PROMAGAZIN Mai 2020

SPEZIAL | Heilbronn-Franken digital
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Dozent Steve Holl von Education Future vermittelt praktisches IT-Wissen.
Nachwuchs fördern
Der IT-Fachkräftebedarf lässt sich über klassische Wege wie Studium
oder duale Ausbildung allein nicht decken. Education Future bietet
einen Weg, mit dem Quereinsteiger in der IT durchstarten können.
Der Fachkräftemangel im IT-Bereich
betrifft Unternehmen aller
Branchen und Größen. „In Heilbronn-Franken
kommt hinzu, dass
Konzerne wie die Schwarz- Gruppe,
Bechtle, Fujitsu und weitere einen sehr
hohen Bedarf an IT-Fachkräften haben.
Diese Unternehmen betreiben
ein sehr gutes und aktives Recruiting.
Hier sehen sich kleinere und mittlere
Unternehmen einem anspruchsvollen
Wettbewerb um IT-Fachkräfte ausgesetzt“,
sagt Steffen Jung. Er ist Vorsitzender
des Vereins Connect.IT Heilbronn-Franken
und Geschäftsführer
von Education Future.
Das Start-up Education Future
mit Sitz in der Innovationsfabrik in
Heilbronn wurde 2018 gegründet, mit
dem Ziel, „die Bildung im Bereich der
IT zu revolutionieren“, sagt Jung. Der
Enthusiasmus sei geblieben, die „Revolution“
betrachte Jung mittlerweile
aber als „längerfristigen Prozess“.
Mit einer sechsmonatigen Teilqualifizierung
zum Fachinformatiker,
die sich in 4,5 Monate Kursdauer und
1,5 Monate Praktikum gliedert, bietet
Education Future Quereinsteigern die
Möglichkeit, eine Karriere in der IT zu
starten. „Durch die Teilqualifizierung
zum Fachinformatiker erwerben die
Teilnehmer eine solide Grundlage. Wir
orientieren uns am baden-württembergischen
Rahmenlehrplan für den
Ausbildungsberuf. Absolventen können
die Ausbildung direkt im zweiten
Lehrjahr beginnen, auch mit interessanten
Fördermöglichkeiten für Unternehmen“,
erläutert Dozent Steve Holl.
Geringqualifizierte Personen, die
älter als 25 Jahre sind, keinen Berufsabschluss
haben oder lange nicht im
erlernten Beruf gearbeitet haben, kön-
Foto: Education Future
nen einen Bildungsgutschein über die
Arbeitsagentur oder das Jobcenter beantragen.
Auch festangestellten Mitarbeitern,
die diese Voraussetzungen erfüllen,
stehe die Weiterbildung offen.
„Qualifizierung während Kurzarbeit ist
ein wichtiges Thema. Gefördert werden
nicht nur die Weiterbildungskosten,
sondern auch das Gehalt kann
während der Weiterbildungsdauer zu
100 Prozent gefördert werden. Wer bei
sich im Unternehmen Potenziale erkennt,
sollte diese in der aktuellen Zeit
ausbauen“, merkt Holl an.
Das Alter der Kursteilnehmer liege
zwischen 25 bis hin zu 50 plus. „Wir
legen sehr viel Wert auf Präsenzunterricht.
So können wir gewährleisten,
dass das Wissen praktisch vermittelt
wird“, sagt Holl. Lediglich aufgrund der
Corona-Pandemie wurde vorübergehend
auf Online-Unterricht umgestellt.
Education Future wolle künftig
auch weitere Formen der Weiterbildung
anbieten. „Als nächstes steht bei
uns das Digital Bootcamp auf dem
Plan. Der Kurs, bei dem das Erleben
und die Praxis im Vordergrund stehen,
soll Menschen innerhalb weniger Wochen
fit für den Umgang mit digitalen
Technologien machen“, sagt Jung.
Katarzyna Michalska hat die Teilqualifizierung
erfolgreich durchlaufen.
In Polen hatte sie eine Technikschule
mit Abitur abgeschlossen, kam nach
Deutschland und arbeitete acht Jahre
lang als Hilfskraft im Handel, bis sie auf
Education Future aufmerksam wurde.
Von der Weiterbildung ist sie begeistert.
„Die Dozenten haben wirklich alles
gegeben. Ich habe noch nie ein Unternehmen
erlebt, dass sich so für
meine Chancen eingesetzt hat“, sagt
Michalska. Die Qualifizierungsmaßnahme
hat ihr den Weg in ein neues
Berufsfeld eröffnet. „Ich habe jetzt einen
Arbeitsplatz bei einem Heilbronner
IT-Unternehmen und werde dort
ab September meine zweijährige Ausbildung
zur Fachinformatikerin machen.
Da 50 Prozent meines Gehalts
über das Qualifizierungschancengesetz
gefördert werden, bekomme ich
bereits während der Ausildung ein
ganz normales Gehalt.“dt
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14
Mai 2020