Die Malteser-Zeitung 2/2020
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
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MALTESERWELTWEIT<br />
Zwischen ein und zwei Millionen Heuschrecken bilden einen Schwarm.<br />
DIE HEUSCHRECKENPLAGE WÜTET<br />
WEITER<br />
Von Katharina Kiecol/Anne Hensel<br />
„<strong>Die</strong>se Insektenschwärme sind in unser Dorf eingefallen<br />
und haben alle Weiden zerstört. Sie fressen alles kahl,<br />
keinen Grashalm lassen sie für unser Vieh stehen“, Sallo<br />
Gurio Wario ist verzweifelt. Sie lebt im Distrikt Marsabit<br />
im Norden Kenias, wo die ersten Wüstenheuschrecken,<br />
die Sallo nur „Insekten“ nennt, bereits seit Ende vergangenen<br />
Jahres die Region befallen haben. „Unsere Kühe<br />
und Ziegen sind doch auf das Futter auf den Weiden angewiesen,<br />
um genügend Milch und Fleisch zu geben. Ich<br />
ernähre meine Familie von den Erträgen der Viehwirtschaft<br />
und schon jetzt ist die Milchproduktion durch die<br />
Insektenplage beeinträchtigt. Ich weiß nicht, wie es weitergehen<br />
soll“, sagt Sallo.<br />
Es ist die schwerste Heuschreckenplage seit Jahrzehnten<br />
Während die Welt mit der Coronapandemie kämpft, bedroht<br />
in Ostafrika zusätzlich die Heuschreckenplage die<br />
Lebensgrundlage von Millionen von Menschen in Kenia<br />
und den Nachbarländern Äthiopien, Somalia, Uganda<br />
und dem Südsudan. Auch asiatische Länder wie Pakistan<br />
und Indien sind von den Plagen betroffen.<br />
Eigentlich sind Heuschreckenschwärme ein normales<br />
Naturereignis. Eine Plage des aktuellen Ausmaßes hat es<br />
jedoch in Kenia seit 70 Jahren nicht gegeben. Es sind veränderte<br />
Klimabedingungen, die den Wüstenheuschrecken<br />
den perfekten Nährboden für eine Vermehrung in so großer<br />
Zahl bereiten. „Im vergangenen Jahr hat die Region im<br />
Nordosten des Landes zunächst unter einer Dürre gelitten,<br />
anschließend folgten schwere Regenfälle mit Überschwemmungen.<br />
Das sind optimale Bedingungen für die Tiere“, so<br />
Martin Schömburg, Länderbüroleiter von <strong>Malteser</strong> International<br />
in Kenia. Einer der beobachteten Heuschreckenschwärme<br />
maß 60 mal 40 Kilometer. Täglich vertilgen die<br />
Insekten so viel Nahrung wie rund 35.000 Menschen.<br />
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DIE MALTESER 2/<strong>2020</strong>