PROMAGAZIN Mai 2020
Unsere Themen der Mai-Ausgabe: Heilbronn-Franken digital, PROWIRTSCHAFT Neustart, Bewerbung erwünscht: Initiative Zukunft
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Verpacker | WIRTSCHAFT<br />
Werksbesichtigung: Martin Buchwitz (links), Geschäftsführer von Packaging Valley, im Gespräch mit John Wood, Vertreter<br />
des USBundesstaats Virginia in Deutschland, beim Besuch der Firma Optima im Rahmen einer Delegationsreise.<br />
„Gemeinsam mehr erreichen“<br />
Welche Auswirkungen die Corona-Krise auf Verpackungsmaschinenbauer<br />
der Region hat, erläutert Martin Buchwitz, Geschäftsführer des<br />
Branchenverbands Packaging Valley, im Interview.<br />
Nicht jede Branche ist gleichermaßen<br />
von den Auswirkungen der Corona-<br />
Krise betroffen. Wie würden Sie die<br />
Lage der Verpackungsmaschinenbauer<br />
beschreiben?<br />
Martin Buchwitz: Unterm Strick<br />
scheint die im Packaging Valley vertretene<br />
Verpackungsmaschinenbranche<br />
bis jetzt recht glimpflich davonzukommen.<br />
Innerhalb der Sub-Branchen<br />
gibt es große Unterschiede. Der Verband<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />
(VDMA) signalisiert für<br />
seinen Fachbereich Nahrungsmittelmaschinen<br />
und Verpackungsmaschinen<br />
schon einen spürbaren Rückgang.<br />
Besonders gut stehen die Maschinenbauer<br />
im Packaging Valley da, die entweder<br />
in die Lebensmittel- oder in die<br />
Pharma- und Medizinbranche liefern.<br />
Wie ist die Auftragslage in den Firmen?<br />
Welche Sparten kriseln? Welche sind<br />
im Aufschwung und besonders gefragt?<br />
Buchwitz: Interessant ist, dass die Aufträge<br />
von bestehenden Kunden kaum<br />
nachlassen und bei manchen Unternehmen<br />
sogar durch Corona bedingte<br />
zusätzliche Aufträge auf dem Tisch<br />
landen. Natürlich gibt es auch Unternehmen,<br />
die deutliche Einbußen haben,<br />
aber das ist im Packaging Valley<br />
eher die Minderheit. Was kriselt, ist das<br />
Servicegeschäft, da die Monteure und<br />
Serviceingenieure so gut wie nicht<br />
mehr reisen können – und wenn doch<br />
unter erschwerten Bedingungen. Dasselbe<br />
gilt auch für den Aufbau der gelieferten<br />
Maschinen vor Ort. Echt<br />
kriselnde Sparten innerhalb der Branchen,<br />
die von Mitgliedern des Packaging<br />
Valley beliefert werden, könnte<br />
ich jetzt gar nicht benennen.<br />
Was sind die größten Herausforderungen,<br />
vor denen die Unternehmen in der<br />
aktuellen Situation stehen? Und welche<br />
Lösungsansätze sind im Gespräch?<br />
Buchwitz: Die sind, wie bei uns allen,<br />
sehr vielfältig. Zunächst geht es gerade<br />
wegen der weiterhin ordentlichen Auftragslage<br />
darum, den Betrieb aufrechtzuerhalten.<br />
Das gelingt den Betrieben<br />
insgesamt sehr gut unter Einhaltung<br />
der allseits bekannten Schutzmaßnahmen.<br />
Es ist trotzdem eine Herausforderung,<br />
die Lieferfristen einzuhalten.<br />
Was eben schwierig ist, ist das Servicegeschäft.<br />
Maschinenabnahmen der<br />
Kunden wurden teilweise vorher schon<br />
online gemacht, diese Entwicklung<br />
wird jetzt beschleunigt und ausgebaut.<br />
Da braucht es anspruchsvolle Video-,<br />
Audio- und Übertragungstechnik, um<br />
das dann zu bewerkstelligen. Eine weitere<br />
Anforderung ist die Neukunden-<br />
Foto: Packaging Valley<br />
akquise. Messen entfallen, man kann<br />
nicht reisen, auch Netzwerkveranstaltungen<br />
fallen weg – also alles, wo der<br />
persönliche Kontakt zählt. Dieser<br />
Nachteil, der online nur zum Teil wettgemacht<br />
