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architektur Fachmagazin Ausgabe 4 2020

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

96<br />

edv<br />

Übergabeprobleme aufgrund falsch modellierter<br />

oder editierter Bauteile und Bauteilanschlüsse<br />

lassen sich durch softwarespezifische<br />

Modellierungsrichtlinien vermeiden.<br />

© Graphisoft Deutschland<br />

die Übergabe energetisch relevanter Daten<br />

die Energy Analysis View definiert, die aufgrund<br />

der geringen Verbreitung von IFC4<br />

allerdings praktisch noch keine Rolle spielt.<br />

Eine Übersicht aktueller MVDs finden Sie<br />

hier: https://technical.buildingsmart.org/<br />

standards/mvd/mvd-database<br />

Herausforderungen beim<br />

IFC-Datenaustausch<br />

In der Praxis kam und kommt es insbesondere<br />

beim Austausch über ältere IFC-Versionen<br />

immer wieder zu Übertragungsfehlern:<br />

Komplexere Bauteile wie mehrschichtige<br />

Wände, Wanddurchbrüche, Treppen oder<br />

Rampen etc. werden falsch, unvollständig<br />

oder überhaupt nicht übertragen. In einigen<br />

Fällen resultieren Fehler allerdings nicht aus<br />

den durchaus vorhandenen Unzulänglichkeiten<br />

des IFC-Datenformats, sondern aus<br />

falsch deklarierten oder unsauber modellierten,<br />

respektive editierten Bauteilen. Das<br />

fängt schon bei der Wand an: Wo beginnt,<br />

wo endet sie? Wie sieht der Wand anschluss<br />

im Detail aus? Sind Raumgeometrien oder<br />

Raumflächen und ihre Eigenschaften korrekt<br />

definiert? Gilt das auch für Installationsschächte,<br />

Hohlräume unter abgehängten<br />

Decken etc.? Werden diese und<br />

weitere Details bei der BIM-Modellierung<br />

nicht beachtet, kommt es zwangsläufig zu<br />

Auswertungs- und Übergabefehlern. Auch<br />

eine nicht regelkonforme Bearbeitung eines<br />

Standard-Bauteils kann schnell zu Fehlern<br />

führen, etwa wenn nicht mit den dafür vorgesehenen<br />

Werkzeugen in eine Geschossdecke<br />

eine Öffnung oder ein Gefälle eingefügt<br />

wird. Geometrien werden dann beim<br />

IFC-Export oder -Import falsch interpretiert<br />

und sind dadurch nicht mehr mit den<br />

gewohnten Werkzeugen bearbeitbar oder<br />

auswertbar. Häufig fehlen BIM-Programmen<br />

auch wichtige Standard-Bauteile, die<br />

vom Anwender dann durch andere Bauteile<br />

oder frei definierte Objekte ersetzt werden.<br />

Als Folge werden beim IFC-Export falsche<br />

Elementtypen übertragen. Deshalb bieten<br />

manche CAD/BIM-Programme die Möglichkeit,<br />

Bauteilen den gewünschten IFC-Typ<br />

zuzuordnen. Einige Hersteller von CAD/<br />

BIM-Software haben für Anwender zusätzlich<br />

BIM-Modellierungsregeln entwickelt,<br />

die sich teilweise an Richtlinien, etwa an der<br />

VDI-Richtlinie 2552, Blatt 3 orientieren. Diese<br />

erläutern, mit welchen Werkzeugen und<br />

Klassifizierungen Bauteile zu modellieren<br />

sind, damit man ein Modell erhält, das anderen<br />

Programmen für bestimmte Zwecke<br />

weiterverwendet werden kann. Ein Beispiel<br />

ist die Graphisoft-Modellierungsrichtlinie<br />

(Download: www.graphisoft.at/open-bim/<br />

open-bim-funktioniert).<br />

Tipps für den IFC-Export und -Import<br />

Die Qualität des IFC-Datenaustausches<br />

hängt neben der Modellqualität natürlich<br />

auch von der Qualität der IFC-Schnittstelle<br />

ab, von der IFC-Version, von den programmspezifischen<br />

Export-Einstellungen,<br />

von den Modell View Definitions und so<br />

weiter. Eine gewisse Sicherheit für den Anwender<br />

über die Qualität einer IFC-Schnittstelle<br />

geben auch die seit 2010 nach dem<br />

überarbeiteten Verfahren 2.0 durchgeführten<br />

buildingSMART-Zertifizierungen für die<br />

Version IFC 2x3, die nach IFC-Import und<br />

‐Export, beim Export zusätzlich nach Fachdisziplinen<br />

unterschieden werden. Eine<br />

aktuelle Übersicht über bisher zertifizierte<br />

Softwareprodukte finden Sie hier: buildingsmart.org/compliance/certified-software.<br />

Für die Wahl der richtigen Einstellungen<br />

beim Exportieren einer IFC-Datei ist entscheidend,<br />

dass bereits vorher der Verwendungszweck<br />

feststeht: Wird sie „nur“ für<br />

Koordinationszwecke eingesetzt oder muss<br />

sie in einer anderen BIM-Software weiterbearbeitet<br />

werden? Auch der Detaillierungsgrad<br />

spielt eine Rolle. Bauteile sollten nur<br />

in speziellen Fällen mit einem hohen geometrischen<br />

Detailierungsgrad exportiert<br />

werden, da der Datenumfang dann erheblich<br />

ansteigt. In den meisten Fällen genügt<br />

ein niedriger Detailierungsgrad. Für die<br />

Planung und Koordination von Durchbrüchen<br />

hat sich die Nutzung von Platzhaltern<br />

bewährt, den sogenannten „Provision for<br />

Void“-Objekten. Diese lassen sich zwischen<br />

Fachmodellen inklusive aller notwendigen<br />

Informationen sowie Abmessungen austauschen.<br />

Für die Übertragung komplexer Geometrien<br />

empfiehlt sich die Design Transfer<br />

View der Version IFC 4 mit Verbesserungen<br />

im Bereich der Geometrieübersetzung.<br />

Die IFC 4 Reference View wurde speziell<br />

für Referenz-Arbeitsabläufe konzipiert,<br />

beispielsweise für Kollisionskontrollen.<br />

Grundsätzlich gilt: bevor eine IFC-Datei<br />

an Planungspartner weitergeben wird, ist<br />

es sinnvoll, das Exportergebnis vorher zu<br />

überprüfen. Dazu werden spezielle IFC-Viewer<br />

angeboten, mit denen die Bauwerksstruktur,<br />

An- oder Aufsichten, das 3D-Modell<br />

und die Eigenschaften von Bauteilen<br />

betrachtet werden können (z.B. Autodesk<br />

Navisworks, BIM Vision, FZK Viewer, Solibri<br />

Tragwerksplaner benötigen tragende Gebäudeelemente, Öffnungen oder Durchbrüche, EnEVund<br />

Bauphysik-Software benötigten Informationen zur Gebäudehülle, zu Räumen und U-Werten.<br />

© Hottgenroth, ETU

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