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Die Malteser-Zeitung 2/2020

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

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XXXX<br />

In Rio de Janeiro geboren und in Zürich aufgewachsen, lebt Désirée Jebsen seit mehr als 30 Jahren mit ihrem Mann<br />

Hans Michael in Hongkong. Das Paar hat fünf Kinder, die in Europa und den USA zur Schule gehen oder studieren.<br />

Désirée Jebsen ist Hospitalier des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens in Hongkong und engagiert sich in zahlreichen<br />

Bildungsprojekten für junge Menschen und Menschen mit Behinderungen.<br />

maschig kontrolliert. Außerdem ist das Gesundheitssystem<br />

hervorragend, und es stehen genügend Intensivbetten<br />

zur Verfügung.<br />

Hat sich das Leben in Hongkong mittlerweile normalisiert?<br />

Noch nicht ganz, aber es ist wieder viel möglich geworden.<br />

<strong>Die</strong> Shoppingmalls sind nicht komplett leer, man geht in<br />

die Büros zur Arbeit. Es wurden gleich zu Beginn der Pandemie<br />

in vielen Unternehmen sogenannte A- und B-Teams<br />

eingeführt. So muss im Falle einer Infektion nicht die ganze<br />

Abteilung isoliert werden, sondern nur ein Teil.<br />

Haben sich die <strong>Malteser</strong> in Hongkong mit Hilfsaktionen<br />

engagiert?<br />

Wir können uns in China – Hongkong gehört ja zu China<br />

– nicht engagieren, da China sehr strenge Gesetze in<br />

Bezug auf NGOs hat. Viele Dinge, die in anderen Ländern<br />

gemacht werden, wie für ältere Nachbarn einkaufen gehen,<br />

werden hier durch die Hausangestellten erledigt.<br />

Medizinisch ist Hongkong sehr gut versorgt. Wir organisieren<br />

wöchtenlich einen „Danceathon“ über die Onlineplattform<br />

Zoom, weil die Wohnungen hier sehr klein sind<br />

und gerade junge Menschen mit Behinderung ihre Wohnungen<br />

nicht verlassen. Wir sind auch gerade dabei, gebrauchte<br />

Computer zu sammeln. Nicht alle von den Kindern,<br />

die wir in unserem Projekt betreuen, haben einen,<br />

um den Schulunterricht online zu verfolgen.<br />

Welchen Stellenwert hat der Glaube in Zeiten von<br />

Corona?<br />

Glaube und Religion spielen natürlich eine Rolle. Allerdings<br />

laufen Zusammenkünfte für Messen und gemeinsame Gebete<br />

nur über Video. Wir haben auch schon seit den Protesten<br />

eine Rosenkranzgruppe, die jeden Abend für Hongkong<br />

betet. Das hat sich jetzt auf das Thema Covid verlagert.<br />

Hat sich im Denken der Menschen durch die Coronakrise<br />

etwas verändert?<br />

Das ist hier sicher weniger der Fall als in Europa. In Hongkong<br />

ist es schon nach der großen SARS-Epidemie zu einer<br />

Haltungsänderung gekommen.<br />

Was wird sich nachhaltig und global durch die<br />

Krise verändern?<br />

Das Thema Gesundheit wird weltweit wichtiger werden.<br />

Ich glaube aber auch, dass die Digitalisierung mit ihren<br />

Möglichkeiten und Instrumenten eine noch größere Rolle<br />

spielen wird als bisher.<br />

Hat uns Corona auch etwas Positives gebracht?<br />

Gerade in Hongkong haben die Menschen gelernt dass<br />

die übliche Hektik vielleicht doch nicht die beste Lebensform<br />

ist. Ich denke viele Menschen haben sich wieder auf<br />

die traditionellen Werte wie Familienleben besonnen und<br />

mehr Zeit mit Kindern und Eltern verbracht.<br />

Hongkong ist eine Sonderverwaltungszone der Volksrepublik<br />

China. Mit mehr als sieben Millionen Einwohnern<br />

auf rund 1.100 Quadratkilometern und einem bedeutenden<br />

Wirtschafts- und Finanzsektor zählt Hongkong zu den<br />

wichtigsten Städten der Welt. 95 Prozent der Einwohner<br />

Hongkongs sind chinesischer Abstammung mit überwiegend<br />

kantonesischer Muttersprache. Seit April 2019 machte<br />

Hongkong immer wieder durch Proteste der Bevölkerung<br />

gegen die chinesische Regierung auf sich aufmerksam.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2020</strong> 47

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