werden kann, könnte zeitverzögert<br />
zu Problemen in Form eines<br />
sinkenden Auftragseingangs führen.<br />
Wird die derzeitige Situation der Digitalisierung<br />
der Branche einen zusätzlichen<br />
Schub verleihen?<br />
Buchwitz: Die meisten unserer Mitglieder<br />
sind der Meinung, dass dies der<br />
Fall ist. Das ist auch meine persönliche<br />
Meinung. Es wird nach der Corona-<br />
Zeit sicherlich wieder etwas zurückgehen,<br />
aber nicht mehr auf das Niveau<br />
von 2019 oder davor. Persönliche Kontakte<br />
von Face-to-Face sind einfach an<br />
manchen Stellen unersetzlich, die Unternehmen<br />
werden aber auch erkennen,<br />
dass sich so manche Dienstreise<br />
sparen lässt. Dort wo es bisher Bedenken<br />
gab, Dinge online abzuwickeln<br />
oder Digitaltechnologien einzusetzen,<br />
oft aus Sicherheitsgründen, wird man<br />
jetzt feststellen, dass es doch möglich<br />
und machbar ist.<br />
Die Krise hat Themen wie Nachhaltigkeit<br />
und Umweltschutz ein Stück weit<br />
von der Agenda gedrängt. Gilt das<br />
auch für die Verpackungsbranche?<br />
Buchwitz: Vordergründig würde ich<br />
sagen ja, auf die längere Sicht betrachtet<br />
aber definitiv nein. Unsere Mitglieder<br />
beschäftigen sich schon lange mit<br />
den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz,<br />
ganz natürlich durch die<br />
enge Zusammenarbeit mit ihren Kunden<br />
und aufgrund der Tatsache, dass<br />
der deutsche Verpackungsmaschinenbau<br />
hoch innovativ ist. Beide Themen<br />
werden gesellschaftlich, politisch und<br />
auch wirtschaftlich sehr bald wieder<br />
auf der Tagesordnung landen, da es<br />
um nichts weniger als um unsere Zukunft<br />
und die Zukunft der folgenden<br />
Generationen geht. Gleichzeitig ist<br />
mein Eindruck, dass man gerade in<br />
solchen Zeiten, wo es um die Vermei-<br />
dung der Ausbreitung eines Virus geht,<br />
die Möglichkeiten der Verpackungstechnik<br />
wieder ganz neu zu schätzen<br />
lernt. Beide Aspekte, Nachhaltigkeit<br />
und Sicherheit durch Verpackung, lassen<br />
sich aus meiner Sicht sehr gut miteinander<br />
kombinieren.<br />
Wie wichtig sind derzeit Zusammenhalt<br />
und Kooperation unter den Mitgliedsfirmen?<br />
Schweißt die Corona-<br />
Krise das Packaging-Valley-Netzwerk<br />
enger zusammen?<br />
DIGITALISIERT<br />
IN DIE ZUKUNFT<br />
Neue Technologien. Neue Jobs. Neue Chancen.<br />
Neue digitale Produkte – die Smart Services –<br />
ergänzen unser Portfolio. Sie sind ein wichtiger<br />
Bestandteil des Life Cycle Managements Optima<br />
Total Care. Virtuelle Bediener-Schulungen<br />
ermöglichen reibungslose Produktionsstarts,<br />
Mixed-Reality-Brillen unterstützen unsere Service-Techniker.<br />
Das schafft für unsere Kunden<br />
neue Chancen. Und neue Jobs für die Region.<br />
Buchwitz: Ein Cluster wie das Packaging<br />
Valley lebt ganz wesentlich von<br />
der aktiven Zusammenarbeit der Mitglieder,<br />
mit oder ohne Corona. Letztlich<br />
ist es aber schon so, dass der Austausch<br />
in solchen Krisenzeiten von<br />
besonderer Bedeutung ist. Ich freue<br />
mich immer dann ganz besonders,<br />
wenn die verschiedensten Themen mit<br />
einer großen Offenheit diskutiert werden,<br />
auch dann, wenn es eine direkte<br />
Wettbewerbssituation gibt. Wir sind da<br />
gut unterwegs.<br />
Erfahren Sie mehr unter:<br />
www.optima-packaging.com<br />
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26 <strong>Mai</strong> <strong>2020</strong><br />
27<br />
OPTIMA packaging group GmbH | 74523 Schwäbisch Hall | Phone +49 791 506-0 | info@optima-packaging.com