KURT April/Mai 2020
KURT - Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe April/Mai 2020
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Ausgabe April/Mai 2020
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Sport<br />
Sport<br />
Pickleball-Fans planen<br />
neue Anlage in Gifhorn<br />
Nach Corona geht‘s mit dem US-Trendsport aber erst mal in der Eyßelheide weiter<br />
Ein waschechtes<br />
Pickleball-Turnier<br />
führte das<br />
Gifhorner Team<br />
mitsamt Stefan<br />
Kornhaß (2. von<br />
links) zur Spanish<br />
Open nach Madrid.<br />
Wenn Stefan Kornhaß sein Hobby erwähnt, blickt er meist in<br />
fragende Gesichter. „Als erste Reaktion kommt eigentlich immer:<br />
Was ist das denn?!“, berichtet der 46-Jährige. Er hat sich dem<br />
Pickleball verschrieben, einer Trendsportart aus den USA. „Wenn<br />
ich davon erzähle, sind die einen erst mal skeptisch, die anderen<br />
wollen es selbst ausprobieren.“ Bis zur Corona-Pandemie gab’s in<br />
der Eyßelheide die Möglichkeit zum Pickleball-Spielen, „und sobald<br />
das Kontaktverbot aufgehoben wird und die Tennishalle wieder<br />
geöffnet wird, sind wir wieder da“, verspricht der Gifhorner.<br />
In seiner Schublade liegen allerdings noch viel ehrgeizigere Pläne.<br />
Von Nick Heitmann<br />
Am Anfang des Pickleballs<br />
stehen drei US-amerikanische<br />
Familienväter und ein Vierbeiner.<br />
1965 erfanden Joel<br />
Pritchard, Bill Bell und Barney<br />
McCallum dieses Spiel für<br />
ihre Kinder in der Stadt Bainbridge<br />
Island. Benannt wurde<br />
es nach Pritchards Hund<br />
„Pickles“ (engl. eingemachte<br />
Gurken). Es vereint Elemente<br />
des Tennis, Badminton und<br />
Tischtennis, die Größe des<br />
Feldes entspricht etwa einem<br />
Drittel der Fläche eines Tennisplatzes,<br />
gespielt wird mit<br />
Bei grüner Umgebung und sonnigen Strahlen pickelt es sich wohl am Besten.<br />
einem Hartplastikball und<br />
einem leichten Schläger.<br />
Das Pickleball-Mutterland<br />
ist auch heute noch sein Hotspot,<br />
selbst Tennis-Stars wie<br />
Andy Roddick versuchen sich<br />
darin. „Das ist die am stärksten<br />
wachsende Sportart in den<br />
USA, in Nordamerika gibt es<br />
rund fünf Millionen Aktive“,<br />
so Stefan Kornhaß. Von derlei<br />
astronomischen Größenordnungen<br />
kann der deutsche<br />
Verband nur träumen, die<br />
hiesige Pickleball-Gemeinde<br />
kommt auf eine dreistellige<br />
Zahl an organisierten Anhängern.<br />
Doch der Gifhorner<br />
und seine Mitstreiter arbeiten<br />
emsig daran, den Bekanntheitsgrad<br />
ihres Hobbys stetig<br />
zu steigern. „Mich fasziniert,<br />
dass es sehr viel Spaß macht<br />
und dabei leicht zu spielen<br />
und zu erlernen ist“, sagt Stefan<br />
Kornhaß, der über den<br />
Sportartikel-Hersteller Gamma,<br />
für dessen Europa-Vertrieb<br />
er verantwortlich ist, vor<br />
vier Jahren mit Pickleball in<br />
Berührung kam. Sofort hatte<br />
ihn die Sportart in ihren Bann<br />
gezogen. „Vorkenntnisse sind<br />
nicht erforderlich, man muss<br />
kein Ballkünstler sein.“<br />
Aber es hilft natürlich ungemein,<br />
wenn man ambitioniert<br />
an die Sache herangeht.<br />
So wie Stefan Kornhaß. „Für<br />
mich persönlich ist der sportliche<br />
Charakter schon sehr<br />
wichtig“, sagt der Gifhorner,<br />
der seit längerem beim TC<br />
Grün-Weiß Gifhorn gekonnt<br />
den Tennisschläger schwingt.<br />
2019 erlebte er seine internationale<br />
Pickleball-Feuertaufe,<br />
als er bei den US Open im<br />
Küstenstädtchen Naples einer<br />
von 2500 (!) Teilnehmern war.<br />
Und die Premiere verlief<br />
sensationell. Im Doppel und<br />
im Mixed verabschiedete sich<br />
Stefan Kornhaß zwar schon<br />
früh, dafür erreichte er das<br />
Einzelfinale seiner Altersklasse.<br />
„Dabei musste ich fünf<br />
Spiele in fünf Stunden absolvieren<br />
– und das bei Temperaturen<br />
um die 35 Grad“, erinnert<br />
er sich. „Ich habe über<br />
den Tag hinweg zehn Liter<br />
getrunken, aber am Ende hat<br />
die Kraft gefehlt.“ So ging das<br />
Endspiel gegen Lokalmatador<br />
Hector Alvero mit 11:4, 5:11<br />
und 5:11 verloren.<br />
Lust auf mehr hat’s trotzdem<br />
gemacht, Mitte <strong>April</strong><br />
wollte Stefan Kornhaß erneut<br />
nach Florida jetten. Um für<br />
die klimatischen Herausforderungen<br />
gewappnet zu sein,<br />
„habe ich extra viel trainiert<br />
und sieben Kilo abgenommen“.<br />
Doch die Ausbreitung<br />
des Corona-Virus machte ihm<br />
wie auch allen anderen Sportlern<br />
einen dicken Strich durch<br />
die Rechnung. Die US Open<br />
wurden abgesagt, die nächste<br />
Auflage findet erst 2021 statt.<br />
Mit Stefan Kornhaß. „Es gab<br />
die Möglichkeiten, das Startgeld<br />
von 250 Dollar zurückzubekommen<br />
oder sich einen<br />
Startplatz fürs nächste Jahr<br />
zu sichern – ich habe natürlich<br />
die zweite Option gewählt.“<br />
Die Corona-Pandemie hat<br />
aber nicht nur weitreichende<br />
Folgen für internationale<br />
Großereignisse, auch der Trainingsbetrieb<br />
leidet darunter. »<br />
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