PROMAGAZIN Mai 2020

PRO WIRTSCHAFT | Neustart
Neustart | PRO WIRTSCHAFT
Der Ventilspezialist Gemü produziert Komponenten, die für die Produktion medizintechnischer Geräte benötigt werden.
Foto: Gemü
im Bereich Reinigung und Sterilisation
mit Dampf verwendet“, erklärt Müller.
Bürkerts Know-how ist unter anderem
bei der Herstellung von Impfstoffen
gefragt. „Konkret unterstützen
wir die Impfstoffforschung mit Systemlösungen,
die in der DNA-Synthese
eingesetzt werden“, erklärt Rohrbeck.
„Weiterhin bringen wir unsere Expertise
bei der Impfstoffherstellung im Bereich
von Bioreaktoren ein, sowie bei
der Herstellung und Befüllung von
Glasviolen mit Impfstoffen.“ Auch bei
der Analyse von Blutproben unterstütze
Bürkert seine Kunden im Bereich
der In-vitro-Diagnostik. Zudem könnten
Dialysepatienten in bestimmten
Fällen dank Bürkert-Systemlösungen
die Möglichkeit der Heimdialyse nutzen
und müssten sich nicht einem Infektionsrisiko
in der Öffentlichkeit aussetzen.
„Nicht zuletzt bringen wir
unser regelungstechnisches Wissen
von Gasen in die Beatmungsgerätetechnik
ein“, ergänzt Rohrbeck.
Die Lieferketten der Ingelfinger
Ventilspezialisten seien nach wie vor
intakt, berichten beide Unternehmen.
„Um diese auch weiterhin stabil zu halten,
haben wir eine Taskforce eingerichtet,
die regelmäßig alle Lieferanten
und deren Lieferungen überwacht“,
sagt Gemü-Geschäftsführer Müller.
Außerdem seien vorsichtshalber die
bestehenden Zweitlieferanten, sogenannte
„Second Sources“, aktiviert
worden. Auch Bürkert-Chef Rohrbeck
sieht derzeit keine Probleme: „Aufgrund
unserer hohen Fertigungstiefe
und gut abgesicherten Lieferketten ist
unsere Lage gut, unser Lieferservicegrad
ist für die Situation sehr gut. Möglich
gemacht wird dies durch hochmotivierte
Mitarbeitende.“
Eine gesteigerte Nachfrage aus
der Medizintechnik macht sich auch
bei den Zulieferern von elektronischen
Bauteilen bemerkbar. Damit die weltweite
Produktion wichtiger medizinischer
Geräte nicht ins Stocken kommt,
hat zum Beispiel die Würth- Elektronik-
Eisos-Gruppe eine Task force ins Leben
gerufen. „Einige unserer Elektronikbauteile
sind wichtige Komponenten
in der Medizintechnik, teilweise auch
im Bereich der Intensivmedizin“, erläutert
CEO Oliver Konz. Mit der Taskforce
wolle das Unternehmen gemeinsam
mit den Medizintechnikherstellern
die Bedarfe klären und eine vorrangige
und schnelle Bauteilversorgung für deren
Elektronikfertigungen sicherstellen.
Würth Elektronik Eisos sei lieferfähig,
die Lieferketten seien intakt. Die
Elektronikbranche sei mit großen
Schwankungen bei Nachfrage und Belieferung
vertraut. Schon zu normalen
Zeiten gehöre es zu den Stärken des
Unternehmens, Kunden binnen Stunden
weltweit ab Lager Waldenburg zu
bedienen. Entsprechend gut gerüstet
sei das Unternehmen in Logistik und
Bauteilbeständen. Um Engpässe müssten
sich Medizintechnikproduzenten
daher keine Sorgen machen. dt
Medizintechnik hat Vorrang
Die Nachfrage nach medizinischen Geräten, etwa zur Beatmung, ist
gestiegen. Unternehmen aus Heilbronn-Franken stellen wichtige
Bauteile und Apparate für den Einsatz im Gesundheitswesen her.
Ein schwerer Verlauf von Covid-19
kann künstliche Beatmung erforderlich
machen. In den Heilbronner
SLK-Kliniken kommen hierfür unter
anderem Geräte zum Einsatz, die in
der Nachbarschaft hergestellt werden.
Xenios, ein Tochterunternehmen des
Fresenius-Konzerns, stellt am Heilbronner
Innovationsstandort Wohlgelegen
die Beatmungsmaschine Novalung
her. Doch nicht nur Produzenten
von Medizintechnik kommt hohe Bedeutung
zu, auch Zulieferer nehmen
wichtige Rollen ein.
Eine gesteigerte Nachfrage stellen
unter anderem die Ventilspezialisten
Gemü und Bürkert aus Hohenlohe
fest. Beide Unternehmen verfügen
über langjährige Expertise im Pharmabereich.
„In den letzten Wochen haben
uns zahlreiche Schreiben erreicht, in
welchen Kunden uns bitten, auf jeden
Fall unseren Betrieb aufrecht zu erhalten,
um gemeinsam weiterhin den
Kampf gegen das Virus zu unterstützen.
Das spiegelt sich auch in einem
starken Anstieg des Auftragseingangs
wider, welchen wir jedoch gemeinsam
mit unseren Partnerfirmen bedienen
können“, berichtet Heribert Rohrbeck,
Geschäftsführer von Bürkert Fluid
Control Systems.
Auch Gert Müller, geschäftsführender
Gesellschafter von Gemü, sieht
sein Unternehmen gut aufgestellt, um
die hohe Nachfrage zu bedienen: „Aktuell
haben wir ausreichend Produktionskapazitäten,
um den Bedarf zu decken.“
Zudem sei Gemü bereit, Knowhow
für die Produktion von komplexen
Geräten in die Zusammenarbeit mit
anderen Unternehmen einzubringen.
„Wir arbeiten aktuell mit der Firma
Bosch Healthcare in Waiblingen zusammen.
Konkret geht es um die Produktion
der Kartuschen für den Corona-Schnelltest,
der auf dem von Bosch
entwickelten Analysegerät ‚Vivalytic‘
erfolgt“, erläutert Müller. Darüber hinaus
seien die Ventile des Unternehmens
bei Herstellern von Autoklaven
für die Sterilisation von Instrumenten
und OP-Besteck sowie in größerem
Maßstab für die Sterilisation von Krankenhausbetten
gefragt. „Hier werden
unsere Ventile vor allem für Prozesse
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38 Mai 2020
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