:<br />

Ihre<br />

Freundin Shani<br />

hat anscheinend<br />

einen ganzen<br />

Batzen familiäre<br />

Probleme,<br />

und Reagan wird<br />

spontan aus der<br />

Wohnung der Familie<br />

Literatur<br />

Martinéz in das Hotel White<br />

River Ranch ausquartiert. Das<br />

liegt weit ab vom Schuss im<br />

Pine-Ridge-Reservat der Oglala<br />

Sioux Indianer.<br />

Auf dem Weg zur White<br />

River Ranch kann Reagan<br />

ein Gespräch zwischen Shani<br />

und Koda Evans, dessen<br />

Familie das Hotel betreibt,<br />

belauschen. Laut Koda geht<br />

es seiner Schwester nicht gut,<br />

doch Shani ist sich sicher:<br />

„Beide sind sicher im Hotel.“<br />

Als dann auch noch Matthew<br />

„Matt“ Nolan auftaucht, der<br />

Reagan einst verraten hat,<br />

wird klar: Die Protagonistin ist<br />

gefangen aus einem Wirrwarr<br />

aus alten Familiengeschichten<br />

und ungelösten Rätseln der<br />

Vergangenheit.<br />

Welches Geheimnis<br />

hütet<br />

Matt? Warum<br />

hat er<br />

sie belogen?<br />

Und<br />

was hat das<br />

alles mit der<br />

mystischen<br />

Geschichte der<br />

Indianer zu tun?<br />

Rikki May:<br />

„Spiegelscherbenblut“<br />

308 Seiten<br />

Preis: 13 Euro<br />

ISBN: 978-3-<br />

945713-67-9<br />

Die Gifhorner Autorin Marieke Lau – alias Rikki<br />

May – präsentiert „Spiegelscherbenblut“.<br />

Es ist bereits ihr zweites Buch. Foto: Çağla Canıdar<br />

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